Montagsfrage: Gibt es Bücher, bei denen sich eure Meinung über sie beim Nochmals-Lesen vollkommen geändert hat?

Bei der Montagsfrage wird von lauter-und-leise jeden Montag eine Frage gestellt, die auf dem eigenen Blog zu beantworten ist. Diese Frage muss innerhalb einer Woche beantwortet werden.  An dieser Aktion nehmen diverse Blogs teil.

Die Montagsfrage ist umgezogen und hat nun endlich ein neues zu Hause. Bisher war die Montagsfrage bei Buchfresserchen angesiedelt und nun bei lauter-und-leise.

Da ich letzte Woche nicht dabei war, habe ich unterdessen ein paar Bücher beendet. Die Federn über London Serie, den letzten Band der Vortex Serie und den ersten Band der Botschafter Reihe. Von Lucifer habe ich mir noch den zweiten Teil der fünften Staffel angesehen. Insgesamt hat mit die 5. Staffel aber nicht gefallen. Ich hatte eher den Eindruck, dass das Team sich eine gute Zeit gemacht hat, weil es vermeintlich die letzte Staffel ist. Dann kam Plötzlich noch Staffel 6 dazu.

Zur Frage:

Die Kurzform: Nein, vollkommen geändert hat sich meine Meinung zu keinem Buch.

Dazu muss ich sagen, dass mir relativ egal ist was ein Autor später zu den Büchern noch nachschiebt was er sich dabei gedacht hat oder nicht, denn das steht nicht im Buch. Natürlich kann ich das als Zusatzinformation mitnehmen.

Ob der Autor sich das aber wirklich bereits zum Schreibzeitpunkt gedacht oder später erst ausgedacht hat, weiß ich aber trotzdem nicht. Davon abgesehen steht es eben nicht im Buch und ist somit für die Buchbewertung irrelevant.

Heute bauschen die Medien und die Netzgemeinde oft auch künstlich auf und zitieren bewusst partiell oder legen Leuten Dinge in den Mund, die sie so nicht gesagt haben. Das wird auch ein Grund dafür sein, dass wir heute meist nur noch aalglatte Politiker haben. Dann ist man eben auch weniger angreifbar. Sobald man einen Standpunkt bezieht, ist man sehr angreifbar. Trump hat mit dieser Masche ja auch alle Gegner zerlegt. Einen Satz aus einer Rede aufgreifen und zerfleischen. Ob es stimmt oder nicht ist dabei heute in der Regel egal.

Ich finde – aus heutiger Sicht – Dinge mehr oder weniger problematisch als vor 10 oder 20 Jahren. Zu Themen wie Integration, Umweltschutz, Wirtschaft, Gleichberechtigung usw. hat sich meine Meinung nicht grundsätzlich geändert.

Es wäre unrealistisch in einem Buch, dass vor 200 Jahren spielt ein Frauenbild zu zeichnen, was es so nicht gab. Das kann man in einer fiktiven Welt natürlich machen aber eher nicht in einem historischen Roman.

Es gibt regelmäßig Hype Themen wie z.B. Blacklivesmatter / Meto, die zwar ab und an mit einem Riesenaufschrei durch das ganze Netz laufen. Plötzlich fühlt sich jeder genötigt dazu seine Meinung kund zu tun und es muss doch etwas Unternommen werden (meist in Form von Aktionismus). Dann fragt man sich wieder wie wir denn in Deutschland Begriffe nutzen dürfen: Farbige, Schwarze, Afroamerikaner – alles rassistisch? Wenn man sich Unterhaltungs TV in den USA anschaut ziemlicher Nonsens. Da wir nach wie vor black benutzt. Davon ab wo sind nun alle, die mal kurz aufgeschrien haben mit ihrem langfristigen Engagement in der Sache? Der kurzfristige Aktivismus hilft bei solchen Themen leider wenig, sonst wären sie nicht schon seit Jahrzehnten aktuell.

Nach dem Aufschrei wieder komplett ruhig geworden. Genauso wie bei dem ganzen Gender Speech Thema, was ich auch für reichlich übertrieben halte. Ein Buch wird nicht besser oder schlechter, weil es nicht den aktuellen Hypes folgt, die es zu der Zeit noch nicht gab.

