Stromlos Odyssee [Buch]

Stromlos Odyssee Band 2 - A.J. Marini

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

A.J. Marini

Teile der Serie:

  • Stromlos Cumulonimbus (428 Seiten)
  • Stromlos Odyssee – Band 2 (336 Seiten)

Gelesenes Format:

Taschenbuch

Rezension und Inhalt:

Soll ich springen? Ein kleiner Schritt, und er Irrsinn hätte ein Ende. Mein Blick gleitet hinab in die dunkle Tiefe Schwindel überfällt mich bei der Vorstellung ich könnte gleich inen Kilometer in das schwarze nichts hinunterstürzen.

Dies ist Band zwei aus der Stromlos Reihe und ich habe ihn als Rezensionsexemplar erhalten. Ich hatte der Rezension unter der Bedingung zugesagt, dass ich auch Band 1 bekomme. Der kam allerdings trotz mehrfacher Rückfrage nie. Somit gibt es glaube ich zum ersten Mal auf meinem Blog Band 2 aus einer Reihe zuerst.

Es handelt sich also um ein kostenloses Rezensionsexemplar, was meine Wertung allerdings nicht beeinflusst.

Das Buch beginnt damit, dass der Strom ausgefallen ist. Offenbar ist das in der Zukunft noch schlimmer als bei uns, denn Ben sieht im ersten Kapitel die Lage derart kritisch, dass er über Selbstmord nachdenkt und seinen Kummer in Alkohol ertränkt. Er ist also eher Antiheld als Held. Glücklicherweise hat er eine tatkräftige Frau an der Seite, die seine Haushälterin ist (mit Dr. Titel) und die erst kürzlich von der CIA als Terroristin verhaftet wurde, in deren Comouter sich unser Antihelt mal Kurz mit Software aus der IT Abteilung seines Unternehmens eingehackt hat.

Ihr merkt schon. Es geht sehr abstrus los. Zum Glück erfolgt relativ kurz danach auch etwas Erklärung, die aber viele Fragen offen lässt. Die “Haushälterin” ist eigentlich Forscherin und versucht ein Stück Regenwald zu retten, dass ein Unternehmen vernichten will um das Geländer anderweitig zu nutzen. Der Mann, für den Sie als Haushälterin arbeitet ist für das entsprechende Projekt zuständig. Welche Intentionen Sie genau hat bleibt unklar.

Ich versuche Harveys Blick möglichst neutral zu begegnen, um mich nicht noch schlechter zu fühlen, obwohl ich es gleichzeitig kaum erwarten kann, den Schwachkopf in die Tiefe springen zu sehen.

Bevor Emi ihr Forschungsprojekt abbrechen musste, hat sie auf die Ausrüstung von des Unternehmens einen Anschlag verübt, um die Rodung temporär zu stoppen.

Emis Vater arbeitet bei der Nasa und ist dort für Geheimprojekte zuständig. Er hat Emi vor dem bevorstehenden dauerhaften Stromausfall gewarnt. Es handelt sich aber nicht um einen simplen Stromausfall, jegliche elektronischen Geräte auch batteriebetrieben funktionieren nicht mehr.

Ben labt sich am Leid anderer, ist ein Kotzbrocken, Alkoholiker, arrogant, oberflächlich und narzisstisch. Emi ist eher das Gegenteil und setzt sich für andere ein.

Ben wandelt sich aber in der Geschichte relativ schnell (was ich für unglaubwürdig halte).

Schaffen Sie das? Was glaubt der Schwachkopf, wer ich bin! Ich zeige mich nachsichtig. “Das bekomme ich hin, Harvey!”, und kann mir ein abfälliges Grinsen dann doch nicht verkneifen.

Im Buch wird anfangs die Situation im Hochhaus (feststeckende Fahrstühle) und anschließend die aufkommende Anarchie. Relativ schnell ist das Buch mit einer Schilderung aus einem Survival Spiel. Von Kannibalen bis Banden ist alles dabei und die Zustände werden immer desaströser.

Ich vermute der Autor möchte mit dem Buch einerseits unterhalten und andererseits zum Nachdenken anregen. Das die Menschen in Katastrophensituationen derart reagieren ist nichts Neues. Gerade aus den USA (viele Schusswaffen) sieht man das bei jeder größeren Katastrophe wie z.B. Wirbelstürmen oder aktuell Waldbränden. Das Umweltthema was im Hintergrund mitschwingt wirkt im Vergleich zur Survival Situation geradezu banal. Will der Autor warnen was wir Menschen mit der Welt anstellen? Ich glaub das ist zu spät. Die Klimaerwärmung und die daraus entstehenden Folgen führen zu keinerlei Umdenken, da wird ein Buch auch nicht helfen.

Hinterfragt wird wie wir mir der Umwelt umgehen und ob das moderne Leben, dass wir führen oder das Spielen in Onlinewelten der richtige Weg ist. Andersrum ist aber auch das Lesen von Büchern nichts anderes als Zeit in Onlinewelten verbringen. In beiden Fällen eine temporäre Flucht aus der Realität.

