Leselaunen / Wochenrückblick
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Da ich ab Mitte April den Pacific Crest Trail (PCT) wandere (so lange nicht noch irgendwas dazwischen kommt – auf Holz klopf), habe ich mich entschlossen Wöchentlichen Post temporär anzupassen. Es geht hier also in näherer Zukunft kaum oder wenig um Bücher, sondern um Wandern und Reisen. Zudem werde ich mich aufgrund der Zeitverschiebung zu den USA und dem unregelmäßig verfügbaren Internet wohl auch nicht so genau an die Postzeiten halten.
Aktuelles Buch:
Throne of Glass 5
Momentane Lesestimmung:
Die Reise geht vor, somit richte ich mich nach zeitlicher Verfügbarkeit.
Zitat der Woche:
entfällt
Und sonst so:
Sonntag – Tag 95 / 34 – Sacramento – 01.09.2019
Orangenbaum
Das Frühstück ist – wie bereits am Vortag vermutet ziemlich bescheiden.
Morgens schaue ich mir das California State Capitol an. Die Vorderseite ist leider von einem Baugerüst verschandelt.
Innen sind die beiden Kammern zu besichtigen und die verschiedenen County’s Stellen sich vor. Recht gewöhnungsbedürftig ist das Gemälde von Arni als Gouverneur. Der Besuch lohnt sich aber eher nicht.
Das Railroadmuseum ist nur interessant, wenn man derartige Museen nicht schon gesehen hat.
Die Altstadt von Sacramento ist ganz schön. Ob die Gebäude wirklich alt sind, sei aber dahingestellt.
Das Fort mag geschichtlich interessant für Kalifornien sein, als Museum ist es wenig interessant.
Sacramento ist recht grün (viele Bäume), relativ dreckig, es gibt viele Obdachlose und ziemlich verteilt. Eine Innenstadt gibt es nicht wirklich. An diversen Stellen sieht man wirklich alte Häuser.
Nach etwas über 6 Stunden habe ich alles gesehen was mich interessiert und ca. 20km die Stadt erkundet. Mit 37°C ist es eh zu warm.
Montag – Tag 96 / 35 – Sacramento, Red Bluff – 02.09.2019
Bei dem Lyft Ride zum Greyhound erzählt mir der Fahrer, dass die Häuser in Sacramento immer teurer werden, weil die Leute sich kein Haus in San Francisco mehr leisten können zieht es sie nach Sacramento. Das Haus des Fahrers ist 450.000 wert.
Die Fahrt mit dem Greyhound verläuft problemlos. Aber ohne Auto ist selbst das schwierig. In Sacramento ist die Greyhoundstation 2km vom Zentrum weg, in Red Bluff 4km. In Red Bluff gibt es bei über 15000 Einwohnern keine Lyft und Uber Fahrer. Das heißt entlang der Straße laufen.
Das Postamt hat natürlich zu aber von USPS hatte ich auch nichts anders erwartet.
Viele Geschäfte haben auf und die Bauarbeiter arbeiten auch regulär. Typisch USA. Jeder öffnet und schließt nach Lust und Laune.
Ob es den von mir benötigten Bus noch gibt weiß ich nicht. Der letzte Plan ist von 2018 und an der Haltestelle steht nichts. Zur Abfahrtzeit warte ich vergeblich. Ob es den Bus nicht mehr gibt oder es am Feiertag liegt, weiß ich nicht.
Von daher könnte es zum Problem werden nach Chester zu kommen. Ich beschließe ein Motel zu nehmen, dass mit knapp über 60$ zu den günstigsten bisher gehört. Morgen bringe ich dann alles zu Post was ich aktuell nicht benötige (ich hatte einige Dinge für die Rundreise gekauft und Microspikes benötige ich jetzt definitiv nicht mehr) und dann muss ich schauen wie ich nach Chester komme.
Die Temperatur ist mit 37°C auch hier extrem hoch. Die Hitzewelle hat die USA fest im Griff.
Ansonsten kaufe ich gegenüber vom Hotel eine 7$ Pizza mit 12“. Die liegt in dem Laden schon bereit. Das hatte ich in einem Pizzaladen auch noch nicht. Es gibt aber offenbar regionale Unterschiede. Während es in einigen Regionen Peperonipizza nur auf Wunsch gibt, ist das hier offenbar Standard.
Dienstag – Tag 97 / 36 – Red Bluff, 1331,3, 1344,9 – 03.09.2019
Der Halfmile Point. Normalerweise grund zu feiern oder für manche auch abzubrechen. Mir bedeutet er nichts, da ich aufgrund der Pause und des Teilstrücke keinen durchgängigen Hike gemacht habe. Die Meilenangabe erfüllen einen ab dem Moment nicht mehr mit Stolz, sobald man nicht jede Meile selbst gelaufen ist, so ging es mir zumindest.
