Ein Jahr Blog [Kommentar]

Jetzt gibt es den Blog ein Jahr. In dem Jahr ist eine Menge passiert. Ich kann mir oder dem Blog also quasi zum einjährigen Jubiläum gratulieren.

Ich habe zweimal den Server gewechselt (VPS) – zuerst von einem Windows Server auf einen Linux Server und dann noch mal in ein anderes Paket mit mehr Leistung.

Das Design des Blogs hat sich einmal geändert und das Banner Logo auch.

Man erkennt auch am Format meiner Beiträge (z.B. der ersten Rezension im Vergleich zum aktuellen Format), dass ich eine Weile benötigt habe, bis ich meinen Stil gefunden habe.

Ich habe mich in das Thema Bloggen mit WordPress (ok, das war nicht so ganz neu für mich) und die diversen Plugins eingearbeitet und vor allem in Linux. Beides hat seine Zeit gedauert.

Ich nehme seit einiger Zeit an den Leselaunen und der Montagsfrage teil. Beides gibt mir die Möglichkeit auch mal etwas über den Tellerrand (Thema Bücher) hinaus zu schauen und liefert eine gute Basis um sich mit anderen Bloggern auszutauschen.

Auf dem Blog waren bisher ca. 15.000 Besucher und die Anzahl der Aufrufe liegt ungefähr vier / bis fünf mal so hoch. Da ich das Plugin zur Aufzeichnung zwischendurch gewechselt habe, gibt es bzgl. der Aufrufe die genaue Historie nicht mehr. Ob das nach einem Jahr gut oder schlecht ist sei dahingestellt. Da fehlt mir ehrlich gesagt die Referenz.

Ansonsten habe ich neben Buchserienreviews nun auch Einzelreviews, Filmreviews und Reiseberichte im Blog. Zusätzlich ist Richtung Mitte / Ende 2018 das Thema Hiken hinzugekommen, in denen ich einige Hintergrundartikel geschrieben habe.

Mir hat das erste Jahr eine ganze Reihe Erkenntnisse, Erfahrungen und auch ein paar neue Fähigkeiten gebracht und es hat Spaß gemacht. Wie es mit dem Blog weiter geht, wenn ich im April auf dem Trail bin weiß ich noch nicht so genau. Vermutlich werde ich den Blog dann temporär zum Hikingblog umfunktionieren.

Mal schauen wie das zweite Jahr Blog wird. 🙂

Pacific Crest Trail – Teil 7 – Navigation

Da ich unten einige Produkte erwähne, kennzeichne ich diesen Beitrag hiermit als Werbung. Keines der Produkte wurde mir kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung gestellt, ich habe alle mit meinem eigenen Geld gekauft und keinerlei Vorteile durch die Anbieter erhalten (im weiteren Verlauf dürfte das anhand meiner Anmerkungen auch ziemlich deutlich werden).

Bei dem Pacific Crest Trail (PCT) Hike scheiden sich diesbezüglich die Geister. Einige meinen, dass man auf dem PCT überhaupt keine Navigationsunterstützung benötigt, weil der Weg gut ausgezeichnet ist. Das scheint generell zu stimmen aber wenn denn irgendwo ein Schild fehlt, ist es mit irgendeiner Art von Unterstützung deutlich leichter. Zumal man sich sicher nicht immer auf dem Weg bewegen wird und zum Beispiel ein Wetterumschwung eine Verletzung oder ähnliches dazu führen kann, dass man ungeplante Wege nehmen muss.

Zusätzlich kann es einem passieren, dass in einigen Abschnitten der Trail überhaupt nicht sichtbar ist, weil es dort geschneit hat. Spätestens dann hat man ein Problem, wenn man ohne Hilfsmittel zur Navigation losgezogen ist.

Old School Papierkarte mit Kompass (dafür Stromlos)

Old School Papierkarte mit Kompass (dafür stromlos – ohne Zusatzgewicht aber nicht wasserfest)

Die zweite Gruppe sind die Verfechter von Papiernavigation mit gedruckten Karten und Peilung mit Hilfe des Kompass. Diese Variante hat den Vorteil, dass sie auch ohne Strom funktioniert. Handliche aber präzise Karten, die leicht sind und zwar für jeden Bereich des Trails muss man aber erst mal beschaffen. Detailliert und leicht sind zum Beispiel Widersprüche. Auch die Zusatzforderung wasserfest sorgt wiederum für mehr Gewicht.

Weiterhin muss man sich auch die notwendigen Fähigkeiten aneignen, um seine Position zu bestimmen. Das funktioniert über markante Wegpunkte, so es sie denn gibt. Wenn man wirklich Navigation benötigt – bei evtl. Schnee, hilft einem diese Variante aber auch nicht oder nur begrenzt weiter.

Die Argumente der Papierbefürworter sind abseits der oben genannten – funktioniert auch stromlos – teilweise relativ unsachlich. “Mach dich nicht zum Sklaven deines Handys” oder sinngemäß “ohne die entsprechenden Fähigkeiten der Navigation mit Karte und Kompass sollte man eh nicht vor die Tür gehen”. Dann dürfte auch niemand ein Handy benutzen, der es nicht selbst bauen kann.

inReach Explorer+ (rudimentäre Navigation + SOS und Nachrichtenversand per Satellit)

inReach Explorer+ (rudimentäre Navigation + SOS und Nachrichtenversand per Satellit)

Wenn man sich mit SOS Geräten beschäftigt (auch in dem Punkt gehen die Meinungen auseinander, ob man die auf dem PCT benötigt – ich finde eindeutig ja), stößt man unweigerlich auf den inReach Explorer+. Aufgrund der starken Restriktionen dieses Gerätes – ich hatte dazu berichtet – bin ich aber von dieser offensichtlichen Variante abgekommen. Jetzt habe ich ein inReach Mini, dass mir für SOS und die Kommunikation nutzen möchte. Das hat die gleichen Restriktionen wie der Explorer+, da die Navigation auf dem Gerät aber eh extrem rudimentär ist, wird die wohl eh keiner ernsthaft benutzen wollen (keine Kartendarstellung und ein Pfeil, der die Richtung anzeigt).

in Reach Mini

D.h. für die Navigation werde ich primär die Guthook App – neuerdings Free Now und die Earthmate App (die gehört zum Garmin inReach Explorer+ bzw. Mini dazu und man kann sie nur mit aktivem Abonnement nutzen).

Jede Variante hat verschiedene Vorteile. Die Earthmate App hat eine recht nervige Restriktion (nur 200 Punkte pro Route). Man kann aber am PC super Tracks und Wegpunkte erzeugen. Von der Performanz ist die App auch recht gut und insofern ist es kein Problem den kompletten PCT als Route darzustellen (basierend auf den GPX Dateien von Halfmile). Nicht gut geeignet ist diese Variante für die innerstädtische Orientierung.

Guthook lässt sich nicht so gut zu ergänzen, da es keine App für den PC gibt (es handelt sich um eine reine Handyapp). Dafür kann man z.B. Kommentare zu Wasserstellen eintragen, die andere Anwender auch sehen können. Weiterhin stürzt die App auch ganz gerne mal ab. Alleine auf diese App würde ich mich nicht verlassen wollen.

Die Supermärkte, Hotels und Co habe ich mir zusätzlich in Citymaps eingetragen. Dort ist der Vorteil wiederum, dass man z.B. die Hotelbewertungen auch direkt im Zugriff hat.

Alles oben erwähnten Varianten setzen aber das Handy voraus. Wenn einem das Handy runterfällt oder einfach den Dienst einstellt (z.B. bei geringen Temperaturen), klappt also keine der o.g. Varianten. Daher wollte ich ursprünglich den inReach Explorer+ als Backup haben. Da mir dieser aufgrund von Softwarerestriktionen nicht zugesagt hat, hieß es also Alternativen finden.

Garmin eTrex 30x (klassische Navigation)

Garmin eTrex 30x (klassische Navigation)

Der Garmin eTrex 30x ist das leichteste mir bekannte Outdoornavi. Allerdings wiegt es mit Batterien (Achtung – Akkus wie die Eneloop  sind noch mal deutlich schwerer) lt. Garmin  schon 142 Gramm.