Es wird auch schnell deutlich wie abhängig wir von den Lieferketten sind (man hat es ja selbst bei Korona gesehen). Heute kann sich faktisch fast niemand mehr selbst versorgen. Wir haben kaum etwas essbares im Garten und ohne die Lebensmittel im Supermarkt wären wir in kurzer Zeit verhungert, mangels Alternativen.

Fazit:

Doch ich weiß, dass Glück eine Schlampe ist, die einem nicht ewig zulächelt.

An diversen Stellen fand ich die beschriebene Welt im Buch nicht stimmig oder gut recherchiert.

Die Geschichte ist durchaus mal was anderes und abseits des Einheitsbreis. Die Öko- und Umweltaspekte wirken vor dem plötzlich entstehenden Survial Szenario ziemlich unbedeutend.

Das Buch ist unterhaltsam aber auch oft auch etwas schräg und regt zum Nachdenken an.

Bens kompletten Wandel in kürzester Zeit finde ich nicht sonderlich glaubwürdig.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Der Hauptcharakter ist seltsam. Der Strom ist ausgefallen und er denkt über Selbstmord nach (auch einem fast 1km Hochhaus runter springen), hat aber Angst über das Dach das Gebäude zu verlassen (wie auch immer das gehen soll) von einer Wonung aus. Offenbar hat er direkten Zugang zur “Aussichtsplattform” auf dem Dach. Gewöhnlich haben derartige Gebäude keine Balkone oder zu öffnenden Fenster allein aufgrund des Windverhältnisse in großen Höhen und der Tatsache, dass der Gefahr von Gegenständen, die runterfallen / geworfen werden. Wohnungstüren, die sich nur mit Strom öffnen lassen, sollte es auch nicht geben (Fluchtweg?)
  • Offenbar ist die Zukunft anders als unsere Welt. Auf hohen Gebäuden (1km hohe Gebäude gibt es noch nicht) aber auf den Gebäuden, die annähernd so hoch sind gibt es oben keine ungeschützte Aussichtsplattform.
  • Wenn ihr Vater überwacht worden wäre, dann wäre sicherlich nicht nur die Kommunikation zu Emi überwacht worden, sondern jegliche Kommunikation.
  • Wie soll man denn Brandrodung (in Rauch aufgehen) von Urwald durch einen Brandanschlag auf Ausrüstung verhindern? Das ergibt keinen Sinn. Viel Ausrüstung braucht es nicht, um Urwald abzufackeln (siehe Brasilien)
  • Ein gern gemachter Fehler bei Dystopien. Es wird ein Vermerk in seine RFID erwähnt. Wenn wir von einer dystopischen Zukunft reden, dann braucht es keine Einträge an der Person, sondern jede Person hat eine ID. Der Eintrag braucht nur in einer zentralen Datenbank der Regierung vorgenommen werden. Wenn jede Person den Eintrag in sich tragen würde, wäre das viel leichter zu ändern / fälschen.
  • Bei einem derart mächtigen Konzernchef wird einfach eine Haushälterin eingestellt ohne Hintergrundprüfung?
  • Warum sollte Emi 300 Stockwerke nach unten laufen um dann anschließend 300 Stockwerke nach oben zu laufen und Bates zu “retten”. Vielleicht sollte er einfach selbst laufen? Gerettet werden muss er nicht.
  • Das Treppenhaus hat kleine Fenster nach außen? Ich bin kein Spezialist für Wolkenkratzer aber meines Wissens nach sind Treppenhäuser / Lifte bei besonders hohen Gebäuden eher im Mittelbereich. Mag aber sein, dass das nicht zwingend so sein muss.
  • Was hat die Hausverwaltung mit der Haushälterin zu tun? Die ist doch eher ein Privatvergnügen und dürfte kaum zum Apartment dazu zu gehören.
  • Ric wurde selbst aus einem Aufzug befreit, sieht aber keinen Sinn darin andere zu befreien. Davon abgesehen: Wo sind denn die Techniker, wenn in zwei Tagen niemand aus den Aufzügen befreit wurde? Gut zugegeben, nach einer relativ kurzen Zeit würde vermutlich jeder an sich selbst denken und keiner mehr seiner Arbeit nachgehen aber vermutlich würde es auch noch einige Menschen geben, die anderen helfen wollen.
  • Das Hochhaus hat 300 Stockwerke und ein Treppenhaus bei dem man in der Mitte von oben bis unten runter springen kann? Ich wüsste nicht ein modernes Gebäude, bei dem das Treppenhaus überhaupt in der Mitte offen ist. Davon abgesehen würde das einen immensen Kamineffekt verursachen.
  • Wie soll in einem Onlinespiel mit vielen Teilnehmern eine Pausefunktion funktionieren? Sobald einer Pause drückt bleibt die Welt für alle stehen?
  • In einer Zukunft in der alles von Elektrizität abhängt sollen nicht klimatisierte Gebäude (zum Teil ohne zu öffnende Fenster) von der Temperatur angenehmer sein als sich draußen aufzuhalten?
  • Spätestens bei die Szene mit den Kannibalen mit den abgefeilten Zähnen ist sehr abstrus. Wo sollen die Kannibalen mit abgeschliffenen Zähnen innerhalb weniger Tage plötzlich herkommen? Die wirken ja nicht gerade, als wenn sie gerade erst damit begonnen hätten Menschen zu verspeisen. Genauso wie die Jäger mit Flammenwerfern und Pferden. Es mag ja sein, dass sich irgendwer als Wächter des Anstandes aufspielt aber die Flammenwerfer fallen auch nicht vom Himmel und irgendwelche Reiche Schnösel würden in einem derartigen Szenario eher anderes im Sinn haben als Hilfspolizei zu spielen.
  • Dass Ben sich so leicht übervorteilen lässt ist unglaublich. Ich habe mir vorher schon gedacht, der wird kein Waschpulver holen, sondern eine Knarre oder andere Waffe.
  • Auf einem Segelschiff auf offenem Meer schläft man nicht lange. Im Gegenteil müsste rund um die Uhr jemand darauf achten, dass man auf Kurs bleibt (Autopiloten gibt es mangels Elektrizität nicht mehr), das Wetter nicht umschlägt und man nichts rammt, außer wenn man in Küstennähe ankern kann. Und auch das wäre nicht ungefährlich, weil man jederzeit geentert werden könnte.