Wie ich heute erfahre gibt es den Bus nach Chester zwar theoretisch noch aber mangels Busfahrer faktisch nicht.
Ich gehe nach USPS um >2kg in die nächste Stadt zu schicken. Gegen 9:15 bin ich zurück im Motel und versuche gut 30 Minuten eine Lyft oder Uber Ride zu bekommen. Dann habe ich Glück. Jemand ist per Uber von Redding nach Red Bluff gefahren. Am Trail warten auch Leute. Somit hat der Fahrer ziemliches Glück, weil er eine Anschlussfahrt hat und die wartenden, weil der Hith Hike an dieser Stelle wohl eher schwer gewesen wäre.
Der Fahrer erzählt mir, dass er gerade seine dritte Wohnung abbezahlt und sobald das erledigt ist will er mit Frau und Kind um die Welt reisen. Er geht davon aus, dass die Mieten, Aktien, Rente reichen. Ich schätze hinauf nicht älter als 40. so ganz schlecht geht es den US-Amerikanern wohl nicht.
Um 11:15 bin ich am Trail. Es ist trotz der größeren Höhe viel zu warm.
Heute habe ich schon wieder Magenprobleme (das lag also nicht an der Höhe) und meine Füße schmerzen auch ziemlich. Ich beschließe meine PCT Wanderung zu beenden.
Selbst heute sehe ich einen Schneebedeckten Berg und das Anfang September und bei den Temperaturen.
Die Landschaft ist der dichteste Wald bisher auf dem PCT aber ansonsten nicht besonders. Zumindest liefert der Wald viel Schatten.
Mir begegnen heute 10 Hiker, alle Südwärts (da die deutlich später starten als die Hiker Richtung norden sind die aktuell noch nordwärts wandernden Hiker also die Nachzügler oder holen Trailteile nach, die sie vorher ausgelassen haben).
Das Abendessen muss ich im Zelt zu mir nehmen, da ich von Wespen und noch was größerem belagert werde. Die Größe und Lautstärke passt eher zu Hornissen. Zumindest wird mein Zelt Dauerbelagert.
Ich hoffe mit dem Essensgeruch damit locke ich keinen Bären zum Zelt. Ich kann schon froh sein, wenn das Flugviehzeug morgen weg ist. Das verzieht sich aber zum Glück sobald es dunkel ist.
Mittwoch – Tag 98 / 37 – 1344,9, 1367,2 – 04.09.2019
Um 3:00 höre ich einen Hubschrauber, der sich nach einer Zeit wieder verzieht. Keine Ahnung was der mitten in der Nacht macht. Heute stehe ich erst um 5:30 auf, weil die Tage deutlich kürzer werden und es viel später hell wird.
Da meine “Insektenfreunde” noch vor Sonnenaufgang wieder um das Zelt schwirren packe ich schnell zusammen. Um 6:30 geht es los. Heute muss ich es bis an die Nordgrenze des Lassen Parks schaffen, weil im Park Bärenkanister oder Boxen benötigt werden. Faktisch interessiert das aber offenbar eh niemanden und Ranger sind auch keine da.
Bis Mittags ist die Landschaft recht abwechslungsreich und wenn ich nicht gerade in Yellowstone gewesen wäre, dann hätte ich den Weg mit dem Geysir und dem vulkanisch aktiven See sicher spannender gefunden.
Nachmittags wird es dann dank abgebranntem Wald superlangweilig. Glücklicherweise zieht sich der Himmel etwas zu, sonst wäre der Abschnitt extrem heiß. Dafür kommt in der Kombination dunkler Himmel und tote Bäume ziemliche Endzeitstimmung auf.
Mein Highlight ist heute die Drakesbad Guest Ranch, wo ich um 9:15 eintreffe. Das ist 45 Minuten nach dem Ende der Frühstückszeit. Ich darf mich kostenlos an den Resten bedienen und bekomme eine der besten Fühstücksbuffets bisher in den Staaten. Kalter Orangensaft, Kälte Milch, Gebratener Speck, Rührei, Waffeln mit Geschmack (die aus den Automaten sind geschmacksneutral). Ich gebe 10$ Trinkgeld und mache mich wieder auf die Socken.
Heute begegnen mir rund 20 Hiker, die alle südwärts wandern.
