Wie kommt man dazu eine Antarktistour zu machen?
Eigentlich fast per Zufall. Ich bin definitiv kein Kreuzfahrer. Das heißt nicht, dass ich keine Schiffe oder Seereisen mag – ganz im Gegenteil. Ich mag aber keine Schiffe mit tausenden von Leuten. Bei mir ist irgendwo im Bereich von 500 Leuten Schluss. Ein Schiff sollte sich wie ein Schiff anfühlen. Dazu gehört das man nach draußen kann und irgendwo auch draußen (also ohne Fenster davor einmal rumlaufen kann. Das ist heute bei den modernen Schiffen schon kaum noch gegeben. Vor allem nicht bei den großen Kreuzfahrtriesen. Davon mal ganz abgesehen, dass die fast alle mit Schweröl fahren.
Ich war vorher schon mal mit Hurtigruten gefahren (die klassische Postschiffreise – auch wenn der Name heute nicht mehr sehr treffend ist). Nach dieser Tour war Hurtigruten natürlich so freundlich mich umfassend mit Werbung zu versorgen, die ich dann auch an meine Reisebegleitung weitergeleitet habe. Ich hatte mir das Prospekt zwar angeschaut und bei ein paar Touren gedacht, dass die interessant sein könnten. Aber aufgrund der hohen Preise war ich davon ausgegangen, dass das Thema für meine Reisebegleitung eh nicht relevant ist. Ich wurde eines Besseren belehrt. Aufgrund der totalen Begeisterung, die mir entgegenschlug habe ich mir dann Gedacht nutze die Gunst der Stunde und mach die Tour.
Für eine derartige Tour sollte man gesundheitlich fit sein, weil man mit dem Schiff in Bereiche fährt, die weit außerhalb von Versorgung per Flugzeug liegen. D.h. wenn man irgend eine kritische Erkrankung hat oder verletzt wird, kann einen nur der Bordarzt versorgen und das Schiff muss wieder in Hubschrauberreichweite fahren. Dementsprechend benötigt man auch ein Attest. Das dient aber wohl eher Versicherungszwecken und wird weltweit sehr unterschiedlich gehandhabt, wenn ich mir meine Mitreisenden so angeschaut habe (das Attest besagt quasi, dass der allgemeine Gesundheitszustand gut ist und man in die Tenderbote ein und Aussteigen kann, die ihr auf den Bildern findet). Da wir jemand hatten, der sich einige Wochen vorher den Fuß gebrochen hatte und quasi nicht laufen konnte, erweckt das dann den Eindruck, als wenn das Attest teilweise etwas laxer gehandhabt wird.
Santiago de Chile
Wie kommt man in die Antarktis? Man kann nicht direkt dorthin reisen wo die Schiffe abfahren, weil der Antarktistouismus zum Glück noch relativ überschaubar ist. D.h. die Statt wo die Schiffe abfahren ist nicht so richtig groß (Stand heute ca. 120.000 Einwohner). In unserem Fall ging die Reise über Spanien nach Chile. Die Flugzeiten waren leider recht ungünstig. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich den Flug selber gebucht aber vielleicht wäre da auch kein anderes Ergebnis rausgekommen. In Santiago de Chile haben wir nach der Ankunft recht viel Zeit am Flughafen vertrödelt (die Organisation um die Flüge klappt bei Hurtigruten oft nicht sonderlich gut nach meiner Erfahrung).
Da habe ich dann auch gleich die Mentalitätsunterschiede kennengelernt, als der Flughafenkiosk einfach mal den Laden zugemacht hat, weil mitten im Tagesgeschäft eine Lieferung kam. Nachdem die Betreiberin dann eingeräumt hatte, war ihr das für den Tag genug und sie hat dann einfach zugemacht. Eine Flasche Wasser kaufen? Nö. 😉
Da wir mitten aus dem deutschen Winter kamen (Anfang Januar) ist das dann ein ziemliche Kontrastprogramm, wenn man plötzlich 35C° hat und das dann nach einem sehr langen Flug noch mal ein ganzer Tag vor einem liegt (ich kann leider im Flieger nicht pennen).
Santiago de Chile war sehr interessant. Nur leider hat die ganze Flughafenabwicklung Stunden gedauert, was meine eigentliche Planung ziemlich über den Haufen geworfen hat.