Ich habe das mal nachgewogen. Das Gerät selbst wiegt ca. 101 g. Zwei schwarze eneloop wiegen 60g, zwei Lithium Batterien 30g. Die Standardbatterien liegen dazwischen. D.h. der eTrex wiegt mit Batterien zwischen 130 g und 160 g. Hättet ihr gedacht, dass es bei Batterien solche Gewichtsunterschiede gibt? Ich nicht.

Somit liegt man schon ein gutes Stück über dem Gewicht des inReach Explorer+ (100g inReach + 130-160g = 230-260g im Vergleich zum Explorer+ mit 213 g)

Wenn die Lithium Batterien im eTrex zur Neige gehen, kann man sie nicht im Gerät aufladen, sondern benötigt neue. Generell ist das auch das Aufladen von Akkus nicht im eTrex möglich. Somit benötigt man beim Einsatz von Akkus noch ein Ladegerät (35g) und schon ist man bei 195g für die Backupnavigation + 100 g für das inReach Mini. Alternativ ist man bei >130g (normale Batterien wiegen mehr als die Lithium Batterien und wenn man zwei Ersatzbatterien mitnimmt sind es auch schon wieder 160-190g Gesamtgewicht je nach Sorte).

Zu viel für meinen Geschmack. Selbst wenn man das Ladegerät weglässt und nur 2 Lithium Batterien mitnimmt ist man im Optimalfall bei 130g Zusatzgewicht und ich wage zu bezweifeln, dass man entlang des Trails überall Lithium Batterien bekommt (vermutlich kann man in einigen Orten froh sein, wenn man überhaupt Batterien bekommt – Update nach dem Hike – das ist korrekt, Batterien gibt es nur mit Glück). Somit liegt man selbst bei der Minimalvariante zwischen 130-150g ohne Reservebatterien.

Beim eTrex gibt es im Gegensatz zum Explorer+ noch einige Unterschiede. Das Gerät ist in der Darstellung etwas langsamer. Weiterhin werden die auf das Gerät überspielten Routen nicht dargestellt, so lange man keine Navigation für eine spezifische Route aktiviert (beim Explorer+ lässt sich alles darstellen, was man überspielt bekommt). Beim eTrex werden aber nur konkrete Routen dargestellt, die man auswählt. Zusätzlich werden die einzelnen Punkte der Route dargestellt, was auch nicht nötig und scheinbar auch nicht einstellbar ist.

D.h. entweder muss man da noch etwas am Gerät anders einstellen – was mir entgangen ist – oder die Art der Darstellung ist relativ unpraktikabel. Bei Garmin kann man aber für 50$ (bei uns übrigens 60€) das komplette PCT Kartenset einschließlich eingezeichnetem Trail erwerben. Die Darstellung der Route ist erstaunlich genau und sprengt die theoretischen  Grenzen (200 Routen mit je 250 Wegpunkten) des Gerätes offenbar, weil die Halfmile GPX Dateien mehr Wegpunkte enthalten aber eher etwas ungenauer sind.

Sowohl auf dem Explorer+ als auch auf dem eTrex 30x ist die Navigation über die Tasten recht fummelig. Allerdings sind wir heute Touchbildschirme von guten Handy gewöhnt und somit verwöhnt.

Garmin 5S Plus – Navigation, Nachrichten, Pulsmessung und zig andere Funktionen

Karte auf Fenix

Karte auf der Fenix

Die teuere Alternative stellen die Navigationsuhren wie zum Beispiel die Garmin Fenix 5S Plus als Backupnavigation an (Nachfolger Garmin Fenix 6 Pro bzw. Fenix 7). Der Nachteil dieser Variante ist, dass sie ziemlich teuer ist (670€ stand heute). Wenn man aber eh eine Uhr dabei hat ist der große Vorteil, dass man kein Zusatzgewicht mitnehmen muss abseits des spezial Ladekabels, was mit ca. 20g verschmerzbar sein sollte (die Uhr selbst wiegt 65g). Eine Standarduhr wiegt auch um 50g. D.h. für 15g mehr + Ladekabel mit rund 20g bekommt man eine ganz passable Navigation für einen ziemlich hohen Preis.

D.h. die Uhr ist sogar noch mal teurer als eine Apple Watch. Das hat aber durchaus seine Gründe. Die Uhr bietet mehr Möglichkeiten, hat eine deutlich längere Laufzeit und ist robuster. Die Apple Watch ist nichts für den Trail. Mir persönlich gefällt das Design auch besser aber das ist eine Geschmacksfrage.

Die Bedienung ist bei der Uhr aber noch fummeliger als beim eTrex. Dort hat man ein Steuerkreuz + hoch / runter Tasten. Man kann also auf der Karte recht leicht navigieren. Bei der Uhr muss man zwischen recht / links, hoch / runter, zoom in / out umschalten.

Update 10.11.2019: Mittlerweile ist auch der Nachfolger – die Fenix 6 Pro erhältlich, für die aber abseits der größeren Laufzeit und eines größeren Displays im Wesentlichen das gleiche gilt, wie für die 5er Serie.

Update 24.01.2023: Die Fenix 7 bietet auch Touch Navigation, ist also intuitiver und schneller beim navigieren auf / mit der Karte.

Somit werde ich also in eine Kombination aus iPhone 8 (Guthook + Earthmate für die Trailnavigation, Guthook + Citymaps für den Standort von Gebäuden bzw. Innerortsnavigation) und entweder eTrex oder die Fenix 5S (Backupnavigation) nutzen und keine Papierkarten. Jaja, ich weiß jetzt werden genügend Leute aufschreien und sagen das geht doch nicht. Aber wie heißt es so schön. HYOH – Hike your own hike. Zu meinem gehören keine Papierkarten, sondern Handy + Backup GPS und SOS Button.

Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich mir mal eine Smartwatch zulege. Ich war noch nie ein Fan von Armbanduhren. Aber auf dem Trail hat die einfach ihre Vorteile.

Update 01.11.2019 Nach dem Trail kann ich sagen, dass ich Papierkarten nie vermisst habe. Ich würde es wieder genauso machen. Mit dem iPhone und den Karten kommt man auf 90% des Trails gut klar. Lediglich in Abschnitten in denen der Weg nicht sichtbar ist (in diesem Jahr hatte ich einen Tag wo der Trail über weite Strecken weggeschwemmt war oder diverse Abschnitte mit vollständiger Schneebedeckung), geht der Akku recht schnell zur Neige, weil man viel häufiger die Position prüft. Insofern ist ein Backup wie z.B. die Garmin Fenix oder ein eTrex hilfreich (zum Beispiel in den Sierras mit Schnee auf dem Trail). Ich würde also auch im Nachgang am Setup nichts ändern. Davon ab hiken heute die meisten Leute mit Handyapp (ich würde schätzen 2019 waren es locker 80%).

Weitere Infos zum Thema Pacific Crest Trail Hike:

Pacific Crest Trail – Teil 1 – Buch vs. Realität
Pacific Crest Trail – Teil 2 – Die Ausrüstung
Pacific Crest Trail – Teil 3 – Resupply Strategie
Pacific Crest Trail – Teil 4 – Nahrung
Pacific Crest Trail – Teil 5 – Bounce Box und Resupply Boxen
Pacific Crest Trail – Teil 6 – Unterhaltung mit Hörbüchern
Pacific Crest Trail – Teil 8 – Links & Guides
Generelle Infos zum PCT

Garmin Fenix 5S Plus / Garmin Fenix 5 Plus [Kommentar]

Die Fenix 5S Plus ist die kleinste Uhr aus der Reihe der Fenix Uhren mit Navigationsfunktionalität. Mit 42mm und einer Höhe von 15 mm ist klein aber relativ. Im Vergleich zu einer Standard Casio Outdoorwatch, die sicher auch schon nicht als klein zu bezeichnen ist, ist die Fenix deutlich massiver. Die größeren Varianten mit 47 und 51 mm sind noch mal deutlich bulliger.

Die größeren Modelle bieten mehr Akkukapazität, das Display ist aber bei allen Modellen das gleiche. Ansonsten unterscheiden sich die Modelle optisch. Die 47mm Variante sieht etwas männlicher / martialer aus und weniger elegant als die 42er Variante aus.

