Windows 11 erste Erfahrungen [Kommentar]

Da ich Urlaub hatte und nach dem ganzen Pressebohei (Mindestanforderungen Windows TPM 2.0 und nur wenige neue Prozessoren) etwas neugierig war, habe ich direkt am Dienstag auf meinem Notebook Windows 11 installiert. Aus der Vergangenheit habe ich gelernt, dass es in der Regel die bessere Wahl ist die Installation über das Media Creation Tool vorzunehmen.

Download und Installation

Download und Installation waren am Dienstag Morgen Problemlos. Nach dem Rummel vorher hätte ich zumindest beim Download Probleme erwartet.

Auch die Installation lief durch. Es wurde lediglich bemängelt, dass Start 10 nicht kompatibel ist und somit deinstalliert werden muss (das Inhaltlich nicht so ganz stimmt, denn es gibt ein Update auf Start 11, was aber nicht wie ich vermutet habe eine eigene Software, sondern aktuell wirklich nur ein Beta Update ist).

Da ich aber eh das neue Startmenü mal im Original sehen wollte, hat mich die Deinstallation nicht weiter gestört.

Nach der Installation

Entgegen der überwiegend positiven Presseberichte, hatte ich mit diversen Problemen zu kämpfen.

  • Das Startmenü geht öfter mal nicht auf (Lösung: Explorer.exe im Task Manager neu Starten). – Update 17.10.2021 Seit dem ersten Windows Patch in KW41/2021 läuft funktioniert es öfter auf Anhieb, immer aber noch nicht Update 12.12.2021 Mittlerweile bin ich auf das Starmenü Start 11 gewechselt und scheinbar sind die Probleme dadurch behoben. Schon sehr traurig, wenn man dafür Fremdanbietersoftware nutzt.
  • Der Explorer schmiert ab, wenn man das neue “Kontextmenü” (zu den Anführungszeichen später mehr) benutzt. Das lässt sich in meinem Fall beheben über das Programm shexview. Damit kann man Kontextmenüerweiterungen aktivieren deaktivieren. Lustig in dem Kontext: Anfangs vermutete ich ein Programm als Schuldigen für das Problem. Es ist aber egal was ich aktiviere oder deaktiviere. Allein der Prozess behebt das Problem, aber nur bis zum nächsten Neustart. – Update 17.10.2021 Nach dem ersten Patch in KW41/2021 klappt es etwas besser, aber stabil ist das Menü noch nicht. Mal geht es direkt nach dem Start, mal nicht. Ich erkenne noch kein konkretes System. Update 12.12.2021 Ich erkenne so langsam ein System. Das Kontextmenü wird 1x geladen, dementsprechend ist es danach egal, wenn man danach Kontextmenüerweiterungen aktiviert – bis zum nächsten Start. Es gibt eine ganze Reihe Programme, die Windows Probleme machen mit ihren Kontextmenüeinträgen. Windows erkennt das aber nicht selbst. Da ist lustigen probieren angesagt.
  • Bisher hatte ich einen Absturz beim Runterfahren
  • Ab und an verschwindet die Internetverbindung (Zufallsbedingt), der Neustart behebt das Problem
  • Bei zwei Netzwerkadaptern lässt sich der zweite nicht von Öffentlich auf Privat umstellen oder andersrum. Windows bleibt bei mir in einer reproduzierbaren Dauerwechselschleife hängen und schaltet von selbst hin und her. Lediglich das verlassen des Dialogs bringt Abhilfe.

Somit ist mein Fazit: Trotz der recht überschaubaren Änderungen abseits der Optik, gibt es erstaunlich viele Probleme. Für mich hat die neue Windows Final eher Beta oder Alphastatus.

Usability

Der größte Kritikpunkt ist die Usability. Microsoft hat ohne Not viele Optionen entfernt, die die Usability verbessern. An vielen stellen hat man den Eindruck, als wenn nur 08/15 Benutzer im Fokus stehen und professionelle Anwender bewusst vergrault werden. Dafür einige Beispiele:

Das neue Kontextmenü ist sehr gewöhnungsbedürftig. Kopieren, Einfügen gibt es z.B. nur noch über Symbole (mal oben, mal unten und mal überhaupt nicht – siehe z.B. unten), viele Einträge fehlen komplett. Da Microsoft wohl eigesehen hat, dass da einiges fehlt, hat man das alte Menü eine Etage Tiefer eingebunden (weitere Optionen anzeigen). Super, immer ein Click mehr. Danke. Das Menü ist übrigens auch das was für den Explorerabsturz sorgt, auch wenn dort keine programmspezifischen Einträge vorhanden sind. Das Alte Kontextmenü (Shift + F10) geht nach meiner Erfahrung immer.

Ungrouping in der Taskleiste gibt es nicht mehr. Auch nicht per Registry hack (ok, mit der alten Taskleiste schon aber dann mit anderen Problemen, weil diese Variante in Windows 11 eigentlich nicht vorgesehen ist – dann kann man besser gleich bei Windows 10 bleiben). Es gibt also pro Programm nur ein Minisymbol und dahinter verbergen sich alle Fenster (ich hoffe also ihr kennt alle Symbole auswendig? Nein, dann schnell Lernen, Texte gibt es keine mehr). Der einzige Vorteil der sich daraus ergibt ist, dass ihr selbst mit einer Auflösung von 800×600 noch echt viel in der Taskleiste unterbringen könnt. Ansonsten dauert es mal wieder länger bis ihr das gewünschte gefunden habt. Wenn ihr z.B. mehrere Explorerfenster offen habt, drüber hoovern und versuchen mit den Briefmarkengroßen Darstellungen herauszufinden welches Fenster das richtige ist.

Scrollbalken – wow das nenne ich mal usability. Den gleichen Platz brauchen um die Information deutlich unübersichtlicher darzustellen (viel dünner wäre es nicht gegangen). Das muss man erst mal hinbekommen.