Karl May wird auch nicht besser oder schlechter, weil man plötzlich Sportvereine nicht mehr Red Socks oder Redskins nennen darf (und ganz ehrlich – in der Geschichte der Einwanderer und der Uhreinwohner gab es wohl deutlich kritischere Aspekte als die Benennung von Sportvereinen). Ob das nun besser oder schlechter ist als nachträglich viele Ortsbezeichnungen an den indigenen Ursprung anzulehnen (aber auch meist nicht die Originalbezeichnungen, weil man es als Eiwanderer doch nicht aussprechen kann, sei mal dahingestellt).

Andersrum geht es mir aber auch auf den Senkel, wenn ich in einem fiktiven modernen Buch wie Clockwork jemanden als Hauptcharakter präsentiert bekomme, der sich nun wirklich in alle Klischees selbst einfügt (supernaiv und maximalklassische Geschlechterbilder). Das wirkt auf mich bei einem modernen Buch was pseudo retro geschrieben wird seltsam.

Es ergibt sich natürlich generell der Effekt, dass Menschen rückwirkend betrachtet einen gewissen rosa Schleier auf Erinnerungen legen. D.h. wenn ich heute erneut Karl May lesen würde, wäre das vielleicht nicht mehr ganz so toll, wie ich das aus Jugendzeiten in Erinnerung habe. So ging es mir z.B. bei der Narnia Reihe, die primär für Kinder gedacht ist. Bedenklich finde ich auch den schon missionarischen Ansatz speziell im ersten und letzten Teil. Der hat mich sogar als Erwachsener genervt.

Was ich regelmäßig als Effekt habe ist, dass ich gerade bei komplexen Serien neue Details wahrnehme oder vor dem Hintergrund von den Informationen aus evtl. Folgebänden (wer hat die anderen Verraten usw.) Charaktere anders beobachtet, als beim ersten Lesen. Gibt es schon vorher Anzeichen auf das was bevorsteht oder bekommen Sätze / Aussagen im Nachgang einen anderen Kontext?

Wobei ich einschränkend dazu sagen muss, dass ich in der letzten Zeit wenige Bücher mehrfach lese. Früher kam das öfter vor, da konnte ich mir aber auch nicht beliebig viele Bücher kaufen. Dazu kommt noch, dass der Blog auch dazu veranlasst neue Bücher zu lesen. Wenn ich im Wochenrückblick schreibe, das ich x mal Harry Potter oder was auch immer lese ist das halt nicht sonderlich spannend.

Wie seht ihr das? Oben sind genügend Themen aufgelistet und sich nun einige getriggert fühlen, oder? 😉

Leselaunen Zeitläufer

Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag bis 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Letterheart verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!

Da ich unten ggf. einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.

Aktuelles Buch:

The Harbringer Series 3 Grace and Glory - Jennifer L. Armentrout  Dark Elements 6 Funkelnde Gnade - Jennifer L. Armentrout

Aktuell lese ich gerade den dritten Teil der Harbringer Serie von Jennifer Armentrout. Im Englischen sind es zwei separate Trilogien in der deutschen Übersetzung hat man sich wohl aus Marketinggründen dazu entschlossen die Dark Elements Reihe um Teil 4 – 6 zu ergänzen. Der Teil 6 der Serie erscheint in Deutschland Ende des Jahres.

Aktuelle Lesestimmung:

Die Federn über London Reihe habe ich beendet, soweit die Teile bisher erschienen sind.

Zur Vortex Reihe habe ich nun auch den letzten Teil gelesen. Die Autorin fokussiert sich auf Handlungswendungen und schmeißt dafür oft die Stimmigkeit über Bord. Es ist trotzdem eine gute Serie.

Zitat der Woche:

»Weißt du, Ciaran, wenn es um Fantasywesen ging, habe ich mir immer einen heißen, sexy Vampir gewünscht. So eine Art Edward Cullen oder einen Damon Salvatore. Und womit muss ich mich rumschlagen? Mit übergroßen Reptilien und arroganten Spitzohren.«  Sandra Regnier, Pan Trilogie

Und sonst so:

Die Woche war recht übersichtlich. Meine Mutter hatte Geburtstag und somit standen an zwei Tagen kleinere Familienfeiern an (sehr überschaubar).