Für mich ist die 42er am Handgelenk nicht wirklich bequem. Das kann auch dem recht kleinen Armband geschuldet sein (die Casios haben Standardmäßig ein deutlich längeres Armband), was bei mir eher am Limit ist. Somit sitzt der Verschluss nicht mittig, sondern seitlich versetzt. Somit wandert das Gehäuse immer Richtung äußerem Handgelenksknöchel nach einer Weile. Vielleicht ist es aber auch einfach eine Gewohnheitssache (ich war noch nie ein Freund von Armbanduhren).

Es mag aber auch einfach an der Größe und Form liegen (unten ist die Uhr nicht gerade, vermutlich, damit der mittig platzierte Pulsmesser immer aufliegt). Es gibt übrigens scheinbar auch ein größeres Armband für die 5S, was man für schlappe 50€ kaufen kann (das ist ein simples Gummiband – Herstellkosten aus meiner Sicht deutlich unter 1€). Bei der der Preisgestaltung kann Apple fast (ja nur fast) neidisch werden.

Nachdem ich also zuerst die 42er (5S Plus) bestellt hatte, habe ich später auf die 47er (5 Plus Titan) Variante gewechselt und die 42er zurückgeschickt. Die 47er als Titan Variante ist nur unwesentlich schwerer und da sie etwas größer und das Armband etwas breiter ist, sitzt sie viel besser und trägt sich angenehmer – zumindest für meinen Geschmack. Im Original hat die Uhr ein oranges Armband. Das habe ich getauscht. Ist nicht so meine Farbe. Das bischen Armband was ihr oben seht kostet übrigens ca. 40€ (wenn man es günstig bekommt und das Original von Garmin möchte).

Navigation

Mir geht es bei der Fenix primär um die Navigationsfunktionalität, weil die Uhr halt nur halb so viel wiegt wie das Garmin eTrex 30x (und das auch nur ohne Ersatzbatterien, mit der leichtesten Batterievariante und nicht aufladbar). Dazu kommt noch, dass man bei der Alternative eTrex Handgerät das Gewicht im Rucksack trägt. Jedes Gewicht was man am Arm / um den Hals hat oder einfach trägt, sorgt für eine angenehmere Verteilung (sofern man es nicht übertreibt).

Bzgl. der Navigation hat sich recht schnell die erste Ernüchterung breit gemacht. Ich hatte mir für 50$ das Kartenset Pacific Crest Trail für das Garmin eTrex 30x gekauft. Nun war mein Plan die Karten auf die Fenix zu übertragen. Das geht nicht. Wie ich festgestellt habe, ist die Bindung an ein Gerät durchaus wörtlich zu nehmen. Die Karten werden bei Erstinstallation hart mit dem Gerät verdrahtet.

Das Problem ist aber, dass man aufgrund der Limitierungen der Geräte (sowohl des eTrex als auch der Fenix) nicht den kompletten Trail auf die Geräte aufspielen kann (zumindest nicht in einem vergleichbaren Detaillevel wie auf dem Garmin Kartensatz). Somit muss man den Kartensatz 2x kaufen, wenn man ein zweites Garmin Gerät kauft oder auch nur ein altes Gerät durch ein neues ersetzt (macht 100$ für zwei Karten).

Die Alternative zum digitalen Kauf der Karte stellt der Kauf auf einer SD-Speicherkarte dar. In dem Fall ist die Karte mit der Speicherkarte verbunden (das funktioniert dann natürlich auch nur bei einer Karte pro Gerät, weil man ansonsten die Speicherkarten wechseln müsste, wenn man unterschiedliche Karten verwenden will). Bei einer Fenix nützt einem das eh nichts. Die hat zwar genügend freien Speicher aber keinen Slot für Speicherkarten (was auch keinen Sinn machen würde, bei einer Uhr die Wasserdicht sein soll).

Mit der enthaltenen Basemap ist die Navigation ziemlich flott. Trotz der recht eingeschränkten Navigationsfunktionalität (nur zwei Tasten für hoch / runter, links / rechts, zoom in / zoom out), kann man recht schnell die Darstellung auf der Karte ändern. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Worldwide Basemap nicht sehr detailliert und somit nicht sehr rechenaufwendig ist.

Sportuhr

Wenn man die Anleitung liest, wird einem schnell klar, dass der Hauptfokus der Uhr auf der Sportfunktionalität und nicht auf der Navigation liegt. Nur ein paar Beispiele (beim Skifahren erkennt die Uhr automatisch wann man abfährt und wann man im Lift sitzt und stoppt dann die Aktivitätsaufzeichnung).

Beim Golfen wird der Abstand zum Grün angezeigt (beginn des Grüns, Abstand zur Fahne, Abstand zum Ende des Grüns, Par, Hindernisse, beginn des Hindernisses, Ende des Hindernisses, Schlagweite).

Beim Schwimmen werden Schwimmstile und, Züge und Bahnen erkannt.

Das sind alles Funktionen die zwar in Kombination mit der Herzfrequenzmessung nett sind, aber für mich nicht nötig.

Da die Uhr auf Wunsch die Aktivitäten auch aufzeichnet, lassen sich per App umfassende Analysen über Schritte, bestiegene Treppenstufen, Kalorienverbrauch, Distanzen in Kombination mit dem Herzschlag usw. durchführen.

Die Uhr kann sogar den Schlaf analysieren und ermitteln wie lang die Ruhephasen nach Aktivitäten sein sollen. Wenn man möchte kann man das auch direkt mit seinem Freundeskreis teilen (das ist optional), um sich gegenseitig anzuspornen.

Neben diesen Daten kann die Uhr auch den Luftdruck (Wetter, Höhe) und die Temperatur (am Handgelenk wie üblich mit Einschränkungen, weil man eher die Körpertemperatur die Messung beeinflusst) messen.

Designs

Die Kontrastreiche Darstellung wie hier ist in der Realität fast nie gegeben, außer in direktem Sonnenlicht. Das Display ist darauf ausgelegt Licht zu reflektieren. Desto heller, desto besser die Darstellung

In der Uhrenanzeige hat man diverse Designs zur Verfügung. Es werden je nach Design Herzfrequenz, Temperatur, Höhe, Uhrzeit, evtl. zweite Zeitregion, Mondphase, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang angezeigt. Meist kann man die Designs auch über das Handy anpassen.  Ansonsten gibt es noch diverse Statusinfos wie Nachrichten, Bluetooth, Akkustand usw. Zusätzlich sind auch grafische Darstellungen obiger Parameter denkbar. Das meiste davon kann auch das eTrex für einen Bruchteil des Preises, wenn auch nicht ganz so schön und auch nicht frei konfigurierbar.

Wenn die Uhr mit dem Handy gekoppelt ist, sind auch diverse Spielereien möglich. Die Uhr lässt sich über die Handy App konfigurieren. Es lassen sich Nachrichteneingänge und Anrufe signalisieren. Alles Dinge die nett sind, die ich aber nicht wirklich brauche.

Selbst die Kopplung mit einem inReach Mini / Explorer ist möglich. Es werden aber nur rudimentäre Funktionen unterstützt. Man kann das SOS Signal von der Uhr aktivieren oder eingehende Nachrichten vom inReach auf der Uhr visualisieren.

Es lassen sich Musiktitel auf die Uhr synchronisieren, die mit Bluetooth Kopfhörern abgespielt werden können. Das macht aber meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man dafür das Handy zu hause lässt. Sofern man das eh dabei hat, benötigt man die Funktionalität der Uhr nicht.

All diese Spielereien (Handy Kopplung, inReach Kopplung), Herzfrequenzmessung und vor allem das Abspielen von Musik kosten natürlich Strom (teilweise sogar recht viel), was wiederum die Laufzeit verkürzt. Das deativieren der Bluetooth Funktion hilft zum Stromsparen. Auch die GPS funktion frisst recht viel Strom.

Somit kann man sagen der Hauptstromfresser ist Musik hören, danach GPS und Bluetooth und die Displaybeleuchtung schluckt auch recht viel Strom. Die Pulsmessung braucht sehr wenig Strom.