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1001 Dark Nights – The Queen – A Wicked Novella [Buch]

The Queen A Wicked Novella - Jennifer L. Armentrout

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Jennifer L. Armentrout

Teile der Serie:

  • The Prince – A Wicked Novella (190 Seiten)
  • The King – A Wicked Novella (196 Seiten)
  • The Queen – A Wicked Novella (146 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

We are not human, and we are not bound by human science, biology, or genetics. We are far more superior than that.” A pause. “No offense meant.”

Brighton wurde zwar von Caden gerettet aber wie viel von ihr ist nach der Folter noch übrig? Wird sie bereits dauerhafte Schäden haben wie ihre Mutter. Zu allem Überfluss erfährt Sie welche Auswirkungen es auf die Fae haben wird, wenn Caden sich ihr zuwendet und kein Kind von der bereits versprochenen Fae bekommt. Der Sommer-Hof der Fae wird untergehen und mit der Herrschaft der Winter-Fae wird die Menschheit sterben.

Als wäre das nicht alles schlimm genug, bekommt Sie auch noch die Nachricht, dass sie Schwanger ist. Da Sie den Untergang der Welt verhindern muss und sich Caden gerade trotz aller Umstände für sie entschieden hat, muss Sie ihn, obwohl sie in liebt zum Gegenteil bewegen. Er muss sich von ihr trennen und eine andere als Königin wählen.

I was half afraid to ask. “What?” “I think you’ll make a good mom. After all, I’m one hell of a test run.”

Die ganze Geschichte ist besonders Anfangs trotz der Kürze auf maximales Drama ausgelegt. Das ist eine Geschmackssache aber die Geschichte ist ganz schön schwarz und weiß. Die Charaktere stehen vor der Entscheidung die Menschheit zu Opfern wegen ihrer Liebe und – zugegeben seltsame – Auswege werden direkt ausgeschlossen. Der Dramafaktor ist vergleichbar wie bei Romeo und Julia und übertrifft sonstige Armentrout Bücher noch mal.

Tink snorted as he shoved his hands into the pockets of his sweatpants. “He knows I abhor violence unless it’s violence I’m causing.”

Wie so oft bei Armentrout Büchern fängt Sie mich dann über den Schreibstil trotzdem wieder ein. Wer jetzt allerdings den großen Showdown mit der Queen erwartet liegt Falsch. Der Titel bezieht sich also nicht auf die Queen, die die Welt bedroht, sondern auf die Queen, die Caden als Frau wählt (Ich vermute nicht nur meine Erwartungshaltung war eine andere).

Auch Teil drei ist primär ein Kammerspiel. Mir gefällt mir aber deutlich besser als Teil 2. Ansonsten ist es ein typisches Armentrout. Hindernisse, Streit, alles was bei Ihren Büchern so dazu gehört mit Äußeren Einflüssen, die der Beziehung zwischen Caden und Brighton vermeintlich keine Chance lassen.

Mehr werde ich nicht verraten.

Fazit:

Der letzte Teil gefällt mir wieder besser als der zweite. Auch dieser Teil ist eher ein Kammerspiel.

Der Titel bezieht sich auf eine andere Queen als ich vermutet hatte. Obwohl dies der letzte Teil der Serie ist, fühlt es sich eher wie Band 1 einer Serie an. Ich bin gespannt, ob Armentrout die Geschichte weiter verfolgt. Aktuell hat sie ja mit zwei Lux Spin Offs einiges am Start.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wieso kommt denn niemand auf die Vergiftungsthematik, als alle über einen Grund spekulieren warum der Jungling gekommen ist. Alle wunden sich über den Geschmack aber keiner reagiert darauf.