Wir haben die wesentlichen Punkte aber gesehen. Santiago ist halt eine Großstadt, oft smogig, grün, wenn vorher genug Wasser da war und teilweise auch recht dreckig. Also in Summe durchaus sehenswert aber auf dauer nichts für mich.
Die Schiffstour
Von Santiago ging es am nächsten Morgen in der Frühe mit dem Flieger nach Punta Arenas.
In Punta Arenas gibt es eine Minizollstelle durch die man durch muss (vergleichbar mit dem Terminal in Bergen nur viel kleiner und viel unprofessioneller). Der Ablauf ist zumindest auf den ersten Blick sehr strukturiert organisiert. Zuerst müssen alle mit Handgepäck auf dem Bus raus. Dann wird alles durchleuchtet (wie am Flughafen) – allerdings mit dem Unterschied, dass man da alles durchbekommen würde, weil es schlicht keinen interessiert was da auf den Bildern zu sehen ist – es schaut nicht mal jemand drauf!, dann muss man wieder in den Bus einsteigen und wird die gut 200m zum Schiff gefahren (laufen ist nicht erlaubt). Achtung: Man kommt nicht mehr raus. Man darf den Anleger nicht betreten. Pläne für die Besichtigung von Punta Arenas oder lokale Sehenswürdigkeiten kann man sich also getrost sparen.
Sobald man auf dem Schiff ist, greifen gewohnte Hurtig Ruten Abläufe und die Organisation ist ziemlich gut. Es gibt für jeden Tag ein Tagesprogramm. Bei einer Expeditionsreise muss man sich aber immer darauf einstellen, dass etwas Mal etwas später oder früher durchgeführt wird. Das ist aber normal und darum heißt es ja auch Expeditionsreise. 🙂
Ansonsten hat man bei den Expeditionsreisen maximal weniger Gäste an Bord als bei einer normalen Postschiffreise (ca. 300) bei der Midnatsol. Aufgrund der Bestimmungen in der Antarktis (nur x Leute gleichzeitig an Land je nach Landestelle), stellt das aber auch das sinnvolle Maximum dar.
Das Expeditionsteam ändert sich bei fast jeder Reise in der Zusammenstellung. Es sind i.d.R. Wissenschaftler aus diversen Fachbereichen (Biologen, Geologen, Zoologen). Bergführer, Kajaktrainer, Journalisten, Fotografen oder auch lokal erfahrene Begleiter an Board. Innerhalb der gesamten Reise finden diverse Vorträge zu den jeweiligen Anlandestellen, der lokalen Tierwelt, geologischen Informationen, Klimawandel und lokaler Geschichte statt. Die Vorträge selbst finden meist auf englisch statt, wobei i.d.R. mehrere Leute aus dem Expeditionsteam deutsch sprechen und oft auch eine Liveübersetzung erfolgt (ich habe mir aber der Regel lieber das englische Original angehört). Weiterhin ist es die Aufgabe des Expeditionsteams in der Arktis die erlaubten Routen abzustecken und vorab das Terrain zu erkunden.
Garibaldi Fjord
Zuerst haben wir den Garibaldi Fjord besucht. Dort fließen zwei Gletscher zusammen – abseits davon und einigen gesichteten Tieren kommen einem derartige Bilder bereits von der normalen Hurtigrutentour vertraut vor. Hier hat dann auch die erste Benutzung der Tenderbote mit cruising stattgefunden. Somit konnte man sich an von nun an quasi tägliche Rituale gewöhnen (mehrere schichten Klamotten anziehen, die oberste Wasserdicht, die unteren Wärmedämmend). anschließend die von Hurtigruten gestellten Gummistiefel anziehen und oben drüber die Rettungsweste.
Puerto Williams
Das Cruising mit den Tenderboten hat dann auch einen schönen Vorgeschmack auf die folgenden Wochen gegeben. Der nächste Anlandepunkt war Puerto Williams – das ist schon ein sehr krasser Kontrast zu Santiago. Hier leben die Menschen noch sehr puristisch aber der Einfluss des Tourismus zeigt sich bereits (und meiner Meinung nach eher negativ – in weitgehend nutzlosen bauten und „Verschönerungsaktionen“ mit überflüssigen Treppen und Hafenanlagen oder ähnlichem).