Neue Powershell – Tja, wieder so ein Fall von überragender Usability. Wenn man die alte Powershell nutzen will kommt folgendes:

Der Witz ist: Die neue Powershell ist bereits installiert, findet sich aber an anderer Stelle. Das muss man halt wissen. Windows 11 weiß es offenbar nicht.

Startmenüposition – das Startmenü ist im Standard nun mittig. Wow, das gibt es ja noch keine Ewigkeit bei Apple. Was für ein Designeinfall Microsoft. Ich bin überwältigt. gnädigerweise darf man das Startmenü aber noch links unterbringen.

Neues Design: Das ist wohl eine Geschmacksfrage. Nachdem mit Windows 10 Kacheln der letzte Schrei waren und man gefühlt jede Anwendung ohne Kacheldesign als veraltet galt, werden Kacheln nun wieder abgeschafft. Die waren wohl doch nicht so toll. Aber die Gadgets hat es ja auch schon getroffen (8Gadgets Pack funktioniert übrigens auch mit Windows 11 noch, falls jemand noch Gadgets nutzen mag, so wie ich).

Das nun die Fenster wieder rund statt eckig sind. Hatten wir alles schon ist weder neu noch modern.

Somit bleibt für mich nur das – für mich – bessere Design vom Startmenü übrig. Ziemlich wenig um eine neue Version für ein Betriebssystem zu rechtfertigen.

Taskleistenposition

Wenn ihr die Taskleiste links oder woanders hattet. Vergesst es. Nicht mit Windows 11

Windows 11 ist doch viel sicherer als Windows 10, oder nicht?

Das wird sich erst noch erweisen müssen. Aktuell ist nach der Windows 11 Installation erst mal nicht sicherer. Dafür muss neben der Erfüllung der Voraussetzungen Secure Boot im UEFI aktiv sein und die “Virtualisation based Security” aktiv sein.

Selbst auf PCs, die die Voraussetzungen erfüllen ist das aber in der Regel nicht aktiv, wenn man es nicht explizit aktiviert. Aktuell bringen die neuen Funktionen also bei vermutlich 95% der Anwender eher nichts, weil die nicht wissen, dass Secure Boot und obiges Feature erst aktiviert werden muss damit die neuen Features greifen. Wenn man die Funktionen aktiviert, verliert man aber deutlich Perfomanz (das ist wiederum ein Grund die Security Features nicht zu aktivieren).

Somit drängt sich für mich eher der Eindruck auf, dass Microsoft mit neuer Hardware mehr Windows Lizenzen verkaufen will, die Security ist offenbar nur ein vorgeschobenes Argument, dass Microsoft nicht so wichtig ist.

Fazit:

Ich kann aktuell nur abraten von Windows 11. Ich sehe keinerlei Vorteile aber viele Nachteile. Da sich inhaltlich kaum was geändert hat, finde ich die diversen Probleme schon ziemlich erstaunlich. Von den Performanzthemen in Bezug auf AMD Prozessoren und den neuen Security Features will ich jetzt nicht mal anfangen.

Lustig finde ich die teilweise schon religiös anmutenden Diskussionen in Foren (ich habe keine Probleme, also könnt ihr auch keine haben) oder wer Windows 11 noch nicht nutzt, gehört zu den ewig gestrigen (ja, klar).

Bis 2025 gibt es noch Support für Windows 10. Bis dahin hat Microsoft hoffentlich nachgebessert. Es gibt genug zu tun. An vielen Stellen hat Microsoft ohne Not verschlimmbessert in dem Alternativoptionen nicht mehr vorhanden sind. Besonders bei der Taskleiste.

Druckerfarbkalibrierung mit dem Spyder Print [Kommentar]

Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass die Bildschirmausgabe mit dem gedruckten Foto nicht übereinstimmt oder das Handyfoto mit keinem von beiden übereinstimmt. Wenn nicht, dann habt ihr ggf. Glück gehabt. Theoretisch könnten die Geräte ab Werk so eingestellt sein, dass sie die Farben 1:1 so durchreichen, wie sie in der Realität für das menschliche Auge aussehen.

Das Thema ist aber relativ komplex (ich sage nur verschiedene Farbmodelle / Farbräume und Aufbereitungen, das will ich hier aber nicht weiter vertiefen, dazu findet man bereits viel im Netz).

Kann man die Farben nicht einfach nach Augenmaß einstellen?

Ihr könnt es versuchen. In der Regel könnt ihr sowohl bei eurem Bildschirm als auch beim Drucker in das Farbmanagement eingreifen und Farben nachregeln (einzelne Farben verstärken oder abschwächen, oder auch die Farbsättigung und den Kontrast). Faktisch ist es aber leider so, dass es leider nicht einfach damit getan ist, insgesamt mehr Rot oder weniger Rot einzustellen, sondern die Abweichungen sind über die verschiedenen Helligkeiten / Farbtöne immer unterschiedlich. Am Ende hat man gerade beim Drucker dann lediglich eine Patrone verdruckt und ist dem Original auch nicht näher als vorher.

Dazu kommt noch, dass das Auge sich an falsche Farbtemperaturen anpasst. Wenn euer Fernseher seit Jeher eine Farbtemperatur von sagen wir 9500K hat (das ist sehr kalt), dann wird euch 6500K vollkommen falsch und viel zu warm erscheinen. Das Auge ist also eher ungeeignet für eine korrekte Einstellung und bestenfalls zu gebrauchen, wenn man bereits eine korrekte Referenz hat.

Kalibration als Lösung?

Es gibt verschiedene Ansätze, die die Lösung für das Problem versprechen. Der erste Ansatz geht bei der Druckerkalibierung davon aus, dass man einen Flachbettscanner besitzt. Für den Scanner kann man sogenannte kalibrierte Targets kaufen. Diese werden eingescannt und dann wird eine Korrektur vorgenommen. Somit werden die Farben des Scanners korrigiert. Anschließend wird ein Ausdruck erzeugt und dieser wieder eingescannt. Auf dieser Basis wird dann eine Korrektur für den Drucker vorgenommen.