Viele Funktionen der Uhr zielen darauf ab, dass man motiviert wird seine Leistung zu steigern. Das fängt bei den Teilen mit Freunden Funktionen an und geht über die diversen Funktionen zur Aufzeichnung, Visualisierung und Empfehlungen bzw. dem setzen von Zielen.

Vergleich eTrex 30x vs. Fenix 5S Plus

eTrex 30x

Für einen aktuellen Marktpreis von ca. 670€ + Kartenset mit 50€ ist das schon eine Ansage. Kann die Uhr irgendwas Besonderes? Im Prinzip sind viele Spielereien in der Uhr gut verpackt. Wenn man eine Sportuhr sucht, also die ganzen Aktivitäten und Aufzeichnung davon nutzen will, dann mag die Uhr ihr Geld wert sein.

Wenn es einem lediglich um die Uhrzeitanzeige und die Navigation geht, ist die Uhr recht teures Spielzeug. Dafür bekommt man eine Gewichtsersparnis von knapp 70 Gramm, wovon man das Ladekabel aber wieder abziehen muss (wobei man als Hiker bezogen auf das Basisgewicht sogar eine Einsparung von 130 Gramm minus Ladekabel hat – also grob 100 Gramm) und eine Aufladefunktion, die beim eTrex alternativ noch mal mit ca. 65 Gramm (Ladegerät ca. 35 Gramm + 2 schwerere Batterien weitere 30 Gramm) extra zu Buche schlägt.

Stellt sich die Frage, warum nicht einfach eine Apple Watch nehmen? Die ist weder so robust, noch ist die Laufzeit vergleichbar. Die Zielgruppe ist durchaus eine andere.

Ansonsten gibt es bei der Fenix vieles was nett ist, aber man nicht wirklich benötigt.

Beim eTrex als günstigere Alternative hat man allerdings den Nachteil, dass man sehr leicht vergessen kann es auszuschalten. Da man im Stromsparmodus keine Anzeige auf dem Display sieht, fällt es überhaupt nicht auf, wenn man das Gerät nicht ausschaltet. Das GPS saugt das Gerät in 2 Tagen (ca. 50h mit Lithium Batterien ohne Trackaufzeichnung, nur mit aktivem GPS und inaktivem Display) leer und die Backupfunktion für die Navigation ist nicht mehr vorhanden. Wenn man den Nachteil ausgleichen will, benötigt man Akkus und das treibt das Gewicht wieder hoch zugunsten der Fenix. Zumal man die Akkus bei dem hohen Stromverbrauch (2×2500 mAh) eh nicht mit einer Powerbank aufladen kann genügend Reservestrom.

Vorteilhaft ist beim eTrex das größere Display. Theoretisch hören sich 320240 nicht großartig anders als 240×240 bei der Uhr an. Wenn man dann aber bedenkt, dass die Uhr rund ist, dann ist der Unterschied erheblich.

Beim Stromverbrauch liegen dann allerdings Welten zwischen dem eTrex und der Fenix. Die Fenix hat vermutlich eine Akkukapazität von 150-160 mAh (in dem Bereich liegt die 5s (ohne plus) und die Laufzeiten bei der 5S Plus haben sich sogar verkürzt im Verhältnis zur 5S – die wird also nicht mehr Akkukapazität haben). Somit dürfte der Wert noch hinkommen.

Mit 150-160 mAh sind lt Garmin 25h GPS (Ultratrack) möglich. Das eTrax kommt lt. Berichten im Netz im Optimalfall auf 80h mit 6000 mAh (ich habe nur 50h erreicht und das quasi ohne Displaynutzung – 40h werden also wohl realistisch sein, wenn man ab und an das Display aktiviert). D.h. die Uhr kann man spielend aus der Powerbank laden auch gerne 5x (was 10 Tagen entsprechen würde). Das eTrex benötigt in deutlich weniger als dieser Zeit 20x so viel Akkukapazität.

Leider ist die Darstellung der Karte auf der Fenix auch anders als auf dem eTrex. Wegpunkte sieht man bei der Fenix erst ab 5km Detaillevel (auf dem eTrex kann man die Darstellung so einstellen, dass man die Wegpunkte immer sieht, auch wenn man maximal rausgezoomt hat). Auch Nebenwege sieht man auf der Fenix erst bei stärkerer Vergrößerung.

Somit ist das auffinden von Stellen an denen man den Trail für einen Stadtbesuch verlässt mit der Fenix ziemlich unbequem. Bei Städten mit größeren Entfernungen zum Trail hat man das Problem, dass man diese überhaupt sieht auf der Karte, wenn man nicht rauszoomt (dann sieht man aber wiederum keine Wegpunkte mit denen ich mit die Städte markiert habe, weil sie bei weniger Zoom deaktiviert werden). Somit muss man sich behelfsmäßig für jede Stadt einen oder mehrere Trailhead Wegpunkt anlegen. Das sprengt aber wieder das offizielle Wegpunktlimit (100) lt. Garmin.

Weiß auf Hellgrün mit Text oben drüber – fairerweise muss man sagen, dass das Display so ausgelegt ist, dass man es umso besser erkennen kann, desto mehr Licht einfällt. In direkter Sonneneneinstrahlung funktioniert das sehr gut.

Support und Produktverbesserung – Fehlanzeige

Die Software für die Navigation ist noch fehlerhaft. Beispielsweise habe ich die rund 550 Routen für den PCT auf die Uhr transferiert (offiziell werden lt. Gamin nur 50 Routen unterstützt). Teilweise ist die Navigation aber nicht möglich, weil man schlicht einen leeren Bildschirm sieht. Offenbar hat die aktuelle Software Probleme mit derart vielen Routen. Navigieren kann man trotzdem allerdings im Blindflug. Wenn man die unsichtbare Route auswählt, dann sind die Anzeigen zur Route wieder ok. Nur die Übersicht funktioniert nicht.

Eigentlich benötigt man die Routen nicht zwingend, weil auf der Garmin PCT Karte der Trail drauf ist (siehe oben). Leider ist die Darstellung wie oben erwähnt so gut gelungen. Die Uhr hat einen sehr hellgrünen Hintergrund und der Trail wird rot weiß dargestellt. Im direkten Sonnenlicht kann man das auf der Uhr gut erkennen. Wenn man die Beleuchtung der Uhr benutzen muss, ist der Kontrast aber extrem gering. Zusätzlich werden die Höhenlinien immer angezeigt, auch wenn man sie in der Uhr deaktiviert hat.

Somit ist der PCT ist auf der Fenix im Pacific Crest Trail Kartenset kaum zu erkennen, da der Trail abwechselnd in rot weiß dargestellt wird. Weiß ist aber vor quasi gleichfarbigem Hintergrund nicht auszumachen.

Der Garmin Support reagiert auf diverse Tickets und Verbesserungsvorschläge ausschließlich mit Abwimmeln. Ein paar Beispiele gefällig? Auf meinen Hinweis, dass man weiß auf dem hellgrünen Display nicht erkennt, und somit der Trail auf der Originalkarte von Garmin für 50$ nicht zu erkennen ist, kam die lapidare Aussage, dass das so ist und sich nicht ändern lässt. Auf das Problem mit der fehlerhaften Übersichtsfunktion bei der Anzeige von 550 Routen kam die Antwort, dass maximal 50 Routen unterstützt werden.

Zusätzlich mit der Restriktion von 200 Punkten pro Route aus der Webapp sind das in Summe gerade mal 10000 Punkte. Je nach Detaillevel der Route kommt man damit nicht sehr weit. Es gibt eine Option in den Einstellungen, mit der man Höhenlinien deaktivieren kann. Das sollte die Kartendarstellung übersichtlicher machen. Mit der PCT Karte funktioniert aber auch diese Option nicht. Nicht mal derartige Themen akzeptiert der Support als Fehler.

Vermutlich wird der Support nach abgewimmelten Kunden … Pardon nach gelösten Problemen im ersten Support Level bezahlt. Dabei macht es auch meiner Meinung nach keinen Unterschied, ob man den deutschen Support oder den internationalen kontaktiert.