Das Museum ist übrigens noch mal eine Gelegenheit das Internet zu benutzen – die letzte vor Santiago de Chile. Auf dem Schiff ist der Internetzugang sehr teuer und auch sehr langsam und instabil, sofern man nicht zur Crew oder dem Expeditionsteam gehört oder den Premiumtarif zahlt.
In Puerto Williams gibt es hunderte streunende Hunde, die von Menschen dort zurückgelassen wurden und nun auf sich gesellt sind. Bei unserer Wanderung in die nahegelegenen Berge hat uns ein ganzes Rudel eskortiert bis wir wir die Wanderung beendet haben.
Kap Hoorn
Anschließend ging es nach Kap Hoorn und dann in die Antarktis . In Kap Horn sind wir nicht an Land gegangen. Wir hatten fast perfektes Wetter aber leichten Seegang. Das hat für den Expeditionsleiter bereits ausgereicht die Anlandung abzusagen. Die Tenderbote haben sich am Anlegerpit unregelmäßig ca. einen halben Meter hoch und runter bewegt und zwischendurch auch mal einen halben Meter vom Pit weg. D.h. rein theoretisch hätte man ins Wasser fallen können. Die Expeditionsmitglieder sind aber ganz locker ohne festhalten aus den Boten raus und wieder reingegangen.
Allerdings hat man die Bote auch nur mit einem Seil / Tampen vorne befestigt und dann mit dem Außenborder versucht das Boot stabil zu halten. Ich habe bereits bei diversen anderen Schiffsreisen erlebt, dass derartige Bedingungen überhaupt kein Problem darstellen. In Helgoland käme man bei etwas Seegang überhaupt nicht an Land, wenn man dort derart übervorsichtig wäre.
Hier ist auch die Stelle wo sich rächt, dass Hurtigruten zwar auf ärztliche Bescheinigungen besteht, die zwar zur versicherungstechnischen Absicherung dienen aber faktisch jeder noch so sehr im Gehen eingeschränkte auf die Tenderbote verfrachtet wird. Unter nicht optimalen Bedingungen führt das dann gleich zu einem Abbruch, weil auf diese Leute Rücksicht genommen wird. Frei nach dem Motto: Es muss für jeden sicher sein. Wenn man nur einmal im Leben die Möglichkeit hat und dann nur 100m entfernt scheitert, weil man selbst ein sehr überschaubares Risiko scheut, ist das halt traurig und verdient nicht die Bezeichnung „Expeditionsreise“. Hier unterscheidet sich das Werbeversprechen und die Realität also deutlich.
Antarktis
Zum Größenvergleich – die kleinen schwarzen Punkte sind Pinguine, die den Eisberg zum Freizeitpark bzw. zur Rutschbahn umfunktioniert haben
Ich werde nicht auf die einzelnen Tage in der Antarktis eingehen (Fotos sagen hier auch mehr als 1000 Worte). Zusammenfassend habe ich nirgends in der Welt so viele Tiere auf einem so begrenzten Terrain gesehen. Bei diversen Landgängen konnten verschiedene Pinguinarten, Albatrosse, Robben, Seelöwen, Wale aus nächster Nähe betrachtet werden. Und ich rede hier nicht von ein paar Tieren sondern teilweise hunderten oder tausenden. Selbst wenn man jahrzehnte um die Welt tourt wird man kaum so viele Wale oder Albatrosse sehen wie in der Antarktis in ein paar Tagen.
Weiterhin hat man bei einigen Anlandungen auch die Möglichkeit sich über weitere Strecken zu bewegen oder ehemalige Forschungs- und Walfangstationen zu besichtigen oder kleinere Berge bzw. größere Hügel (ein paar hundert Meter) zu erklimmen. In der Arktis sind die Routen teilweise relativ eng vorgegeben, damit man die Tiere nicht zu sehr stört (was ich auch in Ordnung finde).
Das Erlebnis Antarktis lässt sich nur schwerlich mit anderen Urlaubsreise vergleichen. Es ist allein schon beeindruckend, wenn man Eisberge an sich vorbeitreiben sieht, die größer als das Schiff sind. Und es wird einem auch sehr schnell klar, wie lebensfeindlich die Umgebung ist (zumindest aus menschlicher Sicht) und unter welchen Bedingungen die Tiere dort leben (und man ist ja quasi unter Optimalbedingungen dort – im Hochsommer) und trotzdem leben dort unheimlich viele Tiere dort.