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Journeys North – The Pacific Crest Trail [Buch]

Journeys North The Pacific Crest Trail - Barney Scout Mann

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Barney Scout Mann

Titel:

  • Journeys North – The Pacific Crest Trail (320 Seiten)

Gelesenes Format:

Taschenbuch

Rezension und Inhalt:

Normalerweise kaufe ich ein Buch, weil mich die Beschreibung anspricht oder es im Durchschnitt gute Rezensionen hat. Bei diesem Buch liegt der Fall anders.

Shamus, the doctor, saw through her immediately. With a glance, Shamus delivered his professional diagnosis: “You look like shit”.

Ich habe bei dem Autor vor meinem PCT Hike übernachtet (wie vermutlich mehr als 75% der PCT Hiker). Er und seine Frau + viele freiwillige Helfer hosten Hiker schon seit vielen Jahren kostenlos. Nachdem er sein Buch geschrieben hat, hat er wohl alle Kontaktadressen von ehemaligen Übernachtungsgästen angeschrieben und um den Kauf gebeten (was würde wohl der deutsche Datenschutzbeauftrage dazu sagen? 😉 ).

Abseits davon, dass es um einen Pacific Crest Trail Hike geht, wusste ich nicht was mich erwartet, als ich mit dem Buch gekauft und anschließend mit dem Lesen begonnen habe. So viel sei vorab gesagt: Das Buch ist anders als ich es erwartet habe.

Der Autor beschreibt über weite Teile nicht primär seine Erlebnisse auf dem PCT Hike, sondern betrachtet den Hike auch aus den Augen verschiedener Mithiker. Dabei wird bei allen Personen auch deren Lebensgeschichte, Kindheit, Eltern usw. betrachtet. Auch die Gedanken in einzelnen Situationen, in denen der Autor nicht anwesend war. Gerade am Anfang ist das oft gewöhnungsbedürftig, weil der Autor selbst als Akteur kaum in Erscheinung trifft.

Wie weit das alles Fiktion oder Realität entspricht kann man als Leser nicht nachvollziehen. Die Art über den PCT Hike zu schreiben ist auf jeden Fall anders als alle bisherigen Bücher, die ich über den Trail gelesen habe. In der Regel findet man Bücher, die ausschließlich aus der Perspektive desjenigen geschrieben sind, der den Hike gemacht hat.

“You have to really want to” (hike the Pacific Crest Trail otherwise you will quit sooner or later)

Bei Journeys North ging es mir anfangs oft so, dass ich gedacht habe “hey, wen interessiert denn die komplette (traumatische) Lebensgeschichte von x y z”. Später wechselt das Buch immer wieder zwischen Vergangenheitserlebnissen und aktuellem PCT Geschehen hin und her und springt auch ab und an in der Zeit, während sich das Ende quasi primär auf die PCT Erlebnisse der Akteure konzentriert.

Die Hauptlesemotivation waren für mich die Situationen und Anekdoten entlang des Trails, die man aber vermutlich erst nachvollziehen kann, wenn man diesen oder einen anderen Langstreckenwanderweg selbst gelaufen ist. Oft finden sich die handelnden Akteure in Situationen wieder, die man selbst nur zu gut kennt, wenn man mal auf dem PCT war.

Sei es die extrem unzugängliche Wasserquelle, für sich man sich selbst komplett zerkratzt oder gar verletzt um sie erreichen zu können und ein paar hundert Meter weiter wäre es ganz leicht gewesen an den Trail zu kommen, sei es die Entscheidung, ob man im Schneeregen bleibt oder im stinkenden Toilettenhaus sein Essen zu sich nimmt. Der Autor beschreibt derartige Situationen immer mit einer Prise Humor. Auf dem Hike sind derartige Entscheidungen Alltag, für Außenstehende mag einiges davon schwer nachvollziehbar oder befremdlich sein.

Auch einige Ortsbeschreibungen wecken lebhafte Erinnerungen.

Als Leser bekommt man auch ein wenig Einblick in das Leben in den USA, wenn man keine reichen Eltern hat. Einige der Mitwanderer von Scout (Trailname des Autors) hatten keine reichen Eltern oder ein behütetes Leben. Es hilft es nichts, wenn einen die Unis wie Havard oder Princeton akzeptieren, wenn man nicht das Geld dafür hat. Am Falle von Scout und seiner Frau, die eher die Oberklasse darstellen wird wieder deutlich wie groß die Unterschiede in den USA sind.

“You folks don’t give up. You’re all crazy, but if there is ever a World War III, I want you on my side”

Auch Sex und Drogen in der Vergangenheit von einer Hikerin spielen eine Rolle. Diesbezüglich fühlt man sich sehr stark an das Buch Wild von Cheryl Strayed. Was dieses Buch unterscheidet ist, dass der Autor ein erfolgreicher Tripple Crowner ist, er halt also den PCT und auch die beiden anderen großen Trails beendet. Cheryl ist absolut planlos in ihren Hike gestartet. Allerdings liegen zwischen Cheryls Hike und dem Hike von Scout diverse Jahre und das macht besonders bei Ausrüstung und Informationsquellen einen riesigen Unterschied.