Ansonsten habe ich ein Wenig an meinen VPS Servern geschraubt, weil es wieder neue Security Mechanismen gibt. Da ändert sich ja ständig etwas und man muss immer wieder Anpassungen vornehmen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

Neuerdings surfe ich irgendwie recht viel bei Youtube rum aber das ist eigentlich nur Zeitverschwendung, denn die Interviews in den US Latenightsendungen mit irgendwelchen Stars sind zwar ganz witzig aber haben doch ziemlich wenig Tiefgang und im Prinzip versucht sich dort ja auch jeder nur gut zu verkaufen, um den aktuellen Film die CD zu promoten. Einige machen das aber wirklich gut. Man kann aber echt gut Zeit verplempern, von man von einer Empfehlung zur nächsten surft.

Nun sind die Feiertage wieder vorbei und bis zum nächsten Urlaub sind es noch 2 Monate. Harte Zeiten. 😉

Weitere Leselaunen:

* Parallelwelten & Gewöhnung bei Andersleser * Kindergarten, Familie & Grillen Taya’s crazy World * Vor Freude durch die Woche tanzend bei Letterheart *

Vortex 3 – Die Liebe, die den Anfang brachte [Buch]

Vortex 3 Die Liebe, die den Anfang brache - Anna Benning

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Anna Benning

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Ellie hat ihre Springerfähigkeiten verloren und Bale wurde gefangen und wird nun mit einem Serum vollständig willenlos gemacht. Selbst wenn sie ihn befreien könnte stellt sich die Frage, ob er jemals wieder derselbe ist. Da sie aber nicht auf Ihre Fähigkeiten zugreifen kann, tendieren die Chancen gegen null.

Mit dem letzten Teil habe ich die gleichen Probleme, die ich schon mit den Vorgängern in der Serie hatte.

»Hör mir ganz genau zu, Balian. Menschen wie wir haben nicht den Luxus von Mitgefühl oder Gnade. Das, was wir hier tun, ist zu wichtig. Du und ich, wir sind dazu bestimmt.

Die ganze Reihe erinnert mit einen einen klassischen Actionfilm im Kino: Hinsetzen, Action genießen, bloß nicht Nachdenken – es ist ein guter Actionfilm, wo ihr am Ende denkt “die Handlung war totaler Quatsch aber ich fühle mich gut unterhalten”.

Die Autorin opfert jegliche Logik und Durchgängigkeit dramatischen Handlungswendungen. Somit ist vieles in der Geschichte inkonsistent und nicht nachvollziehbar. Gnädigerweise werden viele Dinge auch nicht erklärt, dass ist immerhin noch besser als eine schlechte Erklärung.

Die Schlagzahl in der Handlung ist dabei wieder hoch, der Schreibstil ist ziemlich gut und man wird von der Handlung mitgerissen.

Fazit:

Für mich gilt quasi das gleiche Fazit wie bei den Vorgängern. Mit der Zeitthematik hat sich die Autorin ordentlich verhoben. Sie mischt diverse Zeittheorien und wagt sich auch an Themen wie zeitliche Paradoxon (also das mehrfache Wiederholung von Zeitschleifen und somit die Frage nach dem ersten auslösenden Ereignis, das die Voraussetzung des ersten Auftretens ist), ist dabei aber so inkonsequent dabei, dass sie die zeitlichen Reihenfolgen und Effekte ausschließlich nach dem Anforderungen des Spannungsbogens zusammenwürfelt. Leider ergibt es absolut keinen Sinn, da sie nicht mal die eigenen Regeln beachtet.