In der Antarktis (bzw. teilweise auch schon davor / danach) werden einige optional (teilweise deutliche Zusatzkosten) Angebote seitens Hurtigruten gemacht. Zum Beispiel ein Kajakschein (das ist quasi eine komplette Grundausbildung), ein Kajak Schnuppererlebnis, Schneeschuhwandern oder ein Fotokurs. Den Fotokurs halte ich am ehesten für verzichtbar. Man sollte sich zwar mit seiner Kamera beschäftigen und nicht nur auf Automatik knipsen, wenn man optimale Ergebnisse möchte aber die Fotografen an Bord haben ihre Nase schon recht hoch im Wind getragen und die Fotos waren auch nicht besser als die von vielen Passagieren. Ohne Motiv und Gelegenheit kann halt kein Fotograf etwas reißen. Wenn die Gelegenheit sich bietet, dann kommt es auf die Technik, den grundsätzlichen Blick und die Kenntnis der Kamera an. 😉
Das Kajak Erlebnis ist sehr speziell und eine sehr wackelige Angelegenheit. Bei uns ist auch niemand gekentert aber kurz davor waren wir wohl schon. Und ich glaube nicht, dass das Kentern im arktischen Wasser trotz Überlebensanzug eine sehr angenehme Erfahrung ist. Der Anzug ist zwar theoretisch geschlossenen aber ich unterstelle, dass es trotzdem im arktischen Wasser ziemlich kalt wird, wenn man kentert. Bis dann ein Tenderboot zur Stelle ist, das einen rausfischt vergehen auf jeden Fall einige Minuten. Und ob der Anzug wirklich dicht ist, erfährt man erst im Wasser.
Das Schneeschuhwandern ist uneingeschränkt empfehlenswert. Wobei hier die Midnatsol schon recht viele Leute an Board hat und die Gruppen somit schon sehr groß sind, wie man unten erkennt.
Weiterhin wird jeder Tag im Rahmen des normalen Tagesprogramms eingeteilt. Es dürfen also nie alle Gäste gleichzeitig an Land (aus organisatorischen Gründen und weil es auch aus Naturschutzgründen nicht erlaubt ist). D.h. der Tagesablauf ist dann immer so, dass Gruppe 1, 2, 3 jeweils leicht versetzte Anlandezeiten haben. Dann kommt in der Regel eine Pause und danach geht es mit anderen Gruppen weiter. Somit ist die Landzeit für jede Gruppe begrenzt. Alterniert wird das jeweils für die Gruppen, die an Bord bleiben mit Vorträgen des Expeditionsteams. Wobei die Anzahl der unterschiedlichen Vorträge in dem Reisezeitraum begrenzt ist (ist also nicht wie auf der Uni, sondern eher auf den Standardtouristen ausgelegt, der sich entspannen möchte).
Wir hatten insgesamt Glück mit dem Wetter in der Antarktis – nach dem etwas enttäuschenden Kap Hoorn Erlebnis und dem extrem übervorsichtigen Expeditionsleiter hatten wir schon mit dem schlimmsten gerechnet. Allerdings haben wir den letzten Tag in der Antarktis nicht mehr genutzt – auch hier wurde vorsorglich wegen schlechtem Wetter abgebrochen. Das konnte man am folgenden Tag bei Windstärke 12 aber recht überschaubarem Seegang zumindest nachvollziehen. In Kap Hoorn war die Entscheidung für mich aber nicht nachvollziehbar. Aber gut, nun hab ich es umrundet, kann auch nicht jeder von sich behaupten.
Falklandinseln
Die Falklandinseln sind auch sehr empfehlenswert und ein deutlicher Kontrast zur Antarktis . Es wird wieder deutlich grüner, auch wenn die Vegetation selbst in den Sommermonaten überschaubar ist Auch auf den Falklandinseln sind Anlandungen und Wanderungen enthalten und auch hier bekommt man einiges an Flora und Fauna geboten. Zusätzlich ist britisches Flair inklusive.
Und sonst so:
Während der Tour haben wir uns eine ziemlich starke Erkältung eingefangen (vermutlich von anderen Reisenden angesteckt, mindestens das halbe Schiff war im verlauf der Reise krank), dass hat den Urlaub etwas getrübt – zumal man sich ja aufgrund von „ich bin ja nur 1x im Leben hier“ auch nicht bremst und trotzdem unvernünftigerweise jeden Berg hoch rennt und das dann teilweise auch nicht in relativ hoher Geschwindigkeit, weil man ja alles sehen weil und die Landzeit begrenzt ist. Dadurch wird dann natürlich alles noch schlimmer.