Es geht um verschollene Hiker, Liebesbeziehungen und andere Erlebnisse auf dem Trail. Nach meiner Erfahrung kann das alles passieren aber das macht sich primär gut in Büchern (Drama) und die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht weiß wie viele von den zig Pärchen die ich entlang des Trails getroffen habe schon vorher zusammen waren. Vielleicht ist also spontan doch mehr gegangen als ich mitbekommen habe.

Die Trailfreundschaften, die besonders am Ende beschrieben werden sind heute eher außergewöhnlich. Die wenigsten Hiker laufen für andere zurück oder warten längere Zeit und von denen die das machen kommen die meisten nicht in Kanada an. Trotzdem lösen sich nach dem Trail viele Freundschaften so schnell wieder auf wie sie auf dem Trail entstanden sind und andere überdauern die Jahre.

Was ich selbst erlebt habe ist die außergewöhnliche Hilfsbereitschaft mancher Amerikaner. Sei es um Trail Angel zu sein, einem Hiker von A nach B zu bringen oder bei irgendwelchen Problemen zu unterstützen.

Es wird sehr deutlich wird wie klein die Unterschiede zwischen “jemand bricht den Trail ab” und “man läuft bis zu Ende” sein können. Ein falsches paar Schuhe, die richtigen Worte zur richtigen Zeit oder ob man die Blasen gleich öffnen oder erst am Abend. Jede Entscheidung beeinflusst das Endergebnis. Das sollte man besonders auf dem ersten Trailstück beachten. Einige (wie ich) sind dort übermotiviert (nein mann kann nicht alle Schmerzen weghiken und am Anfang vom Trail von eine 2000er Tagesdosis Schmerzmittel ist überhaupt nicht gut) und einige bereits zu relaxt.

On the PCT, we all lived on such a slender thread. Sometimes it could be a pay phone in the State of Jefferson.

Ein noch deutlicheres Beispiel: Quert man den Fluss direkt oder sucht sich einen Baumstamm? Je nach Fluss ist beides gefährlich. Im günstigen Fall bekommt man bei der Flussdurchquerung nur nasse und kalte Füße. Wenn man direkt weiter Läuft ggf. auch Blasen- Im ungünstigen Fall kann man ins Wasser fallen oder mitgerissen werden. Eine Querung über einen Baum ist auch nicht ungefährlich (je nach Höhe) kann das leicht zu einem gebrochenen Körperteil führen, wenn man abstürzt. Solche Situationen findet man auch im Buch und auch auf dem PCT. Wenn ich durch 20 Flüsse laufe kann das genauso den Trail deutlich verzögern oder beenden, wie vom Baumstamm abrutschen.

Selbst ein paar Tage früher oder später zu starten kann in Washington zu riesigen Unterschieden führen.

Ohne mehr zu Verraten gerade am Ende des Buches wird es wirklich spannend und das Buch entwickelt sich zum unterhaltsamsten PCT Buch.

Fazit:

Das Buch liest sich recht locker weg und ist mehr ein Unterhaltungsbuch als eines, dass man primär zur Vorbereitung des Trails nutzt. Das Buch ist interessant, wenn man seine Vorbereitung weitgehend abgeschlossen hat und noch ein wenig mehr Trailluft schnuppern will, bevor es los geht oder andersrum, wenn man einfach wissen will wie es ist einen Langstreckentrail zu wandern (also noch überlegt selber zu wandern oder einfach nur mal in die Welt eines Thru-Hikers eintauchen will).

“It’s my mouth that hurts. It doesn’t affect my ability to hike” After falling with one splintered and one heavly damaged tooth.

Es wird mal mehr mal weniger deutlich erwähnt was einem auf einem Langstreckentrail erwartet. Als jemand der noch nicht auf dem Trail war überliest man derartige Sätze aber oft. Stürmisches Wetter und eisige Temperaturen? Das liest sich zu Hause bei angenehmer Temperatur im Sessel oder Bett ganz anders, als wenn man es gerade mehrere Tage erlebt mit nassen Klamotten und nassem Zelt. Dann können solche Erlebnisse sogar dazu führen, dass man das Unternehmen PCT Hike in Frage stellt oder abbricht. Genauso wie Sätze wie “heute hatten wir ein paar Moskitos” aus dem Buch in der Realität eher 30-50 Stichen pro Tag entsprechen können.

Die ansonsten beschriebenen Beziehungen auf dem Trail und das gegenseitige Miteinander hat es früher in der Form wohl stärker gegeben (oder ich habe es 2019 einfach nicht so stark erlebt). Das wird zum Teil an der sehr stark gestiegenen Anzahl der Hiker liegen. Früher kannte man noch alle auf dem Trail. Heute ist das quasi unmöglich, bei 50 Startern täglich, die alle in unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen.

Heute befinden sich die Hiker teilweise im Wettkampf um Zimmer, Wasser, Campspots. Klar sorgen sich Hiker immer noch umeinander, aber aufgrund der schieren Masse und der ständig wechselnden Bekanntschaften ist das – gefühlt – wesentlich weniger als früher der Fall. Es fällt heute wesentlich später oder überhaupt nicht auf, wenn jemand fehlt, wenn man nicht gerade in einer Gruppe wie z.B. in den Sierras unterwegs ist.