Davon abgesehen ist die Geschichte weitgehend spannend gut geschrieben und unterhaltsam. Wer auf Handlungswendungen steht, wird auch in diesem Band gut bedient. Wer bzgl. der Zeitthematik versucht eine Logik zu erkennen, wird ziemlich erfolglos sein.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wieso unterhält sich die Gruppe mitten im Feindesterritorium über Themen, die sie eindeutig als Gegner identifizieren?
  • Wieso ist Juliana Canto – als Mensch in einem Vermengtengebiet – frei?
  • Welchen Sinn macht eine Satellitenschüssel auf dem Dach in einer Höhle oder ist es doch eine Schlucht? Selbst in einer Schlucht würde eine Satellitenverbindung nur über die Längsachse funktionieren. Die Schlucht müsste also zufällig genau in Richtung des Satelliten ausgerichtet sein. Sehr unwahrscheinlich. Davon mal abgesehen wie befinden und in einer fernen Zukunft …
  • Es schwebt gerade eine Stadt über Rio und niemals ist jemanden die Stadt in der Stadt aufgefallen auch Jahre vorher nicht? Und aktuell startet sogar ein Transporter nach dem anderen Richtung New York und damit ist das Ziel sogar das gleiche wie bei der fliegenden Stadt. Wieder mal extrem unwahrscheinlich bis unmöglich.
  • Wie praktisch, dass das Trackingtool noch geht, obwohl Ellie nicht mehr im Netz ist und somit zwar eigentlich nicht aber irgendwie doch aufgespürt werden kann…
  • Wieso sollte Bale zufällig immer an einem Ort alleine sein und Hawthorne weiß davon nichts? Er hat doch die Trackingmöglichkeiten.
  • Warum die Kraft von Ellie weg war und ohne jeglichen Grund zurückgekommen ist darf sich der Leser selbst zusammenreimen? Später wird schlicht behauptet sie hätte nur Angst gehabt. Aus meiner Sicht ist das keine hinreichende Erklärung warum sie nicht mehr einen Funken ihrer Fähigkeiten hat. Und wie sie Bale zum Zeitläufer gemacht hat ist auch unklar?
  • Wie wird gesteuert auf wen Bale hört? Die Droge mag ihn willenlos machen aber das würde dann ja gegenüber allen Personen gelten.
  • Wieso hatte Bale vor dem Entzug Phasen wo er sich an mehr erinnert hat als während des Entzugs?
  • Ursache und Wirkung passt nicht. Vermengte greifen die Mutter von Ellie an. Daher erzeugt sie den Urvortex (warum auch immer sie die einzige in der Menschheitsgeschichte ist, die das kann, selbst wenn die Vermengung und die Vortexerzeugung zusammenhängen macht es keinen Sinn, dass nur ihr das passiert / gelingt) und erst dadurch entstehen Vermengte. Die hätten also nie angreifen können, wenn es sie noch nicht gibt. Selbst wenn sich die Szene später etwas anders darstellt, bleibt die Ausgangslage die gleiche.
  • Wieso sollte ein abgebranntes Haus nach über 80 Jahren noch stehen? Sehr unwahrscheinlich.
  • Ich habe noch von keiner Schlacht gehört, bei dem man durch das Öffnen der Tore das Vertrauen der angreifenden Armee erlangt hat. Im Gegenteil man ermutigt die Armee sogar zum Angriff.
  • Wie sind die Gegner in die Stadt gelangt, wenn das Tor zu ist? Davon abgesehen – bei dem Hass auf die Splits den Feind zu kontaktieren ist sehr unwahrscheinlich. Zumal der Feind auch keinerlei Grund hätte ihr zu vertrauen. Es ist ja auch nicht so, als wenn man einfach mal eben anrufen könnte (kein gemeinsames Netz). Das ist also reichlich unglaubwürdig.
  • Warum haben Löschflugzeuge Sirenen?
  • Wie hat Holden denn das Video in das Netz des Roten Sturmes bekommen. Dafür wäre doch eher Luka notwendig.
  • Wenn Hawthorne schon in der Vergangenheit ist, können sie eh nichts mehr tun … Die ganze Zeitlogik ist in der Serie ein einziges Desaster. 😉 Faktisch würden die handelnden Akteure bereits nicht mehr existieren, wenn Hawthorne die Zeit geändert hat. “Ihr Vorsprung spielt keine Rolle, nicht wenn ich uns vor ihnen zum Urvortex bringe” Das macht keinen Sinn. In dem Moment, wo Hawthorne mit seiner Truppe in der Vergangenheit ist, ist es schon passiert aus heutiger Sicht.