Donnerstag – Tag 99 / 38 – 1367,2, 1377,5 Old Station, Burney – 05.09.2019
Heute gehe ich um 6:45 los. Die Strecke ist vergleichbar langweilig wie gestern. Es stehen wieder ein paar Bäume mehr. Das Feuer hat lt. einheimischen vor 6 oder 7 Jahren gewütet.
In Old Station ist eine Höhle, die durch einen Lavafluss geformt wurde. Die Höhle ist abgesehen vom Eingangsbereich stockdunkel. Aber als PCT-Hiker hat man ja eine Stirnlampe dabei. In der Höhle beträgt die Temperatur 5°C. Als Kontrast zu 25° im Schatten (und ich hatte vorher keinen Schatten) schon recht krass.
In Old Station besuche ich das Café und stelle fest, dass es nicht so doll ist, wie die Bewertungen der anderen Hiker suggerieren. Die Cinamon Roll ist ok, der Burger Mittelklasse und der Milchshake auch.
Ich entschließe mich dazu den Hike in Old Station abzubrechen. Landschaftlich ist es aktuell wenig interessant und die 30 Meilen extra würden dafür sorgen, dass ich über das Wochenende in Burney fest hänge.
Stattdessen möchte ich eine Crater Lake Tour buchen, die nur am Wochenende stattfindet.
Mit dem Lokaltaxi geht es für 25$ nach Burney.
Wie ich beim Versuch der Buchung der Crater Lake Tour feststelle, steht der Veranstalter aber nicht zu seinem Wort. Statt den beworbenen 139$ werden 259$ verlangt. Erst ab 6 Leuten gilt der Preis von 139$. Das Risiko liegt bei den Teilnehmern.
Weiterhin gibt es einen Veranstalter, der von Klamath Falls startet. Der zu dorthin geht aber um 3:00 nachts ab Redding und dann abends wieder ab 22:00 in Klamath.
Die Alternative ist zwei Wochen zu Wandern ohne ressuply (in der Mitte per Paket). So wirklich Lust habe ich dazu nicht mehr. Die Luft ist nach den Sierras etwas raus. Noch besser kann es eigentlich nicht werden.
Bzgl. meiner Mutter erfahre ich auch erst Montag genaueres. Ggf. steht bei ihr noch eine kurzfristige OP an. Bis zum 29.10 könnte ich theoretisch noch mal zurück, wenn sie ins Krankenhaus muss.
Das Alternativprogramm ist Crater Lake, Portland, Seattle und anschließend eine Bustour New York > Orlando. Die Tour reizt mich nicht ganz so stark aber Zeit habe ich ja noch etwas und einen richtigen Urlaub würde ich für die Tour nicht opfern wollen.
Zumal mich die Mücken auch in den letzten zwei Tagen wieder gut erwischt haben. Ich gehe davon aus, dass das in Oregon nicht besser wird.
Das ist evtl. schwierig zu verstehen, wenn man die Landschaftsbilder sieht. Irgendwann hat man halt die Kombination von schlechtem Essen, manchmal wenig abwechlungsreicher Landschaft und Randbedingungen wie Mücken, Beschwerden usw. satt. Zumal man sich nach einigen Wochen an der Landschaft auch satt sieht, so schnell ändert sie sich beim Wandern nicht, auch wenn der PCT extrem abwechslungsreich ist.
Wenn man die Bilder sieht denkt man immer alles Top aber für die paar Bilder pro Tag läuft man eben auch 11 Stunden. Ich will mich überhaupt nicht beschweren, dafür gibt es keinen Grund, das ist lediglich der Versuch zu vermitteln was einem auf dem Weg so durch den Kopf geht (das geht jedem so, aber einige ziehen es halt trotzdem durch).
Edit 29.08.2020 Das ist wahrscheinlich der Unterschied zwischen einem Thru Hiker und einem der den Trail beendet. Ich hatte wirklich viele Probleme, die teilweise sicher dem zu kleinen Rucksack, anfangs ungünstigen Socken und Schuhen geschuldet waren und im Nachgang sicherlich etwas weniger dramatisch wirken, als sie vor Ort waren. Somit war es aus gesundheitlichen Gründensinnvoll abzubrechen. D.h. einige werden körperlich sicher besser mit dem Trail zurecht gekommen sein als ich aber wie Barney Mann geschrieben hat: “Man muss wirklich in Kanada ankommen wollen”. Es gibt Leute für die ist der Abbruch vom Trail keine Option, so lange sie nicht im Hubschrauber runter geholt werden. Diesen Willen braucht es wohl um den ganzen Trail zu laufen. Im Nachgang war die Motivation schöne Landschaft zu wenig um den Trail zu wandern. In einem low Slow year mit einem continious Hike und ohne Unfall meiner Mutter hätte es noch mal anders ausgesehen aber zumindest die Trailbedingungen kann sich niemand aussuchen. Mit der heutigen Erfahrung wären einige Probleme deutlich geringer gewesen.