Die aktuell sehr positiven Rezensionen bzw. auch die Kommentare stammen vermutlich zum Großteil von Freunden / Bekannten des Autors, trotzdem sind sie berechtigt. Ich bin dankbar dafür, dass ich bei Scout und Frodo in San Diego übernachten durfte und auch in diesem Buch wird deutlich, dass der Autor (Scout) und seine Frau außergewöhnliche Menschen sind.

Eine andere Erkenntnis aus dem Buch ist. Vielleicht braucht es für viele wirklich eine Gruppe um den Trail bis zum Ende zu laufen. Ich habe an vielen Stellen die Freiheit bevorzugt, dass ich Zeros machen kann wann und wie ich mag, dass ich laufen kann wie weit ich möchte, dass ich morgens niemanden störe egal wann ich aufstehe und dass ich Pause machen kann wann und wie ich will ohne das jemand anderes davon betroffen ist. Andersrum sind in diesem Buch aber auch genügend Beispiele von Leuten, die alleine den Trail viel eher beendet hätten, als sie es Leuten um sich rum getan haben.

Für die 7000 Hiker, die bei Scout und Frodo übernachtet haben, sollte allein die Motivation etwas von dem zurück zu geben, was sie selbst vor Ort erhalten haben genügend Grund sein das Buch zu kaufen.

“When does it stop hurting? Three months. … Three months after you get off the trail”

Das einzige Problem an dem Buch ist: Danach hat man wieder Lust auf den PCT zu gehen. Jetzt, sofort und mit Covid weiß man aktuell nicht mal, ob das nächstes Jahr wieder möglich ist. Also Vorsicht als PCT Hiker wird man rückfällig. 😉 Das Buch ist etwas wie der Alkohol für einen Alkoholiker.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wer waren wohl die Sponsoren, die den Mario Brüdern für die Vollendung des Trails 4000$ zur Verfügung gestellt haben? Kommt ihr zum gleichen Schluss wie ich? Schade, dass man nachher nichts mehr von denen hört. Sind sie angekommen? Hat das Geld geholfen?
  • Das Ende ist wie so oft bei PCT Büchern sehr abrupt aber ich vermute so ist es für die meisten PCT Hiker. Irgendwann ist man vor Ort und zack ist die gemeinsame Zeit vorbei. Die Ausländer haben nur ein limitierte Visum und das Leben geht weiter. Man verliert sich sehr schnell aus den Augen. Der PCT ist eine temporäre Zeitblase in der man ein paar Monate in einer anderen Welt leben kann. Die Standardsorgen sind weggeblasen, dafür hat man ganz andere viel elementarere Probleme.
  • Entweder sind 2007 fast nur US Bürger auf dem Trail gewesen oder die Blase von Scout und Frodo bestand nur aus US-Bürgern. Es wird nicht ein Ausländer erwähnt. 2019 war die Zusammensetzung natürlich immer noch so, dass primär US-Bürger unterwegs waren aber auch Niederländer, Deutsche, Australier, Kanadier, Franzosen und von Leute von diversen anderen Ländern.
  • Ich finde es erstaunlich wie wichtig vielen PCT Hikern das Ziel Kanada ist (ich hatte das nie so sehr im Fokus) und wie sehr sie sich über das Ziel definieren / motivieren. Jeder der ein paar hundert Meilen auf dem PCT war hat bewiesen, dass er / sie hart ist. Der Rest (ob man wirklich in Kanada ankommt) ist auch viel Glück (wie man auch im Buch immer wieder erkennt). Als ich noch auf dem Zielstrahl Kanada war war mir zwar jede Meile wichtig (ich habe im Gegensatz zu vielen anderen Hikern kein Stück übersprungen, wenn sich die Gelegenheit bot) aber wie kann es einem so wichtig sein in Kanada anzukommen, wenn man vorher schon Teile des Trails ausgelassen hat? Dazu kommt, dass es primär für die Hiking Community und einen selbst relevant ist, ob man in Kanada angekommen ist. Der Rest der Welt interessiert sich nicht die Bohne dafür (so ist zumindest meine Erfahrung hier in Deutschland – die wenigsten Menschen haben derartige Träume oder sind daran interessiert).
  • Den Kommentar “Treffe weise Entscheidungen” sollte man eigentlich einrahmen und am South Terminus aufhängen. Nichts ist wichtiger für einen PCT Hiker als dieser Hinweis. Die Kunst ist zwischen weise, übervorsichtig und unverantwortlich zu unterscheiden. Jeden Tag und bei jeder Meile.

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Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Die Tribute von Panem X Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Suzanne Collins

Teile der Serie:

  • Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange (608 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 1 – Tödliche Spiele (416 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 2 – Gefährliche Liebe  (432 Seiten
  • Die Tribute von Panem 3 – Flammender Zorn (432 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Sie haben kein Recht, Menschen hungern zu lassen, sie grundlos zu bestrafen. Sie haben kein Recht, ihnen ihr Leben und ihre Freiheit zu nehmen. All das gehört uns Menschen von Geburt an, und Sie dürfen damit nicht einfach machen, was Sie wollen. Dass Sie aus dem Kapitol kommen, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu.