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Federn über London [Serie]

Federn über London 1 Erwachen - Sabine Schulter  Federn über London 2 Irreführung - Sabine Schulter  Federn über London 3 Suche - Sabine Schulter

Federn über London 4 Überleben - Sabine Schulter

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Sabine Schulter

Teile der Serie:

  • Federn über London 1 Erwachen (334 Seiten)
  • Federn über London 2 Irreführung (334 Seiten)
  • Federn über London 3 Suche (304 Seiten)
  • Federn über London 4 Überleben (370 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Dass sie die Eröffnung, jemanden getötet zu haben, so schockiert hatte, zeugte zudem von einem mitfühlenden Wesen, weswegen ich für den Moment das Beste denken wollte.

Clear wacht in einer seltsamen Situation auf und kann sich an nichts erinnern, nicht an ihre Vergangenheit und nicht an ihren Namen.

Wie sich kurze Zeit später herausstellt ist sie gestorben und bekommt als Engel eine zweite Chance. Es gibt verschiedene Arten von Engeln. Neben Schutzengeln gibt es auch Todesengel und Clear ist per eine von der letzteren Gruppe geworden.

Wet war wirklich ein liebes Mädchen und hatte mich daran erinnert, dass nicht alles in meinem neuen Leben schlecht war. Schließlich hatte ich ein Dach über dem Kopf, Leute, die sich um mich sorgten, und war gesund – mal von meinem Tod abgesehen.

Wie ihr euch vorstellen könnt, ist für Clear das Leben als Engel neu und als Leser geht man entsprechend auf dieselbe Reise. Sie erfährt auch warum sie kein Schutzengel, sondern ein Todesengel geworden ist.

Die Gründe dafür sind nicht ganz leicht verdaubar und auch bei den Engeln gibt es Vorbehalte. Die Schutzengel haben überwiegend keine gute Meinung von Todesengeln.

Das Buch hat nicht die klassische Schulatmosphäre wie andere Bücher dieser Art. Das liegt daran, dass die Engel zwar einen einigermaßen zeitlosen Körper um 25 Jahre haben. Gerade für Clear passiert im ersten Teil aber so viel, dass für ihre Ausbildung nicht mal Zeit ist.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen verschiedenen Engeln hin und her.

Rein logisch hat der erste Band ein paar fundamentale Schwächen aber aufgrund des typisch lockeren, spannenden und unterhaltsamen Schreibstils von Sabine Schulter kann ich darüber hinwegsehen (siehe Spoiler).

Band 2:

Clear ist erst gerade Engel geworden aber die Welt zwischen Engeln und den dunklen Wesen ist gerade kräftig durcheinandergewirbelt worden.

Die Aufträge von Schutzengeln und Todesengeln werden vertauscht was dramatische Konsequenzen für die Menschen hat und offenbar gibt es ein Wesen das Jagd auf die Todesengel macht aber warum und wer steckt dahinter?

„Wieso sind eigentlich alle so versessen darauf, mich durch die Gegend zu tragen? Leute, ich habe zwei Beine. Mit denen komme ich gut voran, ehrlich.“

Die Engel müssen in die Unterwelt um der Sache auf den Grund zu gehen.

Der erste Band hat kein Richtiges Ende, sondern die Geschichte geht hier nahtlos weiter.

Während man bei anderen Büchern dieser Art (bestes Beispiel Harry Potter) viel vom Schulalltag mitbekommt und sich die Bücher auch zu gewissen Teilen um die Ausbildung drehen geht in dieser Bruchreihe alles so schnell, dass die Ausbildung wirklich nur nebensächlich behandelt wird.

Die Schlagzahl ist recht hoch und es passiert ziemlich viel. Das sorgt für Spannung.

Band 3:

„Danke.“ „Wofür?“ „Dass du mir immer wieder einen neuen Blickwinkel eröffnest. Meine Weltansicht wäre ohne dich sehr einseitig.“ „Das wäre bei uns allen so, wenn wir uns nicht austauschen würden“

Die Direktorin wurde als Saboteurin identifiziert aber wie geht es nun weiter? Theoretisch könnte die Serie hier zu Ende sein aber das Dunkle Nichts ist weiterhin nicht unter Kontrolle und ihm wurden viele neue Möglichkeiten aufgezeigt

Weiterhin gibt es noch einige lose Enden, da man nicht weiß warum Clear so besonders ist. Erfahren wir das im dritten Teil?