Der Ansatz scheint lt. Berichten im Netz relativ ungenau zu sein (das liegt auch nahe, da er über zwei Stufen funktioniert). Weiterhin muss die Software den Ansatz unterstützen. Ein Tool was das ermöglicht ist Silverfast. Die Lizenz wird aber beim Kauf an den Scanner gebunden. Somit ist eure Lizenz weg, wenn der Scanner defekt ist.

Der zweite Ansatz sind Hardwarewerkzeuge wie der Spyder Print (es gibt auch weitere / andere Geräte aber in der Regel teurer). Dabei werden Ausdrucke erzeugt, die anschließend Farbfeld für Farbfeld wieder eingescannt werden müssen.

Alles easy oder doch nur Marketing?

Wenn man der Werbung von Datacolor glaubt, ist das kalibrieren quasi Idiotensicher und ruck zuck erledigt. Meine Erfahrung ist eine andere. Die Messung mit 225 Feldern kann man sich sparen, weil diese Variante zu ungenau ist.

Die Messung mit 729 Feldern ist deutlich besser. Das heißt aber auch man muss 729 Felder exakt per Hand anfahren und da ist man gerne mal eine Stunde beschäftigt. Es gibt theoretisch auch einen Modus, bei dem das Gerät selber erkennen soll, wann die Felder wechseln, das ist aber auch zu unzuverlässig. Somit macht ihr es besser gleich manuell.

Ein anderes Beispiel für die Frage doch nur Marketing oder nicht sind übrigens die Spyder Elite für die Bildschirmkalibration. Ich habe mittlerweile über vielleicht 15 Jahre 3 Geräte gehabt. Bei jedem liegt der 6500K Punkt anders. Eine Abweichung von +/-500K muss man bei Geräten dieser Preisklasse offenbar einkalkulieren. D.h. die letzten 200K rausholen ist bei derartigen Geräten verschenkte Zeit. Eine Abweichung von 1000 oder mehr lohnt sich schon eher.

In meinem Fall stimmte selbst danach die Farbdarstellung nicht. Die Drucke hatten alle einen starken gelbstich aber woran lag das?

Hochweißes Papier als Ursache

Wie sich in einer langwierigen Diskussion mit dem Support ergeben hat, führt nachgeweißtes / hochweißes Papier (das ist heute der Standard, wenn ihr Druckerpapier kauft) zu dem Problem. Lustig ist: Der Spyder Print erkennt das zwar, aber er behebt es nicht. Man muss manuell eingreifen, um die Darstellung wieder zu neutralisieren.

Hier der Kommentar vom Support:

Darüber hinaus scheint das Papier optische Aufheller zu enthalten
Handhabung von Papieren mit optischen Aufhellern:
Messen Sie das Papier zunächst ganz normal ein.
Wenn Sie zu dem SpyderProof Fenster (das die 16 Vergleichsbilder anzeigt) kommen klicken Sie auf “erweiterte Bearbeitung” unter den Bildern.
Dann klicken Sie auf das Wort “Weiß” (Oben Rechts).
Ist hier der “b” Wert negativ, enthält das Papier optische Aufheller.
Im nun geöffneten klicken Sie auf “Wählen Sie die Referenzfarbe für Weiß”
Damit wird der “b” Wert auf Null gesetzt und der Effekt des optischen Aufhellers eliminiert.
Machen sie nun das gleiche für Schwarz. klicken Sie auf das Wort “Schwarz” (in der Mitte Rechts).
Im nun geöffneten klicken Sie auf “Wählen Sie die Referenzfarbe für Schwarz”

Druckertreiber mit Support für Farbprofile?

Wenn man nun – wie ich – einen HP Drucker hat – in meinem Fall ein Laserdrucker steht man auf dem Schlauch, denn der Drucker bietet zwar mehrere Farbprofile an, aber eigentlich sollte für die Kalibration ein Profil genutzt werden, dass neutral ist, also quasi kein Farbmanagement. Das bietet der Drucker aber überhaupt nicht.

Zweitens ist es optimal, wenn man das erstellte Profil im Druckertreiber als Standard für das Farbmanagement einstellen kann. Das geht aber beim HP auch nicht. Somit greift das Farbmanagement nur bei Software, die es explizit unterstützt. Solche Software ist extrem selten. Beispiele für die Unterstützung sind z.B. Photoshop und die professionelle Version von Acrobat – also richtig teure Software. Wenn ihr solche Software nicht nutzt und der Drucker das Profil nicht als Standard nutzen kann, könnt ihr euch die Kalibration direkt sparen.

Stimmen die Farben überein, wenn die o.g. Voraussetzungen erfüllt sind?

Jetzt kommt das Phänomen zum Tragen das ich oben erwähnt habe. Monitore (auch dort gibt es Unterschiede z.B. RGB, sRGB, Adobe RGB, …) und Drucker (RGB, CYMK) verwenden unterschiedliche Farbmodelle / Farbräume. Ein Drucker ist rein physisch nicht in der Lage die Farben so darzustellen, wie sie auf dem Monitor oder in der Realität erscheinen und ein Laserdrucker wird nie so gute Bilder erzeugen wie ein guter Tintenstrahldrucker.

Übrigens noch eine Randnotiz: Wenn ihr von einem Tintenstrahldrucker auf einen Laser wechselt, spart euch das Hochglanzpapier. Das bringt bei einem Laser überhaupt nichts, kann sogar lt. Herstellerangaben teilweise dem Gerät schaden. Das liegt auch daran, dass einige Papiere nicht temperaturfest sind.

Warum bringt Hochglanzpapier beim Laser nichts? Beim Tintenstrahldrucker ist die Tinte bis zu einem gewissen grad durchscheinend und zieht in das Papier ein. Das ist bei einem Laserdrucker nicht so. D.h. der Toner bildet auf dem Papier eine Schicht. Das Hochglanzpapier wird also vom Toner abgedeckt, sofern der überhaupt auf dem Papier haftet.

Dann ist der Onlineprintservice die Lösung?