Das Prequel der Panem Serie dreht sich um die 10 Hungerspiele. Coriolanus Snow ist Student und zum ersten Mal gibt es Mentoren für die Tribute. Er bekommt Lucy Gray zugeteilt, die er für schwach und ziemlich hoffnungslos hält.

Seine Eltern starben während der Rebellenangriffe, die seiner Familie auch den Reichtum gekostet haben. Er versucht so gut wie möglich die Fassade aufrecht zu erhalten, dass der alte Glanz noch vorhanden ist, weil es in seiner Welt auf solche Dinge ankommt.

Ich hatte es schon vorher befürchtet die Hauptfigur ist eine als Leser der Panem Trilogie sehr gut bekannt und die meisten Leser werden wohl wenig Sympathien für Coriolanus haben.

Als die Bomben in der Arena hochgingen, hat er sich über mich geworfen. Instinktiv. Es war ein Reflex. So war er im Grunde. Ein Beschützer. Er hätte die Spiele nie gewonnen, weil er bei dem Versuch, Lucy Gray zu beschützen, gestorben wäre.« »Ach, wie ein Hund oder so.« Lepidus nickte. »Ein richtig guter.«

Selbst wenn man als Leser Ansätze von Empathie für den Charakter von Snow empfindet, löscht die Hauptfigur diese innerhalb kürzester Zeit wieder durch ihre berechnende kalte Art wieder aus. Im Mittelteil des Buches ist er sogar recht einnehmend aber jedem Leser der Hauptserie ist klar wo die Reise hingeht.

In der Welt von Snow geht es nur um Schein und äußere Darstellung. Die Menschen werden eingeteilt in welche, die ihm nützen oder die ihm schaden, abseits davon gibt es wenig Platz. Wenn kann man um einen Gefallen bitten erpressen oder sich sonst nutzbar machen? Wen muss man aus dem Weg räumen, weil er einem gefährlich werden kann?

Snow sammelt erste Erfahrungen im Morden un während zuerst noch als Notwehr durchgeht, geht es ihm später leichter von der Hand. Die Geschichte hat mich an Anakin Skywalker erinnert. Der Weg zur dunklen Seite …

»Sie haben den Krieg verloren. Einen Krieg, den sie angefangen haben. Das war ihr Risiko, und jetzt müssen sie den Preis dafür zahlen.«

Die Autorin stellt dar, dass es für Krieg oder Auseinandersetzungen immer zwei Zweiten und verschiedene Meinungen braucht und beide Seiten müssen entsprechend festgefahren oder fanatisch in Ihren Ansichten sein. Das ist aber keine neue Erkenntnis.

Besonders am Ende finde ich die Entwicklung von Snow aber etwas krass. Klar, die Tendenzen waren schon immer vorhanden aber er wirft seine bisherigen Handlungsgrundlagen recht schnell über bord.

Fazit:

»Ich seh das so. Wenn das Kapitol nicht die Macht hätte, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen, weil wir uns dann schon gegenseitig zerstört hätten.« »Die Menschen sind schon ewig auf der Welt, lange bevor es das Kapitol gab. Und sie werden auch danach noch hier sein«, sagte sie.

Aus meiner Sicht ist das Prequel aus Sicht der Hauptserie eher entbehrlich. Für ist nicht nachvollziehbar warum Snow sich so entwickelt hat, wie wir ihn in der Hauptserie erleben.

Wer nicht genug von Panem bekommen kann wird auch dieses Buch mögen. Ich finde die Hauptserie ist interessanter.

Etwas wird zwar auf die Hintergründe des Krieges und die verschiedenen Ansichten eingegangen aber viele neue Erkenntnisse ergeben sich dadurch nicht.

Ich hatte an mehreren Stellen den Eindruck, dass es um den Geisteszustand von Snow nicht sonderlich gut bestellt ist. Er ist narzisstisch und leidet unter Verfolgungswahn. Für seine Karriere ist er bereit zu morden.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