Edit Ende
Der PCT ist für mich immer noch DER Wanderweg und ich bereue auch kein bisschen, dass ich Teile davon gewandert bin aber ich muss halt nicht jedes Stück davon in einem Jahr gesehen haben.
Die Supermärkte in den USA arbeiten oft mit Clubkarten. Nur wenn man Mitglied ist bekommt man bestimmte Nachlässe. In Burney bekommt man den Nachlass als PCTler. Das find ich cool. Nicht wegen den paar gesparten $, sondern weil es zeigt, dass man willkommen ist. Das steht zwar entlang des Trails auf vielen Schildern (Hiker freundlich oder Hiker willkommen), aber man merkt davon oft nichts. Nicht mal in der Angebotspalette.
Da USPS mich bzgl. Der Bouncebox seit Wochen hängen lässt versuche ich es in dem Postamt in dem ich das Paket abgesendet habe. Der Mitarbeiter checkt mal wieder den Status und sagt mir, dass ich mich per Onlineformular (missing mail) melden soll. Als ich ihm mitteile, dass ich das vor zwei Wochen getan habe (ohne Antwort) ist er ratlos.
Er hat das Paket nicht und das Verteilcenter kann ich nicht angeblich nicht kontaktieren. Ich soll geduldig sein …
Ich suche mir die Nummer vom Verteilcenter selber raus aber um kurz nach 16:00 ist ein Band dran, dass ich außerhalb der Öffnungszeiten anrufe, obwohl die angeblich bis 17:00 offen haben.
Cool ist auch, dass mir alle USPS Mitarbeiter erzählen, dass die Adresse falsch war, weil irgendwer das in deren System eingetragen hat. So nach dem Motto “Sie sind ja selber Schuld, dass es weg ist”. Die Adresse war aber nicht falsch. Die Annahme wurde verweigert, weil sich das Management im Hotel geändert hat.
Auch spannend ist, dass ein Paket als “hat das Verteilcenter verlassen” eingetragen wurde. Das andere hat den letzten Scan noch immer in Mammoth Lakes. Lt. Status hat es das Post Office dort also nie verlassen.
Sorry, aber USPS ist der Saftladen schlechthin.
Freitag – Tag 100 / 39 – Burney, Redding – 06.09.2019
Beim Frühstück versuchen sich die Hotels irgendwie gegenseitig zu unterbieten. Ein Continental breakfast bei dem es nicht mal Toast gibt hatte ich noch nie.
Ansonsten erfahre ich heute, dass das Shuttle von Klamath Falls nach Crater Lake vor ein paar Tagen (Labor Day) den Betrieb eingestellt hat. Es gibt also überhaupt keine Möglichkeit mehr nach Crater Lake oder von dort wieder weg zu kommen. Da sieht man mal wie wichtig in einigen Regionen ein Auto ist. Da ich meinen Führerschein dieses Mal nicht mitgenommen habe, fällt die Option Mietwagen auch weg.
Wenn ich in Crater Lake eine Ausstiegsoption mit öffentlichen Verkehrsmitteln gehabt hätte, dann wäre ich mindestens 5 Tage weiter gelaufen. Je nach Situation vor Ort wäre ich dann zu Fuß weitere 5 Tage aus dem Nationalparkbereich raus gewandert oder hätte dort einen Cut gemacht.
Somit fällt nun die finale Entscheidung gegen das Weiterwandern auf dem PCT. Denn 10 Tage Wandern ohne Essenssupport in der Mitte (nur per Paket, was ich nicht auf den Weg gebracht habe und somit vermutlich auch nicht mehr rechtzeitig ankommt), ist mir aktuell zu viel.
Beim USPS Zentrum in Bakersfield versuche ich es auch wieder um 9:40. Lt. Band ist gerade geschlossen. Das Band kommt offenbar unabhängig der Öffnungszeiten immer zum Einsatz. Ich schreibe meine Bounce Box und die Regenjacke ab, entweder die kommen noch in Deutschland an oder nicht. In meiner Macht liegt es nicht.
Ich fahre also heute nach Redding und so wie es aussieht morgen nach Portland und an Crater Lake vorbei (leider, Crater Lake hätte ich sehr gerne gesehen, genauso wie die Bridge of Gods).
Edit 29.08.2020 Das gilt nach wie vor. Diesen Teil vom PCT würde ich gerne irgendwann ansehen. Im Covid jahr wird einem mal so richtig klar welches Privileg es war letztes Jahr quer durch die USA reisen zu dürfen, auch wenn mein PCT Hike ganz anders gelaufen ist als ursprünglich geplant / erhofft.