Nicht wirklich. Schickt eure Fotos zu 5 verschiedenen Printservices und ihr werdet 5 verschiedene Ergebnisse erhalten. Die wenigsten unterstützen überhaupt Farbmanagement und wenn doch muss das eben bei euch auch entsprechend eingerichtet sein, dass es funktioniert (also eure Bildschirmanzeige mit dem Print übereinstimmt, soweit das technisch möglich ist).

Fazit:

Eine Originalgetreue Farbausgabe vom Foto über Scans, den Monitor bis zum Drucker ist nach meiner Erfahrung im Privatbereich mit überschaubarem Budget vollkommen unrealistisch (wenn es passt, dann ist es eher Glück). Man kann sich bestenfalls annähern und grobe Fehler ausgleichen. Dafür sind o.g. Kalibierungswerkzeuge durchaus geeignet. Das Marketing ist aber mal wieder sehr weit von der Realität entfernt.

Samba Performanz [Kommentar]

Wie ich vor einer Weile festgestellt habe, ist Samba bei Übertragungen von einzelnen Dateien eben auch auf einen Prozessorkern beschränkt. Gerade bei NAS Geräten, die in der Regel nur wenig Prozessorpower pro Kern haben ist das eher problematisch. Bei meinem Odroid H2+ heißt das im Klartext, dass nur 600 bis 1000 MBit/s (darunter befindet sich ein btrfs Dateisystem mit Komprimierung, die Geschwindigkeit steigert sich aber nicht, wenn ich das Dateisystem ohne Komprimierung einhänge, die Daten die übertragen werden sind aber bereits komprimiert, insofern sollte die Btrfs komprimierung sich auch von selbst deaktivieren) genutzt werden können, wenn keine parallelen Übertragungen stattfinden, sondern nur eine Datei geschrieben wird.

FTP als Alternative?

Als Alternative habe ich somit FTP getestet und komme auf 1,8 GBit/s. Da FTP bei einem NAS aber nicht so wirklich praktisch / komfortabel ist und an vielen stellen auch nicht unterstützt wird (z.B. Multimediageräte wie SAT Receiver), wäre es natürlich schöner, wenn man SMB beschleunigen könnte.

Somit bin ich auf diesen Artikel bei heise gestoßen. Dummerweise hatte ich auf meinem Ubuntu 20.04 noch eine Version kleiner als 4.12 installiert (Randnotz, der heise Artikel geht vor anderthalb Jahren noch von einer “schnellen” Verbreitung aus). Somit blieben zwei Möglichkeiten. Variante 1 ist selbst Samba zu kompilieren (dafür muss man eine Menge Pakete installieren – in meinem Fall rund 140 Pakete) oder eben eine aktuellere Ubuntu Version ohne long term support.

Mein erster Versuch war also der make from scratch Ansatz.

Seltsame Fehler

Das hat zwar funktioniert aber nachher hat der samba Service den Status:

sys_path_to_bdev() failed for path [.]

ausgegeben. Das kam mir seltsam vor. Somit bin ich zu einem vorherigen Stand zurückgekehrt und habe mich entschlossen auf eine neuere Ubuntu Version zu wechseln. Die Kurzform ist: Der Fehler besteht in allen neueren Samba Versionen (möglicherweise nur, wenn man btrfs als Dateisystem nutzt). Es gibt zwar Ansätze das zu beheben (zusätzliche Mountpunkte in der fstab datei) aber auf solche Bastelansätze nur für Samba kann ich auch verzichten.

Performanz Tuning

Also habe ich beschlossen den Fehler zu ignorieren. Wenn er quasi jeden Nutzer betrifft, dann besteht ja die Hoffnung, dass sich irgendwann mal jemand darum kümmert. Wobei die Chancen wohl nicht so riesig sind, wenn der Fehler in Samba schon lange vorhanden ist.

Somit habe ich Neugierig einen neuen Performanztest gemacht und dabei festgestellt, dass ich nichts von den ach so tollen Geschwindigkeitssteigerungen (verringerter Overhead durch Kernel Support via io_uring und Nutzung der schnelleren Verschlüsselung durch Gnutls) lt. Heise Bericht merke.

Wenn man sich den Heise Bericht genauer durchliest, hat man aber auch eher den Eindruck, als wenn eine Pressemitteilung abgeschrieben wurde. Es wird zwar io_uring erwähnt aber nicht, dass das z.B. extra konfiguriert werden muss oder wie.

In meinem Fall mit btrfs und io_uring z.B. so:

[backup]
writeable = yes
path = /data/backup
vfs objects = btrfs, io_uring
btrfs: manipulate snapshots = no
valid users = xyz
writeable = yes
write list = xyz,@xyz
# smb encrypt = required
smb encrypt = desired
force user = xyz

Spezielle Netzwerkkarten für Multikernnutzung oder direkten Speicherzugriff

Eine Alternative zu obigem Ansatz, der bei mir leider nichts gebracht hat, ist die Nutzung von speziellen Netzwerkkarten, die RSS oder RDMA nutzen (die meisten Adapter können das nicht bzw. die Intel Chips wie der 225V können es wohl aber es wird bewusst nicht unterstützt). Somit bleiben z.B. die AQtion Chips übrig, die aber kaum verbaut werden. RSS funktioniert auch nur, wenn sich die entsprechenden Chips beidseitig genutzt werden. Dabei wird die Kommunikation aufgeteilt und somit die Last auf mehrere Prozessorkerne verteilt. Allerdings auch für das Speichermedium. Gerade bei Festplatten hat das also auch Nachteile wegen den dadurch entstehenden verteilten Zugriffen und Kopfbewegungen.

Weitere Informationen siehe auch hier. Bei stärkerer Verbreitung (Linux Kernel 5.15) ggf. auch KSMBD. Der Ansatz hört sich vielversprechend an. Dabei zieht SMB in den Kernel um und soll dadurch schneller werden.