Meine Reisebegleitung hatte durch die starke Erkältung dann noch Augenprobleme als wir an den Falklandinseln angekommen sind. Selbst die Hauptstadt der Falklandinseln ist sehr klein. Sie hat zwar sogar ein Krankenhaus (weil die Falklandinseln seit dem Flaklandkrieg Militärstützpunkt sind) aber einen Augenarzt gibt es dort nicht. Die Untersuchung dort war also recht abenteuerlich. Mit einem Ultraschallgerät wurde das Auge untersucht (die nutzt man i.d.R. nicht dafür – ein Augenarzt erkennt diese Art der Erkrankungen einfach mit einem Blick ins Auge – die Daten wurden dann zu einem britischen Experten geschickt und dann hieß es auf die Rückmeldung warten. Währenddessen habe ich die Optionen mit der Ärztin bei einem positiven Befund diskutiert. Variante 1: Mit dem Hubschrauber nach Argentinien, Variante 2: Mit einem Mitlitärflugzeug von den Falklandinseln nach England. Man kann sich sicherlich vorstellen was beide Varianten kosten würden. Der Experte hat dann in England entschieden, dass wahrscheinlich nichts kritisches vorliegt.
Man sieht an dem konkreten Beispiel wie weit weg man von der Zivilisation ist, wenn wirklich etwas passiert. Der Spaß hat dann übrigens knapp 500 Pfund gekostet.
Auf einer Insel in der Antarktis war eine Forschungsstation angesiedelt. Dort gab es auch ein kleines Museum. Da unser Schiff aber zu groß war (zu viele Personen) durften wir dort nicht an Land. Daher sind die Bewohner der Station zu uns an Bord gekommen. Die Station wird nur im Sommer bewohnt. Neben der Forschung ist die Aufgabe der Bewohner die Station zu erhalten und eben auch den Touristen zu erklären was sie machen.
Die Freiwilligen in der Station werden aus huderten Bewerbern ausgewählt. Man wohnt dort quasi in einem Raum, arbeitet von morgens bis abends (eine Tätigkeit ist Renovieren z.B. Vogelscheiße vom Dach kratzen und das Dach anstreichen, bevor es wieder zugekackt ist) und hat kaum Freizeit. Ruhe gibt es auch keine, weil rund um die Uhr Licht da ist und somit die Pinguine rund um die Uhr Krach machen. Bezahlt wird der Job übrigens nicht.
Die Person die uns erklärt hat was die Aufgabe der Personen in der Station ist war eigentlich Zahnärztin. Sie hat für den Halbjahresjob in der Station ihre Anstellung geschmissen und hat überlegt, ob sie das im nächsten Jahr noch mal machen möchte (obwohl sie verheiratet war). Mit ihrem Mann telefonieren konnte sie in dem halben Jahr einmal und Strom gibt es auch nur für Notfälle.
Wenn man krank wird, muss man hoffen, dass ein Schiff vorbei kommt oder man einfach irgendwie durch kommt.
Man merkt also – man muss schon irgendwie ein spezieller Typ Mensch sein. 🙂
Fazit:
Die Naturerlebnisse auf der Tour sind aber definitiv spektakulär und machen einiges wett. Abseits von Santiago und den Falkland Inseln bekommt man viele karge Landschaften zu sehen und es ist auch durchweg recht kalt – das ist bei so einer Tour natürlich zu erwarten aber sicher nicht jedermanns Sache. Will sagen man kann diese Tour z.B. schlecht mit einer Australien oder Neuseeland Tour vergleichen. Das was man sich klassisch unter Urlaub vorstellt ist eher keine Expeditionsreise in die Antarktis , das Erlebnis ist aber trotzdem sehr interessant und einzigartig. Es wird einem auch sehr bewusst, dass es diese abgeschlossene Welt wohl so bald nicht mehr geben wird, wenn wir Menschen so weitermachen wie bisher (das schließt mich selbst und alle anderen Expeditionsteilnehmer natürlich ein, weil wir alle zu viel Reisen – wie wäre es denn mit einer Umweltschutzsteuer für jeden Flugkilometer und einer für jeden mit Motorschiffen gefahrenen Kilometer?).
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