Leider hat man die Uhr künstlich verstümmelt, in dem man die Einstelloptionen nicht anbietet, die  Probleme beheben könnten. Genügend Rechenpower hat die Uhr. Offenbar ist auch keiner von Garmin auf die Idee gekommen sich die Darstellung auf der Fenix anzusehen und mit anderen Geräten zu vergleichen. Sonst hätten dem Tester die Nachteile direkt auffallen müssen.

Auf Verbesserungsvorschläge reagiert der Support nicht aufgeschlossen, sondern mit Aussagen wie „geht nicht, hat der Produktmanager so festgelegt“. Man wird also im ersten Supportlevel abgewimmelt und es besteht offenbar kein Interesse die Produkte zu verbessern.

Etwas makaber ist der Slogan in den Mails der Supportmitarbeiter:

Spüre, was es heißt, jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

Das bezieht sich aber auf die Kunden und nicht wie man meinen könnte auf Garmin. Deren Ziel ist das scheinbar nicht.

Restriktionen und Erkenntnisse

Wie schon erwähnt ist die Software eine ziemliche Zumutung. Mittlerweile habe ich aber einige schmerzvolle Erkenntnisse erlangt. Die Angaben bzgl. der Restriktionen auf der Garmin Seite sind totaler Quatsch:

50 Routen lt. Garmin. – Real habe ich so 450 auf dem der Uhr anzeigen können. Darüber hinaus wird das Display dann einfach schwarz. Man kann weiter navigieren und die Routen auswählen man sieht aber erst nach der Auswahl den Namen. Für Garmin ist das kein Bug, da offiziell ja nur 50 Routen funktionieren.

Wegpunkte sind angeblich 100 möglich. Die Angabe stimmt auch nicht. Bei 100 Einträgen muss man schlicht blättern und dann kommen die nächsten 100. Warum man das bei den Routen nicht auch so macht, bleibt wohl Garmins Geheimnis (die Softwareentwickler von Garmin konnten mir da nicht beantworten, hatten aber auch kein Interesse an einer Verbesserung).

Die Routen sind nach einer Mischung aus Alphabetisch mir höherer Priorität für Groß- / Kleinschreibung sortiert. Die Wegpunkte offenbar nach Entfernung.

Die Synchronisationsfunktionen sind hochgradig gefährlich. Wenn man eine Route in der inReach Webapp eingegeben hat, kann man die auf die Fenix syncen. Wenn man dann allerdings den Fehler macht etwas auf der Fenix zu löschen (egal, ob manuell auf der Fenix oder über die Laufwerkseinbindung der Fenix, dann löscht die Explorer App es auch in der Webapp). Jetzt könnte man meinen, dass das egal ist, weil man in der Webapp seine Routen und Wegpunkte exportieren kann.

Das stimmt aber leider nicht. Nur weil die App etwas exportieren kann, kann sie es noch lange nicht importieren. Es erscheinen z.B. inhaltlich falsche Meldungen wie “die Route darf nicht mehr als 200 Punkte haben”. Bei mir hat jede Route weniger als 200 Punkte (sonst hätte ich sie wohl vorher kaum in die Webapp importieren können, weil diese nicht mehr als 200 Punkte pro Route unterstützt).

Ich vermute, dass die App teilweise mit den Namen der Routen Probleme hat. Aber genaues weiß man nicht. Jede Route einzeln importieren geht. Das dauert nur bei z.B. 550 Routen etwas – ungefähr einen kompletten Tag in manueller handarbeit. Somit kann man sich vorstellen wie groß die Freude ist, wenn man merkt, dass Löschen auf der Uhr auch die Routen im Web gelöscht hat (ist mir so gegangen und danach durfte ich die 550 Routen manuell einzeln importieren, umbenennen und mit Symbolen ausstatten).

Als Name wird übrigens nicht der Name der Route aus dem GPX File übernommen, sondern der Dateiname. Da hat also jemand schwer bei nachgedacht (oder besser gesagt das Gehirn ausgeschaltet).

Die Synchronisation an sich klappt auch nur bedingt. Teilweise werden die Namen beim Übertragen auf die Uhr verkürzt. Da die Namen dann neu sind, werden anschließend inhaltlich identische Routen und Wegpunkte Richtung Browserapp synchronisiert. Dort hat man sie dann doppelt (mit kurzem und langen Namen). Löschen ist an der Stelle schon wieder gefährlich, weil das ja ggf. wieder Richtung Uhr synchronisiert wird…

Man merkt schon die ganze Funktionalität wurde überhaupt nicht getestet und offenbar sind Garmin bzw. dem Garmin Support die diversen Bugs auch herzlich egal. Man muss sich damit arrangieren. Wenn man die diversen Probleme kennt, geht es aber. Im Optimalfall muss man die Synchronisation nicht so oft durchführen.

Preise

  • Garmin Fenix 5S Plus – Marktpreis aktuell 670€
  • Garmin Fenix 5 Plus Titan – Marktpreis aktuell 720€
  • Kartensatz PCT mit Route – USA 45€ / DE 60€
  • Armband Schwarz für 5 Plus – Marktpreis Garmin Original 40€
  • Datenkabel (enthalten – Ersatz – ca. 30€ – Das Kabel ist übrigens lt. Aufdruck Krebserregend und macht impotent! Immerhin ist kein Radioaktiv Aufkleber drauf)

Achtung: Die Karten werden nach dem Kauf an das Gerät gebunden. Wenn ihr die Uhr zurückgebt oder verkauft, dann sind die Karten weg bzw. an das Gerät gebunden. In den USA kann man die Karten ca. 15€ günstiger erwerben als bei uns. Man muss aber eine fiktive US Adresse eingeben, damit das funktioniert.

Fazit:

Es bleibt eine Geschmacksfrage, ob man das Backup(Navi) eher auf einem separaten GPS Gerät oder in Form einer teuren Smartwatch bevorzugt oder doch zusätzlich Papierkarten mitnimmt (die einem aber bei Schneefall auch nur sehr begrenzt helfen). Fakt ist, dass die Garmin Geräte weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Das liegt primär an der bescheidenen Software (beim Explorer+ und bei der Fenix).

Das Garmin eTrex 30x ist mit Verlaub Steinzeittechnik, die recht teuer verkauft wird (der Stromverbrauch ist für das Gebotene immens und der Verbrauch könnte um den Faktor 10-20 geringer liegen, wie die Fenix Uhren beweisen). Klar, das Display ist nur halb so groß aber das ist nicht der Grund, weil das eTrex auch bei ausgeschaltetem Display ziemlich schnell leer ist. Die Fenix hat im Gegensatz dazu ein dauer an Display.

Die Fenix Software ist ziemlich fehlerhaft oder zumindest sehr eingeschränkt und zum Navigieren ist die Uhr offenbar nicht wirklich gedacht, wenn man weiter laufen will als um den eigenen Wohnblock. Gleiches gilt auch für das inReach Explorer+ (der auch gerade mal 10.000 Punkte unterstützt und bei dem die Synchronisierung meist nicht klappt).

Bei der Fenix erwecken die Einträge im Supportforum den Eindruck, als wenn die Uhr kaum jemand zum navigieren benutzt. Im Form werden alle möglichen Themen adressiert aber um Navigation geht es kaum. Insofern ist die Anwendung Navigation evtl. wirklich exotisch aber geworben wird von Garmin mit der Funktionalität, somit sollte sie auch gegeben sein.

Zumal die Hardware wirklich einzigartig ist. Ich kenne keine andere Uhr, die Navigation bietet, derartig leicht ist und dann auch noch so lange durchhält.

Der Support gibt den Rest um die Kunden zu vergraulen. Da Garmin aber ein Quasimonopol in dem Bereich hat, kann man sich das wohl leisten und selbst im aktuellen Zustand ist das Produkt konkurrenzlos. Leider!

Nachtrag 18.06.2019:

Nach zwei Monaten Praxiseinsatz auf dem PCT muss ich leider sagen, dass die Uhr nicht marktreif ist und gemessen an der Markteinführung und den bisherigen Fehlerbehebungen wohl auch nie werden wird. Der Support behebt zwar lt. Firmwareupdates angeblich irgendwelche Fehler aber die größeren Bugs werden nicht behoben. Für das Aufzeichnen von Trackdaten über mehrere Tage ist die Uhr zum Beispiel vollkommen ungeeignet. Wenn man beispielsweise auf dem PCT unterwegs ist, hat man nicht jeden Tag Internet.