Fazit:

Wer denkt, dass heute Mehrkernnutzung eigentlich selbstverständlich ist, wird bei SMB mal wieder eines besseren belehrt. Es kommt in dem Fall auf einen Kern an. Erstaunlich finde ich, dass man im Netz so wenig Infos dafür findet. Jeder mit einem NAS > 1 GBit sollte damit Probleme haben, wenn SMB genutzt wird und gerade im Windows Kontext gibt es dazu keine echten Alternativen, die auf breiter Basis von vielen Geräten unterstützt werden. Bei Backupsoftware wird teilweise nicht mal FTP unterstützt, geschweige denn NFS oder andere Ansätze.

Erstaunlich finde ich bei solchen Themen immer, dass die kaum jemandem auffallen. Das ging mir damals bei Intel Prozessoren auch schon mal so (5930K und Single Core Last). Gefühlt kauft jeder die dickste Kiste aber ob es dann nachher auch Leistung bringt, prüft scheinbar fast keiner. 😉

Chaos [Serie]

Chaoskuss - Teresa Sporrer  Chaosherz - Teresa Sporrer  Chaosliebe - Teresa Sporrer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Teresa Sporrer

Teile der Serie:

  • Chaoskuss (314 Seiten)
  • Chaosherz (386 Seiten)
  • Chaosliebe (388 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Sie war eine kämpferische Walküre und liebte es, sich in jede Schulhofschlägerei einzumischen. Für Menschen war das befremdlich, aber für Ingrid der größte Spaß auf Erden. Sie fand es nur gemein, dass sie keine Waffen benutzen durfte.

May ist eine Hexe, somit kann sie Zaubern und mit Tieren kommunizieren. Somit ist das Leben unter Menschen für sie nicht ganz einfach, aber es gehört zum Pflichtprogramm von jungen Hexen.

May ist noch an der High School. Anders als in anderen Büchern, wo das High School Leben schon eher erwachsen wirkt, gibt es hier aber eher das volle Teenagerprogramm. Neben Hexen gibt es in der Geschichte auch diverse andere Wesen wie Vampire, Dämonen, Sukkubus, Walküren usw.

Ich stieß ein lautes Schnauben aus. »Oh, ich bin also ein Versuchskaninchen?« »Nein, nein, Mayhem. Du warst nicht einmal geplant …« »Also bin ich ein Unfall? – Danke, so was hört man doch immer wieder gern!«

Hexen sind in dem Buch quasi eine Art Wächter, die Ordnung in die Welt der Übernatürlichen bringen. Die Welt der Übernatürlichen ist ziemlich “blümchenhaft” dargestellt. Eigentlich sind alle gut, ob nun Dämon, Vampir oder andere. Lediglich am Ende bekommt man es mit einem sehr Klischeehafen Bösewicht zu tun. Die Handlung ist aber in ein paar Seiten abgeschlossen.

Die Grundgeschichte (man tausche Percy gegen May und griechische Götter gegen Ägyptische Götter) ist Percy Jackson. Der Schreibstil ist ganz gelungen aber sehr auf Teenager Mädchen ausgelegt.

»Du hast mich jetzt nicht mit gut zwei Dutzend Messern erdolcht!«, schrie der Gott des Chaos. »O nein, in meinem Kaffee ist nun auch Blut!«

Für mich ist der Götterhintergrund  zwar ein guter Ansatz (gerade die Charaktere finde ich gelungen) aber mir fehlt einfach etwas. An vielen Stellen fühlt man sich auch an Percy Jackson oder auch Harry Potter erinnert. Die Autorin hat schon ihr eigenes Ding gemacht aber die Hexentiere z.B. und auch die Zauber erinnern oft an Harry Potter. Das Götterchaos ziemlich klar an Percy Jackson. Wer also schon immer die weibliche Variante von Percy Jackson lesen wollte, ist gut aufgehoben.

Band 2:

Er knurrte. »Am liebsten würde ich sie auf der Stelle töten, aber nein, das darf ich nicht.« »Scheißbürokratie!«, war meine Mutter ausnahmsweise mal seiner Meinung.

May weiß nun, dass sie die Tochter von Seth dem Gott des Chaos ist. Ihre Mutter ist eine Mischung aus Vampir und Hexe und insofern ist May sehr speziell was ihre Fähigkeiten angeht. Einerseits lernt May wie sie sich als Hexe verhalten muss, andererseits geht sie als Hexe auch ganz normal zur High School. Zumindest mehr oder weniger normal, denn ihre Mitschüler halten sie passenderweise für eine Hexe, weil ihre Familie partiell recht seltsame “Berufe” verfolgt.

Inzwischen hörte sich Seths Klopfen so an, als würde er die Tür verprügeln. Also bat ich ihn herein, bevor ich mir noch eine neue besorgen musste.

Wer den Vorgänger nicht gelesen hat, anfangs gibt es eine Zusammenfassung eher marke Holzhammer und zwar von allem was im Vorgänger passiert ist. Das Kapitel kann man quasi direkt überspringen, wenn man gerade den Vorgänger gelesen hat.

Die Serie nimmt sich nach wie vor selbst nicht so ganz ernst und ist recht humorig. Das mag man oder man mag es nicht. Mein Fall ist es nicht so. Auf mich wirkt die Handlung ziemlich überdreht.

Ansonsten hat Band 2 den gleichen Aufbau wie der erste. 90% passiert nicht viel und am Ende lässt die Autorin die Bombe platzen. eine etwas mehr über das Buch verteilte Handlung wäre ganz gut.

Band 3:

Heute würde ich etwas Fröhliches malen. Wie Larissa auf einem Pfahl oder 50 Shades of Larissas Blut auf einer Leinwand.

Die recht unkonventionelle Göttergeschichte geht weiter. May ist eine Halbgöttin. Sie ist die Tochter des Chaosgottes und ihr Blut hat die schlafenden Götter erweckt. Aufgrund der taten ihres Vaters will Horis sie töten. Auch die hälfte der Götter will sich gegen Seth und May stellen. Lediglich eine kleine Gruppe hält zu ihnen. Aber wird das reichen?