Auch Teil 2 hört quasi mitten in der Geschichte auf. Somit bleibt für Teil 3 noch genügend abzuhandeln.

Der dritte Teil ist aber nicht ganz so spannend wie die beiden Vorgänger. Der dritte Teil ist noch weniger abgeschlossen als der Erste und – für meinen Geschmack – eher ein Füllband. Um das Dunkle Nichts aufzuhalten sind scheinbar diverse Gegenstände erforderlich und im dritten Band dreht es sich um die Beschaffung dieser.

Was ich auch etwas schwach finde ist, dass im dritten Teil die Vorurteile der anderen Engel bestätigt werden. Insgesamt wird die Geschichte dadurch leider vorhersehbarer.

Band 4:

Liebe ist eines der stärksten Bänder, die zwei Lebewesen zwischen sich aufbauen können. Für sie tun wir viel – selbst wenn wir andere dadurch verraten. Am liebsten wäre ich weiterhin wütend auf dich, aber wir sind Engel, Vergebung liegt uns im Blut. Also gebe ich dir noch eine Chance. Nutze sie.“

Im letzten Teil geht es primär darum das dunkle Nichts wieder einzufangen. Da erzählt die Autorin zwar in ihrer üblichen Schreibweise, daher liest sich das Buch recht gut aber abseits von der Haupthandlung in einem Satz passiert im letzten Teil nichts dramatisches mehr.

Insofern hätte es der Geschichte meiner Meinung nach gut getan, wenn sie einen Band kürzer gewesen wäre. Gerade Teil 3 und 4 hätten ganz gut zusammen gepasst. Das Ende ist auch halbwegs vorhersehbar.

Es bleiben auch noch ein paar Fragen offen aber wer positive Enden mag, wird mit dem Buch weitgehend befriedigt.

Fazit:

Jemand, der sich schwach fühlt und vor jeder Herausforderung zurückschreckt, immer wieder versichert, wie hilflos er sei, wird auch von anderen als schwach gesehen. Doch niemand ist das von Natur aus. Derjenige macht sich nur dazu, indem er es sich einredet.

Mir ist der Einstieg in die Serie sehr gut gelungen, aufgrund der schulartigen Umgebung kamen bei mir Erinnerungen an Harry Potter auf. Allerdings spielt die Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle.

Die Schlagzahl ist so hoch, dass sehr viel in relativ kurzer Zeit passiert. Somit kommt keine Langeweile auf. Wer sich auf die Welt von Engeln und der Unterwelt einlassen kann wird gut unterhalten, allerdings sollte man wohl entweder nicht zu Gläubig sein oder offen für Neues. Es werden einige religiöse Themen etwas anders gehandhabt als man das bei der Kirche / Religionen gewohnt ist.

Gerade die letzten beiden Teile hätten ganz gut zusammen gepasst. Streckenweise zieht sich die Handlung ziemlich. Wer mag, kann aber auch nach dem zweiten Teil mit einem recht schlüssigen Ende aufhören.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4,0/5 (ganz knappe vier, eigentlich 3,75 im Zweifel für die Buchserie. 😉 )