Die Uhr schafft es aber mit Glück nur 3-4 Tage Trackingdaten aufzuzeichnen (Speicherplatz wäre massenhaft vorhanden). Anschließend muss man die Daten mit dem Handy übertragen. Das geht nur mit Onlineverbindung. Danach muss man die Trackingdaten von der Uhr löschen. Wenn man das nicht macht, dann  gelangt man in den Zustand, dass keine Trackingdaten mehr geschrieben werden. In dem Fall wird auch keine zurückgelegte Entfernung mehr angezeigt und die Uhr lässt sich nicht mehr bedienen.

Die Uhr lässt sich nur durch einen Softreset und das Löschen aller Trackingdaten aus dem Zustand befreien. Manchmal reicht das nicht und man muss alle Einstellungen resetten (hardreset). Anschließend ist man je nach Umfang der Einstellungen diverse Minuten oder sogar länger mit Einstellen beschäftigt und benötigt dafür auch einiges von der aktuellen Akkuladung. Wenn man Skins nutzen möchte, müssen diese ggf. neu geladen und über das Handy konfiguriert werden. Auch dies geht nur mit Onlineverbindung und dauert dann in Summe deutlich länger. Pro Reset kann man grob 30-60 Minuten rechnen.

Beide Effekte kommen regelmäßig vor. Zuverlässig ist die Uhr also nicht.

Es passiert auch öfter mal, dass die Höhenangabe komplett falsch ist, obwohl das Tracking aktiv ist, die Uhr also eigentlich die korrekte Höhe kennt (Yosemite Valley wurde von der Uhr z.B. um gut 1500m nach unten verlegt). Auch hier hilft nur ein Softreset.

Von den von mir an Garmin übermittelten Fehlern bzw. Verbesserungsvorschlägen wurde nicht einer behoben bzw. umgesetzt.

Das Kartenmaterial zum PCT ist veraltet und zeigt den Trail teilweise nicht dort an wo er ist.

Ich habe übrigens jeweils die aktuellste Firmware benutzt und diverse Firmwareversionen getestet. Für eine Uhr in der Preisregion ist das Gesamtbild mehr als traurig.

Nachtrag: 27.10.2019

Mittlerweile gibt es die Fenix 6 Pro als Nachfolger der o.g. Uhr. Was ich bisher von der Software gelesen habe (Garmin Foren) zeigt, dass die Software nicht besser geworden ist. Es gibt sehr viele Probleme. Die Fenix 6 Serie hat ein etwas größeres Display, mehr Speicher und die Laufzeit ist noch mal deutlich größer, das ist also eigentlich recht vielversprechend.

Die Hardware war aber auch schon nicht das Problem der 5er Serie. Die Frage ist, ob der doppelt so große Speicher sich nun auch in mehr Trackingpunkten und mehr als 50 Strecken niederschlägt, oder ob Garmin diese Restriktionen weiter aufrecht erhält. Einige Fragen kann ich in meinem Kurztest bzw. Kommentar beantworten.

Nachtrag: 10.04.2022:

Die Software ist noch genauso schlecht wie 2019. Das heißt, dass auch die aktuelle Software noch immer alles in der Earthmate App kaputt synchronisiert und es gibt nach wie vor keinen vernünftigen Export / Import. Ein Armutszeugnis für Garmin. Das zeigt aber auch, dass Garmin primär ein Image verkauft und keine nutzbare Expeditionsuhr.

Woran mache ich das fest?

Ich habe die ursprünglich rund 100.000 synchronisierten Streckenpunkte erneut zur Fenix übertragen, da während der Softwareupdates die meisten Routen verloren gegangen waren. Interessanterweise waren die Routen offenbar doch noch auf der Fenix, denn danach hatte ich doppelt so viele Wegpunkte und Routen auf der Earthmate Webseite, die meisten aber mit einem Datum statt dem Namen und diversen anderen Verschlimmbesserungen.

Dank der miserablen Export- und Importfunktionen (Export geht zwar für alle Routen aber der Import geht nur einzeln, da sonst alle Routen den Namen der einen Export Datei bekommen und nicht den der Routen, der sogar exportiert wird). Der Import geht übrigens generell nur Datei für Datei. Somit ist man nach so einer Fehlsynchronisation bei 500 Routen und 200 Wegpunkten gut einen Tag mit aufräumen und reparieren beschäftigt.

Auch die Bugs in der Anzeige von einer größere Anzahl von Routen (schwarzer Bildschirm) ist nach 3 Jahren! immer noch da. Es interessiert Garmin schlicht nicht.

Pacific Crest Trail – Teil 6 – Unterhaltung mit Hörbüchern

Da ich unten Markennamen erwähne, kennzeichne ich diesen Artikel hiermit als Werbung.

Wie einige vielleicht bereits mitbekommen haben, spukt mir seit letztem Jahr die Idee im Kopf rum den Pacific Crest Trail (PCT) zu wandern und mir mal eine Zeit lang eine Auszeit zu gönnen.

PCT Vorbereitung

Nachdem ich mich beim Lesen diverser Bücher mit dieser Idee infiziert hatte, kam dann bei meinem letztjährigen Australienurlaub noch dazu, dass ich viele Backpacker gesehen habe.

Dann habe ich mir gedacht: „Warum eigentlich nicht?“

Also habe all die bürokratischen Dinge in Angriff genommen, die das mit sich bringt, vom Visaantrag über Permits bis zum Gespräch mit dem Arbeitgeber.

Bisher habe ich mich primär auf die Logistik der Vorbereitungen konzentriert. Aber wenn man ein halbes Jahr unterwegs ist, hat man auch sehr viel Zeit, die man füllen muss. Auf dem Trail gibt es zwar spektakuläre Landschaften aber ebenen auch nich immer. Man stelle sich allein die Wanderung durch ein Gebiet vor, dass einem Waldbrand zum Opfer gefallen ist. Was wäre da passender als die Musik von Herr der Ringe oder gleich den dritten Band selbst zu lesen.

Mentale Herausforderung

Dazu kommt, dass so eine Langstreckenwanderung eine große Mentale Herausforderung ist. Man hat kein vernünftiges Bett, kann sich nicht ordentlich waschen, muss auf viele Lebensmittel verzichten und auch den meisten Komfort des alltäglichen Lebens. Man bekommt natürlich auch einiges geboten aber man muss sich halt auch irgendwie motivieren.

Anders als sonst im Leben stellt bei einer Langstreckenwanderung nicht das Geld die primäre Einschränkung dar, sondern Gewicht.

Es wäre zwar cool, wenn man sein iPad, sein Kindle und sein Notebook auf dem Trail dabei haben könnte, aber man muss alles tragen. Somit wird die Unterhaltung auf dem Trail vermutlich lediglich aus dem Handy bestehen. Da das Display viel Strom verbraucht, kann man Bücher lesen quasi vergessen. Zumal man abends lt. allen Berichten, die ich so gelesen habe auch einfach platt vom vielen Laufen ist.

Hörbücher auf dem Trail?

Was bleibt also? Eine Alternative sind Hörbücher. Beim Abspielen schluckt das Handy relativ wenig Strom.

Auch die Harry Potter Serie wäre mal wieder fällig (der 20 Jährige Geburtstag ist ja nun schon eine Weile vorbei – ich hatte dazu einen Beitrag verfasst). Im Zuge des

Eine Buchserie, die definitiv auf meiner Liste von Büchern steht, die ich gerne mal wieder lesen (bzw. hören) würde ist Eragon.

Beide Serien befinden sich bereits als Hörbuch auf meinem iPhone.

Insofern werde ich vermutlich auf dem Trail ein paar Bücher hören, die ich vor längerer Zeit schon mal gelesen habe. Ich bin gespannt wie mir das gefällt.