Der letzte Teil hat mir besser gefallen als die beiden vorherigen, in denen die Geschichte über weite Strecken vor sich hin plätschert. Im dritten Teil gibt es mächtig viele Götter. Und es passiert somit deutlich mehr als in den beiden vorherigen.

Wie in der ganzen Serie nimmt sich auch der dritte Teil nicht besonders ernst.

Fazit:

»Ich habe gespürt, dass du in Gefahr bist, aber da war ich gerade beim All-you-can-eat-Buffet. Da du dich daraufhin schnell wieder beruhigt hast, habe ich noch fix was gegessen.« Sie rieb sich den Bauch. »Ich bin gesättigt und ich habe ein Verdauungsschläfchen gehalten. Ich bin nun bereit, dir zu dienen.«

Wer Percy Jackson mag, bekommt hier mehr oder weniger das gleiche in weiblicher Form geboten. Die Geschichte nimmt sich oft selbst nicht sonderlich ernst und es gibt diverse Szenen wo man lachen muss. In den ersten beiden Teilen fehlt mit aber etwas die Spannung. Der letzte Teil ist somit für meinen Geschmack der beste. So richtig warm bin ich mit der Serie aber nicht geworden, dafür nimmt sie sich selbst zu wenig ernst und ist auch oft einfach zu girly mäßig.

Wer übrigens keine schnulzigen Liebesgeschichten mag, der ist bei der Serie trotz des Titels richtig. Die “Liebe” ist in der Serie ziemlich jugendfrei und nicht so relevant.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Was Noah vorhatte war doch relativ offensichtlich, spätestens als er wieder runter wollte, nachdem er sein Handy benutzt hat.
  • Noah als Geist mit nach Hause zu nehmen ist wohl keine sonderlich gute Idee, wenn die Großmutter ihn exorzieren will.
  • Zu einer Party gehen ist bestimmt eine Tolle Idee, wenn man bei jeder Stimmungsschwankung Wolken über dem Kopf hat …
  • Seth bekommt nichts mit von der Entführung und dem Kampf im Garten. Ganz schon schwach für einen Gott.
  • Klar, Zaubern kann May nicht aber Geister exorzieren geht natürlich noch.
  • Erst wird ständig hervorgehoben, dass es quasi unmöglich ist einen Gott zu töten und dann tötet Horus Götter wie Fliegen (ggf. hängt das aber damit Zusammen, dass die Götter nicht ihre alte Kraft haben).
  • Offenbar ist Noah nicht nur für die Übernatürlichen am Tisch sichtbar, sondern auch für Shane. Sehr selektiv.
  • Wieso schläft Bastet, wenn Götter doch nicht schlafen abseits des paar Tausend Jahre Schlafs?
  • Horus ist hinter May her und alle Götter einschließlich ihrem Beschützer lassen sie alleine.

[Einklappen]

Don’t Love Me [Serie]

Don't Love Me - Lena Kiefer  Don't Hate Me - Lena Kiefer  Don't Leave Me - Lena Kiefer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Lena Kiefer

Teile der Serie:

  • Don’t Love Me (432 Seiten)
  • Don’t Hate Me (432 Seiten)
  • Don’t Leave Me (433 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Eleni war gerade dreizehn geworden und damit noch in dem Alter, wo sie mich mochte und nicht für die böse große Schwester hielt, die ihr so spaßige Sachen wie Drogen nehmen oder nachts in versiffte Clubs gehen verbot.

Kenzie hat drei jüngere Schwestern um die sie sich kümmert, da ihre Mutter gestorben ist. Sie arbeitet bei ihrem Vater in der Firma und studiert nebenher. Dort werden Wohnmobile / Vans ausgerüstet. Für den Sommer hatte man ihr einen Job im Bereich Design bei einer reichen und namenhaften Familie zugesagt. Im letzten Moment zieht man aber eine andere Person vor. Somit fehlen ihr gute Voraussetzungen für die Bewerbung an der Uni in London.

Als Alternative muss sie nun nach Schottland zu einer Freundin ihrer verstorbenen Mutter, die sich dort mit Innendesign beschäftigt.

»Na, dann nutze die Zeit eben, um nicht die große Liebe zu finden. Ich schätze, nachdem du die Jungs in den letzten zwei Jahren in Scharen davongejagt hast, wird es Zeit, dass du dir mal selbst einen Korb holst«, sagte mein Vater ungerührt. »Irgendein Schotte eignet sich bestimmt dafür.«

Und wie der Zufall so will kehr Lyall nach drei Jahren zum gleichen Ort zurück, mit dem ihn eine unrühmliche Vergangenheit verbindet, die der Leser aber erst viel später erfährt.

Lena Kiefer typisch wird man direkt mitten in die Handlung geschmissen, nur damit es kurz danach an anderer Stelle weiter geht, zwei Monate vorher.

Wo die Geschichte hinläuft wird einem nach den ersten 50 Seiten schon recht klar. Lyall als Spross des Henderson Clans, der vor 3 Jahren Mist gebaut hat und sich nun rehabilitieren soll (dazu gehört keine Kontakte zu Mädchen) und Kenzie, die eben genau in einem Hotel der Familie arbeitet.

Moira merkte auf. »Ihr kennt euch?« Der Tonfall klang alarmiert. Als wäre ich trockener Alkoholiker und Kenzie eine Flasche Scotch.

Da liegt es nahe, dass er sich doch mit ihr einlässt und sie dann im Stich lässt, wenn es um sein Erbe geht. Lyall hat es dabei auch nicht einfach – in seiner Familie gelten strenge Regeln, die aber nur so lange gelten, wie man an das Geld will. Er unterwirft sich den vermeintlichen Zwängen somit bewusst.

Wer jetzt ganz viele Klischees erwartet und die klassische Bad Boy Geschichte liegt richtig. Genau das ist es. Gleichzeitig ist es auch der Versuch eine ganz klassische Love Story mit ziemlich seltsamen Rahmenbedingungen in die Moderne zu bringen (ein wenig wie Romeo und Julia viele andere Geschichten mit viel Drama).

