Leselaunen Stromausfall

Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag um 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Letterheart verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!

Da ich unten ggf. einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.

Aktuelles Buch:

Irgendwie habe ich Sonntags aktuell immer was durch und noch nichts neues ausgesucht. 😉

Aktuelle Lesestimmung:

Stomlos Odyssee - A.J. Marini

The Trail Provides - A Boy's Memoir of Thru-Hiking the Pacific Crest Trail - David Smart

Ich habe die Stromlos Odyssee Teil 2 und The Trail Provides gelesen.

Zitat der Woche:

Vielleicht war das etwas Biologisches unter Zwillingen – genetische Friedfertigkeit, um einander nicht umzubringen. Lena Kiefer, Ophelia Scale

Und sonst so:

Mein Auto wurde mittlerweile repariert. Jetzt bin ich mal gespannt wie der weitere Ablauf ist, bzw. die Versicherung anstandslos zahlt oder das noch weiteres Theater nach sich zieht.

Die Erste Wochenhälfte habe ich Master of Orion gespielt (dazu gab es vor ein paar Jahren ein Remake) und nachdem ich ich die Galaxis erobert hatte, bin ich dann wieder zum Lesen gewechselt.

Meine erste Krankengymnastik aufgrund er Rückenprobleme hatte ich auch aber sie hat sich als Massage erwiesen. Das hatte ich vor 15 Jahren schon mal. Damals war es ganz nett, aber wenig nachhaltig.

Ansonsten habe ich mir Ruf der Wildnis angesehen, den ich ok fand. Etwas gewöhnungsbedürftig ist anfangs der arg künstlich wirkende Hund, an den man sich später gewöhnt. Allerdings hat er immer wieder viel zu menschliche Reaktionen / Gesichtsausdrücke oder Verhaltensweisen bzw. auch eher unmögliche Aktionen. Das kommt einem etwas vor wie eine Mischung von den Möglichkeiten einer Zeichentrickfigur in einem Realfilm.

Weitere Leselaunen

* Serien, Filme & Magic bei Andersleser * Melle getroffen & Shopping bei Taya’s crazy World * Selten so wenig gelesen bei Letterheart *

The Trail Provides: A Boy’s Memoir of Thru-Hiking the Pacific Crest Trail [Buch]

The Trail Provides A Boy's Memoir of Thru-Hiking the Pacific Crest Trail - David Smart

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

David Smart

Titel:

  • The Trail Provides: A Boy’s Memoir of Thru-Hiking the Pacific Crest Trail (347 Seiten)

Gelesenes Format:

e-Book

Rezension und Inhalt:

It’s been said that humans need a balance between certainty and uncertainty, between chaos and order. Too much of one and the ship begins to sink.

Das Buch hat mir den Start nicht ganz einfach gemacht. Ich hatte mir angeschaut, ob es was Neues auf dem “Markt” der PCT Bücher gibt, nachdem ich Journeys North beendet hatte, das ich recht unterhaltsam fand.

Dieses Buch ist eines der bestbewerteten Bücher über den PCT. Natürlich sind dearartige Bücher ziemlich special interest und von wenigen Leuten gelesen und bewertet. Man weiß also nie genau, ob das nur Freundschaftswertungen sind oder reale.

Bradley was confident the water filter wasn’t necessary, reasoning that if we were filtering out the harmful particles, we were also filtering out the beneficial particles.

Der Titel hat mich als erstes etwas abgetörnt “The Trail Provides” liest man in so ziemlich jedem PCT Buch. Unkreativer geht es beim Titel kaum – man erfährt aber nachher, dass der Grund für den Titel eine Tätowierung ist, die sich die Hikegruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben hat.

Aus meiner Sicht wird der Begriff auch heute oft missbraucht (wie auch in diesem Buch). Der Begriff bedeutet nach meinem Verständnis, dass es in der Not doch oft irgendwie funktioniert aber eben nicht, dass man ohne Mittel und Vorbereitung auf den Trail geht und sich komplett darauf verlässt, dass andere all das dabei haben wofür man selber zu faul war es zu tragen oder einen sogar finanzieren. Das ist in diesem Buch teilweise so.

The snow was nothing either of us could have predicted at the time, and I couldn’t help but think we should have been more prepared.

Direkt auf der ersten Seiten sind Alkohol und Sexeskapaden des Autors erwähnt. Offenbar gehört auch das fast zu jedem Buch über den PCT, weil es die Auflage steigert. Nein, man kann den PCT auch laufen, wenn man kein Alkoholiker ist und nicht mit 100 Menschen geschlafen hat oder Drogen nimmt, wirklich! Ich behaupte sogar, dass ist die Regel, auch wenn sich in Büchern ein anderer Eindruck aufdrängt.

Drogen nehmen hilft vermutlich die Strapazen zu ertragen.

“Sometimes, one doesn’t need a reason to give, and today, you don’t need a reason to receive.”

Interessanter ist die Feststellung des Autors, dass das Alltagsleben ihn nicht glücklich macht. Das dürfte bei einigen ein Grund für einen Langstreckenhike sein. Die Frage, ob da nicht mehr ist als der 9-5 Job und das gefühlte Hamsterrad ist.

Der Autor kommt zum PCT durch reinen Zufall über einen Freund, der schon alles geplant hat. Da der Autor gerade seinen Job geschmissen hat und nichts mit sich anzufangen weiß kommt ihm der Trail gerade recht. D.h. er hat sich mit dem Trail vorher überhaupt nicht beschäftigt. Das einzige was ihm sorgen bereitet ist die Gefahr auf dem Trail zu sterben.