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wenn es kein oder kaum neue Seelen gibt, wie kann es dann sein, dass die Menschheit immer weiter wächst? Zusätzlich ernähren sich die Phais sogar von Seelen. Somit müsste es immer weniger Seelen geben, weil diese angeblich unwiederbringlich verloren sind.
  • Wenn bei einem Autounfall schon alle Todesengel von London gebraucht werden, was passiert dann bei großen Unfällen oder Krieg? Dann würden die meisten Seelen verloren gehen.
  • Allein die beiden vorherigen Punkte machen die Geschichte, dass jede Seele ach so wichtig ist ziemlich unglaubwürdig.
  • Faktisch ist die Aussage von dem Buch, dass Himmel oder Hölle reine Glückssache ist. Es liegt nicht an einem selbst, sondern nur daran wer einen nach dem Tod abholt oder auffrisst …
  • Interessanter Ansatz: Gott gibt es an nicht aber Engel.
  • Für die Bevölkerungsgröße von London haben die Engel recht wenig zu tun
  • Brauchen die Menschen Nachts keine Schutzengel? Oder haben die einfach Pech, wenn nachts etwas passiert, wenn die Engel da alle im Bett liegen?
  • Die Aussage einmaliger Fehler im System ist unglaubwürdig. In welchem System denn? An Punkt A wird der Auftrag korrekt abgesendet. An Punkt B kommen zwei komplett unterschiedliche Aufträge für zwei Personen an. Welches System dazwischen sein soll, wird überhaupt nicht erklärt. Wie sich dann später zeigt, besteht das “System” offenbar ausschließlich aus der Weitergabe durch die Direktorin. Es war also von Anfang an offensichtlich wo das Problem liegt, es wollte nur niemand sehen.
  • Zerus flitzt frei in der Unterwelt rum? Das ist ja wirklich unauffällig, wenn er die Engel nicht mal begleitend dürfte.
  • Wieso kennt sich Daimion so gut in der Unterwelt aus, wo er doch vorher Engel war?
  • Dass die Direktorin die eigentliche Strippenzieherin ist, liegt doch nahe. Sie hat die Macht und die Möglichkeiten. Allerdings macht es wenig Sinn eine so gute Truppe auf Erkundungstour zu schicken und sich selbst das Grab zu schaufeln.
  • Wo die Seelenknappheit herkommt, ist mir nach den ersten beiden Teilen nicht klar.
  • Das Dunkle Nichts findet in hunderten von Jahren keine Geheimgänge in der Unterwelt aber die Direktorin ist dort unten unterwegs und fällt nicht mal auf, obwohl sie ein sehr mächtiger Engel ist?
  • Die Engel haben in der Himmelsstadt einen Handymast der mit unserem Netz verbunden ist? Ansonsten wäre das mit dem Anrufen etwas schwierig.
  • Wie kommt man beim Wichtigsten Ort von London auf den Buckinham Palace? Untergehen würde überhaupt nichts, wenn es den nicht geben würde.
  • Nach der Beeinflussung von Claire in Kombination mit dem vermeindtlich unkontrollierbaren dunklen Nichts sollte man ggf. mal hinterfragen, ob das Zusammensetzen der Szepters wirklich eine gute Idee ist. Die Engel gehen natürlich einfach weiter nach Schema vor.
  • Google Maps hilft in einer Steinhöhle unter der Themse leider überhaupt nicht, weil die Positionsbestimmung mangels Signal nicht möglich ist.
  • Die “möglichen Verluste” bei Benutzung des Stabes ignoriert Lance komplett. Er kann also ggf. davon ausgehen, dass die handelnden Akteure bei der Verwendung sterben werden.
  • Sonst sind die Engel immer um Ausgleich bemüht, aber wenn die Zeit einer Stadt abgelaufen ist (was ich für ziemlichen Quatsch halte) aber plötzlich nicht mehr? Warum?
  • Wenn Clear nur einen begrenzten Energievorrat hat, der sich nicht mehr auffüllt ist es doch dumm sich darüber zu ärgern, dass sie nicht bei Etwas dabei war, dass auch ohne Sie ging. Im Gegenteil könnte es doch sogar sein, dass ihre Energie nur für den einen Zweck reicht, für den sie gedacht ist.
  • Wieso hat das dunkle Nichts die Geheimgänge nicht selbst gefunden, wenn es ewig im 9. Ring ist?
  • Das Ende ist mir etwas zu vorhersehbar und dafür soll die mächtige Träne vorgesehen gewesen sein?
  • Erst war das Verschließen der Geheimgänge so wichtig und dann wird immens viel Zeit in der Nähe des dunklen Nichts vertrödelt.
  • Warum Zerus immer an Clears Seite war, wird mir nicht klar. Ab und an war er zwar ziemlich hilfreich aber Entscheidend war er gerade gegen Ende nicht.

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Leselaunen Engel und Lucifer

Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag bis 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Letterheart verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!

Da ich unten ggf. einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.