»Schon gehört? Der-dessen-Name-nicht-genannt-wird ist wieder in der Stadt.«

Das gelingt mal besser mal schlechter. Denn der ach so starre Rahmen, dem sich Lyall vermeintlich beugen muss ist nur bedingt glaubwürdig.

Interessant macht das Buch der wirklich gute Schreibstiel von Lena Kiefer und sie baut wirklich viel Potenzial für Missverständnisse ein. Das Buch lebt fast von den Missverständnissen zwischen den Akteuren. Als Leser kommt man sich ein wenig so vor, als wenn man bei einer Schlammschlacht mit dem Popkorn daneben sitzt.

Die Geschichte bekommt aber nach und nach auf weitere Facetten und das Ende für mich dann doch nicht ganz wie erwartet. Gerade das Bild von Lyall bekommt immer wieder neue Aspekte und mal zeigen sie ein postiveres und mal ein negativeres Bild. Dem

Band 2:

»Uns ist nur eine begrenzte Zeit auf diesem Planeten gegeben, mein Freund. Ich bin bestrebt, sie sinnvoll zu nutzen.« »Wieso rufst du mich dann an?«

Da Kenzie mehr oder weniger geflüchtet ist, nachdem sie die Aufzeichnung vom Gespräch zwischen Lyall und Ada gehört hat, geht es sowohl Kenzie als auch Lyall nicht besonders gut.

Somit kommt Kenzie das Angebot von Lyalls Mutter gerade recht, bei ihrem neuen Hotel zu helfen, nachdem sie sich versichert hat, dass Lyall an dem Projekt beteiligt ist. Etwas später macht sie das gleiche mit Layall und versucht sich somit als Kupplerin.

Das Schwierige ist schön.« »Was soll das bedeuten?« »Ich habe es immer so interpretiert, dass man nicht gleich aufgeben soll, wenn es mal anstrengend wird. Meistens sind die Dinge, die wirklich kompliziert sind, auch die, aus denen das Beste werden kann.«

Puh, wie kann man mit dem Ansatz in den zweiten Teil starten. Der Schreibstil ist immer noch toll aber die Haupthandlung aus Teil 1 stagniert nahezu vollständig. Die beiden eiern nur umeinander und die Gründe von Kenzie sind nicht wirklich nachvollziehbar (glücklicherweise wird das später auch thematisiert), weil sie die Faktenlage nicht kennt. Ja, Lyalls Verhalten war mies aber sie redet auch nicht mit ihm darüber.

Glücklicherweise ist die Nebenhandlung, die als Alternativprogramm aufgebaut hat unterhaltsam aber der Band fühlt sich etwas nach Füllband zum letzten Teil an. Der Schreibstil rettet viel aber den ersten Band fand ich besser.

Band 3:

»Wow. Immer wenn ich denke, es gäbe nicht noch eine absurdere Regel in eurer Familie, kommt doch eine daher.«

Lyall wurde wegen dem angeblichen Mord an Ada festgenommen. Aber wenn man ihm glauben darf, war er es nicht. Aber warum kommt die Tatsache gerade raus, als er sich nicht mehr den Regeln seiner sehr konservativen Familie unterwirft?

Nun haben Kenzie und Lyall zwar endlich ihre Differenzen überwunden aber es besteht nun die ernste Gefahr, dass Lyall seinen Leben lang in den Knast kommt.

»Habt ihr euch gestritten?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ihm ist nur was dazwischengekommen.« Eine Verhaftung wegen Mordes, um genau zu sein.

Der dritte Teil ist ein waschechter Kriminalroman. Damit hatte ich nach den ersten beiden Teilen nicht gerechnet. In Teil 3 passiert wieder deutlich mehr als im zweiten Teil.

Ohne hier viel zu verraten – ich war zufrieden aber das Ende ist mir etwas zu kurz.

Fazit:

Einerseits war die Serie was ich erwartet habe (besonders Teil 1), vor allem im ersten Band gibt es viel Drama, aber der Wechsel von einem New Age Liebe / Hass Drama, zu einer Hotelrenovierung mit Sabotageakten und dann zu einem Krimi war dann doch ziemlich überraschend. Die Mischung hatte ich also anfangs definitiv nicht auf dem Schirm.

Insofern bin ich positiv überrascht. Der zweite Band hatte gewisse Längen aber die Autorin macht unglaublich viel mit ihrer Art zu schreiben weg. Der dritte Band ist wieder spannender aber thematisch eher ein Kriminalroman. Bei dieser Serie bekommt der Leser über die drei Bände also eine recht hohe Bandbreite an unterschiedlichen Geschichten und Genres geboten.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