I had wished the work would come to an end for almost 1,000 miles. It was funny, as that was the same pattern that had occurred in my working life.

Da er dann anhand von Statistiken erkennt, dass die Gefahr gering ist, geht es auch schon los. Welche Gefahren aus ihn lauern und was er dagegen machen könnte, recherchiert er nicht.

Wie man im Buch somit schnell sieht, hat sich einer von beiden Hikern – um die es Buch primär geht – zwar etwas vorbereitet aber auch nur rudimentär. Die beiden Hiker hatten auf ihrem Hike oft mehr Glück als Verstand, wie man am Beispiel in Jacinto sieht.

At first, the missing trail miles were unsettling, but I eventually came to terms that my self-worth wouldn’t be measured in miles.

Nebenbei bemerkt: Es gibt den ganzen Trail lang kaum Schutzhütten. Der Ort in dem sie  Notunterschlupf gefunden haben, war keine Schutzhütte und hätte auch zu sein können. Da diese Hütten oft auch ganz schön teuer ist, kann es einem auch leicht passieren, dass man keinen Einlass bekommt, selbst wenn jemand vor Ort ist.

Ich kenne beim Jacinto nur die Schutzhütte auf dem Gipfel und die ist recht klein und somit schneller voll als einem lieb ist (auf dem Gipfel des Jacinto waren die beiden aber scheinbar nicht, haben aber zwei andere Berge bestiegen, die nicht zum Trail gehören, zum Beispiel Shasta).

The world of old, upon returning, seemed greyer and drearier than how I had previously left it.

Gut 40% des Buches beschäftigt sich mit weniger als den ersten 10% des Weges. Bei 60% der Buchlänge kommt man in Kennedy Meadows an. Das ist oft bei PCT Büchern so. Die meisten beschäftigen sich mit dem ersten Teil des PCT (wenn man NOBO wandert).

Wie so oft auf dem Trail wechseln Trailpartner und was man auch oft liest ist, dass es eben auch sehr vom Trailpartner abhängig ist wie man voran kommt. Zieht einen jemand mit oder runter? Auf Dauer ist es sehr schwer sich auf dem Trail nicht auf die Nerven zu gehen. Das stellen auch die beiden fest.

“I promise you’ll remember this climb for the rest of your life. But how you remember it… that’s up to you.”

Wie heißt es so schön: Wenn man eine Reise macht, kann man was erleben und der Autor ist sehr offen für so ziemlich alles. Dementsprechend ist von Landstreichern, kurzen Drogentrips und anderen Erlebnissen viel dabei.

Neben dem Trail geht es auch viel um Selbstfindung und Glück.

Das Buch ist gut und unterhaltsam geschrieben und man bekommt einige von den möglichen Trailerlebnissen geboten. Der Autor hatte eines der besten Jahre um den Trail zu hiken zumindest was Schnee und Regen angeht und auch das Zeitfenster um den Trail zu beenden. Wie trocken es in der Wüste war kann ich nicht bewerten (das wirkt ggf. wieder Schwierigkeitssteigernd – wobei der Autor aufgrund von Caches nicht von Wasserproblemen berichtet) aber die Sierras und der Weg von dort Richtung Norden war sehr viel einfacher als in anderen Jahren. Selbst Washington kann sich ganz anders zeigen, als in diesem Buch mit wenigen Regentagen.

Fazit:

But he also said that having his house burn down was the best thing that ever happened to him. The change re-ignited his adventurous inclinations. Taking inspiration from a time before when he had set off Huckleberry Finn style to float down the Mississippi River on a handmade log raft, he decided to live a new life and go full-time in his nomadic seeking by thru-hiking the Appalachian Trail. The PCT was his inevitable next step.

Anfangs hatten die beiden mehr Glück als Verstand. Das Buch ist besonders im ersten Teil eher eine Beschreibung wie man es auf dem PCT nicht machen sollte, auch wenn die beiden es geschafft haben.

Davon abgesehen nimmt das Buch besonders im zweiten Teil deutlich an Schwung auf. Der erste Hälfte ist mir zu sehr generisch. Aber der zweiten Hälfte kommen viele Einsichten dazu und man lernt viele andere Hiker kennen. Auch schön ist, dass man am Ende von vielen bekannten Hikern Informationen bekommt, wie deren Geschichte verlaufen ist. Oft trifft man sich nicht wieder und verliert sich aus den Augen, bevor der Trail zu Ende ist.

Das findet man so ziemlich in jedem Buch über den Trail.

Für ein lesenswertes Buch, dass auch unterhaltsam sein kann, wenn man den Trail nie Hiken möchte. Es geht zwar um den Trail aber auch um Selbstfindung und Glück. In diesem Buch bekommt man eher die Perspektive junger Leute geschildert, die den Großteil der PCT Hiker darstellen und auch deren Sorglosigkeit zu sehen, die sich teilweise deutlich von älteren Hikern unterscheidet.

A month earlier, this place would have been nothing special. But now I gazed upon the scene through the eyes of a hiker. Chairs were thrones, sinks were springs, and the carpet was a king bed unto itself! What were once merely essentials had now become luxuries.

Für die beiden ist weit mehr als die erste Hälfte des PCT quasi ein Spaßunternehmen (da kann man schon neidisch werden, merkt aber auch was 15-20 Jahre Altersunterschied ausmachen können), dass sie ohne große Anstrengung laufen, erst später wird es aufgrund der knapperen Zeit härter.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

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