Wenn man mit anderen Hikern unterwegs ist, bietet sich diese Option vermutlich weniger an. Zusätzlich sollte man sich wohl auch nicht zu sehr einlullen lassen, weil man immer wieder mit Klapperschlangen rechnen muss. Die warnen einen zwar oft vor, aber auch die haben mal einen schlechten Tag.

Ganz generell habe ich mir bei meinen Urlaubsreisen abgewöhnt Bücher in gedruckter Form dabei zu haben. Entweder lese ich auf dem iPad oder auf dem Kindle.

Wie ist das bei euch so? Ist das Hörbuch eine Alternative für euch?

Edit 29.08.2020 nach dem Hike: Ich habe nicht ein Hörbuch während des Hikes gehört, sehr wohl aber viel gelesen auf dem Handy. Wenn man den Mobilfunk / WLAN ausschaltet reicht das iPhone erstaunlich lange. Während des Hikens wollte ich hören, ob irgendwo eine Wasserquelle, Klapperschlange oder ein Bär ist.

Edit Ende

Weitere Infos zum Thema Pacific Crest Trail Hike:

Pacific Crest Trail – Teil 1 – Buch vs. Realität
Pacific Crest Trail – Teil 2 – Die Ausrüstung
Pacific Crest Trail – Teil 3 – Resupply Strategie
Pacific Crest Trail – Teil 4 – Nahrung
Pacific Crest Trail – Teil 5 – Bounce Box und Resupply Boxen
Pacific Crest Trail – Teil 6 – Unterhaltung mit Hörbüchern
Pacific Crest Trail – Teil 7 – Navigation
Pacific Crest Trail – Teil 8 – Links & Guides
Generelle Infos zum PCT

Garmin inReach Explorer+ [Kommentar]

In den letzten zwei Wochen habe ich einige Erfahrungen mit dem Garmin inReach Explorer+ in Kombination mit der Pacific Crest Trail (PCT) Hike Vorbereitung gemacht.

Ich berichte hier von meinen Erfahrungen und dies soll kein umfänglicher Tests des Gerätes sein. Tests finden sich im Netz einige, aber keiner beschreibt die Restriktionen des Gerätes. Daher möchte ich mit diesem Post machen.

Kaufgründe und Erstkontakt

Während meiner PCT-Vorbereitung bin ich auf den inReach Explorer+ bereits ziemlich am Anfang gestoßen. Eine Notruftaste mit Positionsübermittlung, die theoretisch weltweit funktioniert. Die Möglichkeit auch ohne Handynetz zu kommunizieren und eine GPS Funktionalität mit Routenanzeige (auch für daheim gebliebene) hören sich sehr vielversprechend an. Das Gerät ist für den auf dem Papier gebotenen Funktionsumfang sogar ziemlich leicht.

Zusätzlich hat mir gefallen, dass ich mit dem Gerät ein Backup für die Handynavigation bekomme. Die Gefahr, dass das Handy irgendwann keinen Strom mehr hat, runterfällt oder einfach seinen Dienst einstellt ist durchaus gegeben.

Dementsprechend habe ich das Gerät recht früh auf meine Ausrüstungsliste gesetzt aber erst relativ spät bestellt. Ich hatte gelesen, dass die Navigationsfähigkeiten noch verbesserungsfähig sind und ich hatte die Hoffnung, dass vielleicht vor dem Trail noch ein Nachfolgemodell veröffentlicht wird. Da Garmin das Gerät von einem anderen Hersteller übernommen hat, basiert die Navigation aktuell nicht auf Garmin Technik. Genau das wird sich später als Problem erweisen.

Da der Hike nun langsam näher rückt, habe ich das Gerät bestellt und wie soll ich sagen: Das meine Erwartungen nicht erfüllt wurden, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.

Die Limitierungen von 500 Wegpunkten / 20 Routen oder 10.000 Trackingpunkten habe ich zwar zur Kenntnis genommen aber so ganz klar war mir zum Kaufzeitpunkt nicht was damit gemeint ist (zumal die Geräte alle Limitierungen in dieser Art haben aber die Kombination macht es in diesem Fall).

Ich hatte vorher bereits gegoogelt und festgestellt, dass jemand die öffentlichen Routendateien von Halfmile (komplette PCT-Routendatei) so umgewandelt hat, dass sie mit dem inReach Explorer+ funktionieren. Insofern dachte ich, wenn ich die Karten runterlade und aufspiele ist das Thema damit erledigt und habe auch nicht weiter recherchiert.

Registrierung und erste Erfolge

Nachdem der inReach Explorer+ angekommen ist, musste ich mich erst mal durch den Registrierungsprozess arbeiten. Es müssen diverse Angaben gemacht werden – nicht nur zu einem selbst, sondern auch zu Kontaktpersonen. Das hat damit zu tun, dass das Gerät primär für Rettungszwecke vorgesehen ist und in dem Fall jemand kontaktiert werden muss.

Während der Aktivierung ist man je nach Vertragsauswahl schon mal mindestens 50€ los. 30 kostet die Aktivierung an sich und 20 ist man für einen Monat Abo im günstigsten Tarif los.

Die Funktion des Nachrichtenversandes bzw. das Abrufen des Wetterberichtes habe ich erfolgreich getestet. Übrigens werden nicht nur ausgehende Nachrichten, sondern auch eingehende Nachrichten gezählt. Das Kontingent beinhaltet magere 10 Nachrichten pro Monat und jede weitere kostet 0,55€ ausgehend von dem 20€ pro Monat Vertrag.

Das ist nebenbei bemerkt im Vergleich zu den amerikanischen Preisen der reinste Wucher. Trotz des im Verhältnis zum US-Dollar stärkeren Euros, sind alle Gebühren für europäische Kunden deutlich teurer. Das fängt schon bei den Monatsgebühren an (US Freedom Plan 99,95$ vs. EUR 114,99€). Das ist genau das Gegenteil von dem was die Währungsumrechnung implizieren würde. D.h. Garmin gönnt sich mal gut 30% mehr von europäischen Kunden.

Unglaubliche Restriktionen

Für mich wichtiger war aber neben der SOS-Funktion die Möglichkeit der Navigation. Gutgläubig wie ich manchmal offenbar bin, dachte ich ich spiele einfach die Karten ein, die bereits für das Gerät vorbereitet sind und das war es dann. Hört sich simpel an.

Die erste Überraschung kam auf, als ich versucht habe die Dateien in der inReach Webapp zu importieren. Als Wegpunkte war kein Import möglich, als Track war der Import möglich, wurde aber auf dem inReach nicht angezeigt und war auch nicht als Route nutzbar und Routen ließen sich nicht mit 500 Punkten (das wir auf der Garmin Homepage beworben), sondern nur mit 200 Punkten pro Route importieren.

Wie ich dann später rausgefunden habe, war es früher wohl möglich Routen mit 500 Punkten zu importieren (was auch schon lächerlich wenig ist) aber der Hersteller hat das Limit auf 200 Punkte runter gesetzt.

Nun gut dachte ich mir, dann muss ich halt sämtliche PCT Karten so abwandeln, dass jede Route nur 200 Punkte hat. Die Alternative lt. App ist eine Karte aus x beliebig vielen Punkten auf 200 Punkte zusammen streichen.

Versucht mal mit 200 Richtungsänderungen durch die Stadt zu laufen (einschließlich aller kurven auf dem Bürgersteig), von einem Trail mit 4300km reden wir besser nicht.

Ich weiß nicht so recht wie ich das Beschreiben soll. Vielleicht muss ich die Restriktion so umschreiben: Jemand baut einen Geländewagen (inReach Explorer) und hat irgendwie vergessen, dass er auch passende Reifen braucht. Nun schraubt man einfach die Reifen vom Kinderwagen dran (Navigationsfunktion auf dem inReach).

Miserable Software

Um das ganze noch interessanter zu machen, besteht ein Teilabschnitt der Halfmile Karten besteht gerne mal auf 5000 Punkten. Die muss man also in 200 Punkte Abschnitte zerlegen. Die Webapp kann aber nur 20 Routen pro Datei übernehmen (warum das so ist, weiß nur der Hersteller – ich vermute das kommt aus der Obergrenze von 10.000 Punkten insgesamt und ehemals 500 je Track macht zusammen 20×500 = 10.000).