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Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Alle haben kein Problem ihre Wut an Lyall auszulassen aber wenn die Hendersons wollen, dass man nicht über die Ereignisse redet, zieht das bei jungen Leuten, die nicht mal in der Region leben? Bei den Hotelangestellten ergibt die Story mehr Sinn. Die haben mehr zu verlieren.
  • Na klar, jeder macht zig Andeutungen aber die Details verrät dann doch keiner. Das ist sicher im Sinne der Hendersons …
  • Die Entscheidung von Edina ist für mich nicht nachvollziehbar. Sie kann ihre Liebe nicht ausleben und verwehrt es ihrem Bruder somit auch, sie gibt ihm nicht mal die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen? Davon abgesehen hätten beide nur gerade mal 2 Wochen warten müssen, bevor sie sich wieder treffen. Das ganze Drama ist also nicht nachvollziehbar.
  • Wenn Lyall so ein schlechtes Standing bei seiner Großmutter hat, warum sollte ihm jemand glauben, wenn der Fiona beschuldigt mit dem Personal rumgemacht zu haben?
  • Wieso sollte man Aufnahmen von den Telefonaten seiner Tochter haben? Davon abgesehen – wer sagt überhaupt, dass Adas Mutter anruft und kein Handlager des Handerson Clans?
  • Erst ist alles ok was Lyall macht und dann ist er plötzlich abserviert wegen eines Telefonates das Jahre zurückliegt? Man kann nicht nachvollziehen was vorher zwischen den beiden war und somit die Situation auch nicht objektiv bewerten.
  • Kenzie regt sich nicht primär darüber auf, dass was Lyall getan hat sondern primär, dass er nicht versucht hat sich rauszuwinden? Das macht keinen Sinn.
  • Tja, von wem kann das Skizzenbuch sein, da muss man ja echt lange überlegen…
  • Ich habe sofort an Dionys gedacht, auch wenn es wenig Sinn macht dem Hotel zu schaden, in dem seine Schwester Geschäftsführerin werden soll. Aber ok, auch wenn ich die Vermutung eher als die Charaktere hatte, lag ich trotzdem falsch. 😉 Einen Haken hat die Sache allerdings. Beim Umgang mit dem Behörden und beim Übersetzen hätte Clea wohl noch mehr Schaden anrichten können, sobald man sie enttarnt hätte, wäre es eh zu spät gewesen.
  • Ernsthaft: Kenzie sieht keine Schuld bei sich? Es war doch von Anfang an offensichtlich, dass die Geschichte zwei Seiten hat. Ob sie Lyall noch glaubt, ist eine andere Frage, aber es war immer klar, dass sie nicht genug Informationen für ein Urteil über ihn hat.
  • Nachdem sich Lyall zwei Bücher Lang den Regeln untergeordnet hat, kommt plötzlich die Erkenntnis: Es geht auch ohne Familienregeln. Es dauert dann natürlich nicht mal einen Flug lang und und schon wird man wegen Mord verhaftet. Oder ist die Oma dieses mal nicht verantwortlich? Wahrscheinlich schon. Sinn würde es aber keinen machen, wenn ihr plötzlich die ganze Familie wegbricht. Im Prinzip könnten alle gehen … (das bewahrheitet sich dann ja auch)
  • Was bringt es, wenn die Familie die Unterstützung versagt, wenn jemand einen Skandal auslöst. Als publik wird, dass Lyall wegen Mordes im Knast sitzt, ist doch der Schaden eh schon da.
  • Erst wirft Kenzie Lyall vor, dass er sie belogen hat und in Band drei macht sie es gleich mehrfach hintereinander. Nette Doppelmoral.
  • Genau Finlay, weder die Familie, noch die Anwältin meldet sich by Lyall, obwohl er versucht sie zu erreichen. Da kann Lyall ja nie auf die Idee kommen, dass es publik wurde und er erledigt ist. Eigentlich kann Fin ja nichts dafür, sondern eher die Autorin.
  • Das jemand in einem Gefängnis nachts in seiner Stelle abgestochen wird, ist wohl ziemlich unrealistisch. Sowas passiert zwar nicht so selten aber dann wohl eher in Gemeinschaftsbereichen.
  • Wie will man denn prüfen, dass in einem Haus kein Handy oder keine Internetverbindung vorhanden ist? Die Auflage macht keinen Sinn, weil abseits von Lyall eh jeder außerhalb des Hauses das Internet benutzen dürfte. Und umsetzbar ist das auch nicht, weil nicht zu überwachen.
  • Für einen Topanwalt ist das was Cole macht ziemlich bescheiden und bei seinen Methoden würde er wohl recht schnell seine Anwaltslizenz verlieren …
  • Im Buch wird im Zusammenhang mit der Zeugenaussage bzgl. des Shirts von einem Beweis gesprochen. Das ist aber keiner, sondern nur ein Indiz (jemand hat morgens einen Shirt getragen, dass aussah wie das von Lyall).
  • Man sieht schön warum Indizienprozesse nicht stattfinden dürften. Ruck zuck ist der falsche im Knast.
  • Die Aussage von Cole, dass es zwei Zeugen gibt, die Lyall gesehen haben, wie er den Tatort verlässt ist falsch. Es gibt eine Zeugin, die ihn in einem Licht darstellt, als wenn er spuren verwischen wollte. Aber trotzdem würde das wohl reichen.
  • Ist ja überhaupt nicht verdächtig, dass Kenzie zufällig weniger als eine Stunde von dem Ort weg ist wo die Beweise sind, dass sie nur eine Stunde entfernt ist und Unterstützung mehr als eine Stunde entfernt ist. Ist das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Falle? Was denkt Kenzie? “Jemand will sie Ärgern oder reinlegen” – sicher, es geht ja nur um Mord. Warum Finlay nicht sofort das Satellitenbild schicken? Das wäre doch das mindeste gewesen was logisch ist.
  • Woher weiß Mac denn nach welchem GPS Modul er suchen soll, wenn er keinerlei Daten hat? Sucht er nach Loki bitte melde dich?! Das ist so typisch: Wenn man hacken kann, braucht man ja keine Informationen oder Basis dafür. Man klimpert einfach etwas auf der Tastatur rum und es geht einfach alles innerhalb von Sekunden. Das ist ungefähr so glaubwürdig wie Hollywood streifen, bei denen irgendwer wild auf der Tastatur rumhämmert und dann bei der CIA die Systeme in kürzester Zeit gehackt hat.
  • Zuerst waren die Polizisten mehr oder weniger vor dem Haus und haben gewartet (sie waren ja sofort da) und dann fährt Lyall gemütlich weg und keiner hält ihn auf?
  • Wieso sollte man den Pullover holen, der irgendwo im nirgendwo in einer Scheune liegt, wenn eh niemand den Standort kennt und einen Bezug dazu herstellen kann? Und wieso wurde das Beweisstück an Fiona übergeben? Das macht noch weniger Sinn.
  • Bei Kenzie wird gesagt es braucht einen Beweis, bei den anderen Zeugen gab es aber auch keine Beweise …
  • Wieso war an dem Messer eigentlich nur die DNS von Lyall und Ada? Beim Laufen trägt man wohl kaum Handschuhe, auf denen sich keine DNS befindet. Vor allem nicht bei einem sponanten Mord.
  • Wer ist denn so bescheuert seine Bediensteten nach einem Mord die Beweise vernichten zu lassen, anstatt es selber zu machen? Also ehrlich …

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