Edit Ende
Aus dem Bus steigt eine Person aus und nach Redding fahren wir zu zweit. Bei einem Preis von 5$ ein ziemliches Verlustgeschäft (lt. Stellengesuch bekommt man als Busfahrer ca. 23$ die Stunde). Bisher waren alle Busse in denen ich unterwegs war ziemlich gut gefüllt und definitiv rentabel. Der Busfahrer fährt wie der letzte Henker und muss an den Stationen jeweils warten, weil er zu früh ist. Dafür nutzt er die Zeit um auf seinem Handy zu surfen.
In Redding schaue ich mir den Turtle Bay Exploration Park an. Aufgrund der Jahreszeit und Trockenheit macht der Park aber gerade nicht viel her. Bei dem Museum erkenne ich kein Konzept (chaotische Sammlung von diversen Dingen) und somit bin ich nicht bereit den Eintrittspreis zu bezahlen.
Der ganze Komplex von Hotel, Brücke Museum, Straßen und Parkanlagen scheint von einem Großinvestor errichtet worden zu sein. Zumindest wirkt die Webseite und der Baustil so.
Den Nachmittag nutze ich um die zwei Tage Portland bzw. die Zeit in Seattle zu planen, so denn nichts dazwischen kommt.
In New York hat sich seit dem letzten Besuch nicht wirklich viel getan abseits des World Trade Center One und der Gedenkstätte für 9/11 von daher wird mein Programm dort überschaubar.
Samstag – Tag 101 / 40 – Redding, Portland – 07.09.2019
Heute geht es um 6:20 nach Portland.
Es fühlt sich komisch an wie schnell ich jetzt seitwärts des PCT reise. An der Südseite von Oregon Kreuze ich Ihn sogar. So einfach bricht man einen PCT Hike gedanklich nicht ab. Ich denke die Verbundenheit werde ich für den Rest meines Lebens haben.
Die Landschaft in Oregon ist zumindest entlang des Highways ziemlich ausgetrocknet.
Der Wetterbericht für Portland und Seattle verspricht in den nächsten Tagen aber Regen. Da ich von Portland bereits zwei Ausflüge gebucht habe, hoffe ich das die nicht im Dauerregen enden.
Aktuell scheint ganz Oregon Wolkenverhangen zu sein. Desto weiter wir nach Norden reisen, desto schlimmer wird es. Ab Eugene wird es zusätzlich noch nebelig.
Ansonsten ist es schön mal wieder Laubbäume zu sehen nach den ganzen Nadelgewächsen am PCT.
Der Greyhound mit dem ich gerade unterwegs bin fährt übrigens von LA nach Seattle in rund 27h.
Als ich im Motel ankomme bewundere ich den Rezeptionsbereich von ca. 3m² und auf einem halben Meter Regalfläche mit vielleicht 30 cm Tiefe gibt es morgen Frühstück. Ich glaube das wird ein ganz neuer Level. Ein Hauch von nichts!
Da das Wetter eh bescheiden ist gehe ich nur noch in den Supermarkt. Die Biosupermärkte haben in den USA ein tolles Sortiment aber sind gefühlt auch doppelt so teuer. Ich gönne mir heute mal eine Obstschale zum Abendessen. Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren.
Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass ich in den Supermärkten halbwegs den Überblick habe, bis ich heute versucht habe Milch zu kaufen. Was hätten sie denn gerne? Soja Milch, halb und halb (was auch immer die andere Hälfte ist), viel Protein, extra Vitamine, 2% Fett, 1% Fett, kein Fett, mit Schoko, mit Nuss (die Liste mit Zusatzgeschmack lässt sich fast endlos fortsetzen), für Kaffee, ultrachocherhitzt. Der Bereich für die Milch und zwar ohne andere Milchprodukte war mehr als 10m breit. Nein, ich will ganz normale Milch! Nicht optimiert oder kastriert.
Ich habe bestimmt 5 Minuten gesucht bis ich Milch gefunden habe, die von Kühen stammt und einen normalen Fettanteil hat. Irgendwelche Vitamine sind auch drin aber näher an normal habe ich nicht gefunden.
Ansonsten standen 2 Security Typen mit schusssicherer Weste am Ausgang. Bei mir sorgt das nicht für ein Gefühl von Sicherheit, wenn das nötig ist und die stehen ja fast überall rum, auch bei vielen Fastfoodläden.
Den Sonntag findet ihr aufgrund der Zeitverschiebung im nächsten Rückblick.
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