Wenn man dann mit Mühe und Not rund 550 Routen aus bis zu 200 Punkten erzeugt hat und den kompletten PCT in seiner Pracht vor sich sieht, versucht man diese Daten auf das inReach zu übertragen. Denkt ihr das funktioniert? Ach, quatsch. Warum auch?

Bevor ich dazu komme muss die dritte Restriktion erwähnt werden (wir erinnern uns – die Webapp kann nur 20 Routen pro Datei, eine Route darf max 200 Punkte haben). Insgesamt dürfen nur ca. 10.000 Punkte auf das Gerät übertragen werden.

Jetzt könnte man meinen, dass irgendwo geprüft oder angezeigt wird wie viele Punkte sich in einer Sammlung befinden (das ist eine Gruppe von Routen). Das würde dem Nutzer zumindest erlauben diese Restriktion irgendwie zu berücksichtigen.

Dem ist aber nicht so. Wenn es zu viele Routen bzw. Routenpunkte sind, gibt es bei der Übertragung schlicht eine nichtssagende Fehlermeldung. Oft funktionieren dann auch Folgeübertragungen nicht mehr, obwohl dafür eigentlich kein Grund besteht. Ich vermute aus Solidarität mit der ersten Übertragung.

Jetzt muss ich kurz erklären, dass sich ein 4300km Trail nicht sinnvoll in 10.000 Punkten beschreiben lässt, außer wenn man in Schluchten springen oder über steile Felswände klettern möchte. Jeder der mal in den Bergen unterwegs war, weiß das 50m weiter links oder rechts schon einen erheblichen Unterschied machen kann. Da man in den Sierras zu einer Jahreszeit läuft, wo mit Schnee zu rechnen ist, muss man sich also relativ genau auf die Route verlassen können.

Ich hab zwar nicht genau nachgerechnet aber der PCT wird bei Halfmile vermutlich im Bereich von 75.000 bis 100.000 Wegpunkten beschrieben. Somit ist es vollkommen unmöglich den ganzen Trail aus das Gerät zu synchronisieren.

Rauchzeichen oder Moderne?

Zur Synchronisation gibt es zwei Möglichkeiten. Beide funktionieren nicht zuverlässig.

Variante 1: Übertragung per Kabel am PC – das klappt mal oder mal klappt es nicht. Siehe oben – das Highlight dabei ist, dass man eben auch einfach zu viele Punkte in der Sammlung haben kann, man erkennt es aber nirgends.

Der Programmierer hatte aber Sinn für Humor. Wenn man die Sammlung auf das Gerät bekommen hat, dann kann man sogar sehen aus wie vielen Punkten sie besteht. Allerdings Route für Route. Bei 50-60 Routen pro Sammlung hat man also was zu tun um das einzeln nachzuschauen.

Wenn man die Restriktionen einhält, klappt das Synchronisieren aber trotzdem nicht immer. Die Hilfreichen Tipps von Garmin: Neustart, Softreset, Hardreset. Mit anderen Worten: Sie haben keinen Plan wo das Problem liegt und wollen sich offenbar auch nicht mit der Behebung beschäftigen, sondern liefern diverse Workarounds.

Variante 2: Die Übertragung per App auf dem Handy. Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, funktioniert diese Variante nur nach dem Werksreset des Gerätes halbwegs zuverlässig und zwar genau einmal.

Die Variante ist etwas gewöhnungsbedürftig und funktioniert über ein Handy, dass per Bluetooth mit dem inReach verknüpft wird. Die Synchronisation auf dem Handy dauert keine 5 Sekunden. Bis die Daten dann aber auf dem inReach ankommen vergeht ein Zeitraum, der zwischen Minuten und unendlich liegt. Einen Status gibt es nicht. Irgendwann sind die Routen da oder eben nicht.

Der Werkreset dauert zwischen 15 und 60 Minuten je nach Empfang, weil das gerät bei aktivierter Displaybeleuchtung einen Nachricht mit dem Satelliten austauschen muss. Das kostet also jedes mal viel Strom und Zeit.

D.h. zusammenfassend ist es ein irrsinniger Aufwand Routen in die Webapp zu bekommen. Wenn sie mal da sind, kann man nur einen Bruchteil davon synchronisieren und das auch mehr schlecht als recht.

Wenn man das Gerät also für die Navigation nutzen wollte, müsste man zig Sammlungen anlegen. Diese müssen sich auch noch überlappen, da man die Synchronisation nur mit Handyempfang durchführen kann. Den hat man aber nicht überall entlang des Trails.

Navigation

Nachdem ich nun erfolgreich einen lächerlich kleinen Abschnitt des Trails auf das Gerät geladen hatte kam der Test der eigentlichen Navigationsfunktion und man ahnt es bereits – die nächste Überraschung.

Das Gerät reagiert im Kompassmodus unglaublich langsam. Daran muss man sich sehr gewöhnen. Das ist kein Vergleich zu einem Handy, bei dem die Kompassnadel quasi in Echtzeit visualisiert wird.

Testweise habe ich die Navigation zum ersten Wegpunkt des PCT aktiviert. Auf der Karte wird ausgehend von Deutschland die Richtung Südwest angezeigt (mehr West als Süd – so um die 230°). In der Kompassanzeige wird als Richtungsindikator aber Nordwest angezeigt also mal gemütliche 70°-75° daneben (315°).

Da die Earthmate App auf dem Handy dasselbe anzeigt scheint es sich in dem Fall um einen Fehler in der App zu handeln.

Siehe auch Navigation auf dem PCT.

Support – Fehlanzeige

Auf meine Supportanfrage hat Garmin in der Form reagiert, dass man mir einen Rückruf angeboten hat. Nachdem ich die detaillierte Liste der Fehler und Erkenntnisse gesendet habe, wurde ich zum vereinbarten Zeitpunkt NICHT zurückgerufen.

Auf eine Erinnerungsmail hat der sogenannte Support auch nicht reagiert.

Fazit:

Aus meiner Sicht ist das Gerät zur Navigation vollkommen untauglich, weil die Software unterirdisch schlecht ist.

Es lassen sich nur sehr kurze Tracks importieren und selbst das ist extrem zeitaufwendig und fehleranfällig. Wenn man die Tracks dann mal auf dem Gerät hat, ist die Navigation fehlerhaft und reagiert extrem langsam.

Was sich der Hersteller bei der Entwicklung dieses Gerätes gedacht hat, kann ich nicht nachvollziehen. In Kombination mit der SOS Funktion abseits des Handynetztes, wäre eine Navigationsfunktion abseits von Kinderspielzeug durchaus sinnvoll.

In diesem Gerät ist die Navigation aber so verstümmelt, dass sie quasi nicht nutzbar ist. Wenn man mal den Kompassanzeigefehler (Navigationsindikator) außer acht lässt, klappt die Navigation und Kartenanzeige über die Earthmate App recht gut. In dem Fall lässt sich sogar der vollständige Trail visualisieren (wen auch mit 550 Einzelrouten).

Dafür benötigt man aber kein inReach Explorer, weil das Handy die komplette Arbeit erledigt. Diese Variante funktioniert aber lt. Foren nur mit aktivem Vertrag (also kostet das mindestens 20€ pro Monat, wenn man sich nicht gleich ein ganzes Jahr binden will, dann kommt man mit gut ca. 15€ pro Monat hin). die Aktivierungsgebühr bzw. Grundgebühr lasse ich bei der Betrachtung gnädigerweise außer acht, sonst wird es noch teurer.

Somit bleibt also die Notruffunktion und eine vollkommen überteuerte SMS Funktion mit 0,55€ pro SMS von 160 Zeichen. Letzteres ist nett aber aufgrund der Gebühren eben sehr teuer: Aktivierungsgebühr ca. 30€ + Mindestgebühr 20€ pro Monat und dafür ganze 10 Nachrichten inkludiert.

Ich habe nun das inReach Mini bestellt. Das ist 113g leichter. Dafür habe ich dann kein Backup für meine Handynavigation. Die bietet das Gerät aber eh so schlecht, dass sie nicht wirklich hilft. Als Backup habe ich mir nun Alternativen angeschaut.

 

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