  • Die Attribute von Panem (Teil 1-3)
Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Eine Spielmacherin ist so mächtig, dass sie ein Kind von reichen Eltern vor einem Zeugen ungestraft fast tötet wegen einer Lapalie? Zumal Snows Vater mit einer fast identischen Aktion davon kommt.
  • Welchen Sinn macht es die Tribute schon vorher so auszuhungern, dass sie kaum noch in der Lage sind zu stehen, wenn sie doch eigentlich eine gute “Show” abliefern sollen.
  • Wieso ist Marcus Leiche am Boden, nachdem er vorher an seinen Handschellen an einem Stahlträger hing? Es wurde nicht beschrieben, dass ihm eine Hand abgehackt wurde.
  • Was hilft es die Aufzeichnung der Spiele zu löschen? Gesendet wurden sie bereits.
  • Die Aktion mit der Aufnahme des Gespräches mit Sojanus ohne die Konsequenzen zu bedenken passt nicht zu Snow, zumal er selbst am besten weiß wie Dr. Gaul reagiert. Weiterhin entlarvt er sich selbst primär als Mitwisser – welchen Sinn soll das haben? Aus meiner Sicht will die Autorin seine Entwicklung zwanghaft in eine Richtung lenken und die Handlung passt nicht zu ihm. Wenn er wüsste, dass er Vorteile dadurch hat, wäre der Verrat glaubwürdiger aber das ist in dem Fall nicht klar.
  • Die Wandlung von Snow gegen Ende ist nicht nachvollziehbar. Erst empfindet er etwas wie Liebe oder nennen wir es starke Zuneigung zu Lucy und dann will er sie plötzlich umbringen? Ihm ist klar, dass Sie ihn nicht verrät, warum also der plötzliche Wandel?
  • Die Waffen abwischen und um See versenken dürfte kaum reichen, um seine DNA Spuren zu tilgen. Wenn er Lucy nicht getroffen hat, wäre es nachvollziehbar, wenn nach seinem Mordversuch an ihr die Waffen plötzlich wieder auftauchen, um ihn zu belasten und die Gefahr für Sie zu verringern.
  • Von Spruce war nie die Rede in dem Monolog von Sejanus – wie sollen die Friedenswächter Spruce vor Sejanus gefunden haben? Dafür wäre zuerst die Befragung von Sejanus erforderlich gewesen.

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Izara 4 Verbrannte Erde [Buch]

Izara Verbrannte Erde - Julia Dippel

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Julia Dippel

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

„Deine Auferstehung ruft und ich kann sie kaum erwarten. Das letzte Mal, als ich eine miterleben durfte, haben wir anschließend eine Weltreligion daraus gemacht. Bin gespannt, was diesmal auf uns zukommt.“

Kurze Erinnerung an den Stand der Dinge: Die Hexenkönigin wurde erweckt. Ari ist tot und hat Lucian ihre Seele vermacht. So weit so typisch heldenhaft. Man opfert sich selbst um der Liebe willen für den anderen.

Klasse finde ich, dass die vermeintlich so heldenhafte Handlung das komplette Gegenteil bewirkt. Am Anfang von Band 4 geht alles den Bach runter. Das Heldenhafte Opfer führt die Welt nahe an den Untergang.

Entgeistert drehte ich mich zu Bel um. „Hey! Das war mein Auto!“ Der Primus verdrehte die Augen. „Weniger beschweren, mehr töten.“

Endlich mal wieder ein Buch das ich verschlungen habe – ich stand kurz vor der totalen Leseflaute – danke!

Der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen. In den ersten Teilen ist eine ganze Menge passiert und es gab ziemlich viele Namen und Ereignisse an die man sich erinnern muss.

Die Autorin leistet aber grandiose Arbeit vor allem in Bezug auf Leser, die alle Teile hintereinander lesen. Oft finde ich die Zusammenfassungen aus den Vorteilen eher lästig, weil ich die direkt vorher lese. In diesem Buch fühlt sich die Zusammenfassung nicht wie eine an.

Ich kam mir fast vor wie im Märchen – abgesehen von den unbedeutenden Details, dass Cinderella schwer bewaffnet, ihr Prinz ein gedankenlesender Dämon und die Gute Fee der Teufel war.

Der Schreibstil ist klasse, oft witzig (ich mag den Humor der Autorin), emotional und die ganze Geschichte hat genau das richtige Tempo.

Die Mischung aus Handlungselementen und der Liebesbeziehung zwischen Lucian und Ari passt. Es gibt ihr und das Stellen die einem emotional berühren.

Fazit:

Wir stießen an – darauf, dass das ‚Wie‘ wichtiger war als das ‚Wie lang‘.

Bis auch Kleinigkeiten gibt es nichts zu kritisieren.

Das könnte bereits jetzt das Highlight des Jahres gewesen sein, meine absolute Empfehlung.

Was schreibe ich noch. Kaufen!

Das ist seit längerem das beste Buch was ich gelesen habe.

Bewertung:

5 out of 5 stars 5/5

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Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • War es nicht naheliegend, dass die Gezeichneten angegriffen werden?
  • Der Hacker, der das gesamte Internet in ein paar Minuten / Stunden manipulieren kann, muss noch erfunden werden. Das ist unmöglich, selbst die NSA würde das nicht hinbekommen und denen traue ich einiges zu.
  • Lucian zertört das Nex was man hätte nutzen können und Tristan überreicht eine neue Dosis, die nun verwendet werden soll?
  • Wo sind denn die Köder geblieben, die Lucian auslegen wollte? Die Informationen auf der Versammlung waren der finale Plan.
  • Warum versuchen nicht alle sofort Mara zu töten, als sie am Ende auf dem Leichenberg auftaucht?! Aber ok das sei der Dramatik zugestanden
  • Wenn das Boot von Ari und Lucian so weit abseits von allem ist, funktioniert dort kein Handy, bestenfalls ein Satellitentelefon.

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