Aktuelles Buch:

Federn über London 3 Suche - Sabine Schulter

Aktuell scheint es modern zu sein Bücher nicht mehr abgeschlossen sondern in Etappen zu veröffentlichen. Das mag auch an den teilweise günstigen Preisen von e-Books liegen. Allerdings finde ich es etwas befremdlich, dass Bücher oft mitten in der Handlung aufhören.

Die Federn über London Serie handelt von Engeln und der Unterwelt und erinnert somit ein klein wenig an Harry Potter. Da die Engel aber bereits mit rund 25 Jahren widergeboren werden und der Schulteil in der Serie von Sabine Schulter eine sehr geringe Rolle spielt, sind die Parallelen eher gering.

Aktuelle Lesestimmung:

Die Botschafter 1 - Andreas Kroll

Federn über London 1 Erwachen - Sabine Schulter

Federn über London 2 Irreführung - Sabine Schulter

Das Buch die Botschafter habe ich beendet. Da es sich aber um eine Serie handelt, war der erste Teil primär die Einleitung.

Diese Woche war ich etwas fleißiger. Die Federn über London Serie liest sich ziemlich flüssig und ist modern geschrieben. Gerade die ersten beiden Bände sind ziemlich spannend. Der dritte Band schwächelt etwas. Final lässt sich die Serie noch nicht bewerten aber bisher gefällt sie mir aufgrund der hohen Schlagzahl der Ereignisse recht gut.

Zitat der Woche:

»Machst du eigentlich jemals sauber?«, fragte ich Corey. »Nö. Meine Mum. Aber in letzter Zeit weigert sie sich. Sie kommt so langsam in die Wechseljahre und hat ein paar seltsame Vorstellungen.« Sandra Regnier, Pan Trilogie

Und sonst so:

Seit Freitag ist der zweite Teil der fünften Staffel von Lucifer erschienen. Es hat der fünften Staffel aber nicht gut getan, dass sie die letzte sein sollte.

Die ersten Folgen der fünften Staffel bestanden nur aus ziemlich kitschigen Wiederholungen aus den vorherigen Staffeln. Abseits von den Intrigen von Michael und dem Besuch Gottes (der für die Story nicht relevant ist) passiert aber eher wenig.

Erst die letzten paar Folgen treiben die Geschichte voran.

Mal abwarten, ob in der 6. Staffel noch etwas relevantes passiert. Abgedreht ist sie nun. Für die Darsteller ist die Serie nun also schon zu Ende.

Ansonsten habe ich mir auf Youtube diverse Talker Interviews (Late Night, Ellen, Hot Ones) angesehen. Ziemlicher Timesink, wenn man das noch nie gemacht hat und 10 Jahre aufarbeiten kann. Aber witzigerweise ist man bei den Shows mit interessanten Musikern / Schauspielern ziemlich schnell durch, denn die sind immer nur dann in den Shows, wenn sie gerade ein Album oder einem Film promoten müssen oder wollen.

Bei den meisten wirkt es so, als wenn ihnen das mehr oder weniger Spaß macht. Kristen Stewart ist da eine witzige Ausnahme. Bei ihr wirkt es oft so, als wenn sie es hasst. 😉 Wobei sie mit zunehmendem Alter besser darin wird das zu verbergen.

In den USA ist das Leben offenbar schon wieder mehr angelaufen als bei uns. Es werden wohl auch schon wieder diverse Filme und Serien gedreht.

Impftechnisch finde ich es mittlerweile erstaunlich wer alles geimpft ist und zwar vor dem Entfall der Priorisierung. Mittlerweile kenne ich so viele Leute von unter 20 bis 60, dass man sich wirklich fragen muss wem die Politiker noch die Geschichte von der Priorisierung verkaufen wollen. Insofern ist es zumindest konsequent die Möglichkeit der Impfung offiziell freizugeben – die Priorisierung gilt natürlich weiterhin aber immerhin hat man dann auch abseits von Beziehungen zumindest die theoretische Chance irgendwann auch mal dran zu kommen.

Weitere Leselaunen:

* Buchliebe & Sims bei Andersleser * Tierarzt, Kinderspielen & Familie Taya’s crazy World * Urlaub anders als geplant bei Letterheart *

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